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0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO

Titel: 0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rechnen", erklärte Rhodan niedergeschlagen.
    „Der Feind hatte zwanzig Stunden Zeit, sich in günstiger Position zu postieren. Ich hätte das sofort erkennen und den Transmitter abschalten lassen müssen. Von Zufällen kann hier nicht gesprochen werden. Es war eindeutig ein menschliches Versagen."
    Der Emotionaut blickte dem Großadministrator fest in die Augen.
    „Sie haben natürlich recht, Sir", sagte er bedächtig. „Man muß von einer menschlichen Schwäche sprechen. Nun möchte ich Sie etwas fragen. Glauben Sie tatsächlich, daß Sie unfehlbar sind?"
    „Nein, so vermessen bin ich nicht, Oberst, Aber man erwartet es von mir." Rhodan zögerte. „Jedenfalls danke ich Ihnen, Elas."
    Rhodan wußte, was der Emotionaut gemeint hatte. Es änderte nichts an der Situation, wenn er sich selbst Vorwürfe machte.
     
    *
     
    Phillip Grohen und Miryll Prue hatten sich im Spezialladeraum SL 17 aufgehalten. Dort waren leicht zerbrechliche Güter untergebracht, und entsprechend gering war die Schwerkraft.
    Als sie in den Korridor hinaustraten, sah sich Miryll scheu um und richtete sich in einer typisch weiblichen Geste das Haar.
    „Komm, schnell, Phil, bevor uns jemand sieht", drängte sie und eilte den Korridor hinunter, auf den hundert Meter entfernten Antigravschacht zu.
    Es war keine Menschenseele zu schen. Nur ein Reinigungsroboter zog auf der anderen Seite des Korridors seine gewundene Bahn.
    Phillip grinste. „Du kannst niemandem etwas vormachen, Miry, deine Augen sagen alles. Wann treffen wir uns wieder? Morgen?
    Gleiche Zeit, gleicher Ort?"
    „Ich werd’ mir’s überlegen ..."
    Sie hatten die Hälfte des Weges zum Antigravschacht zurückgelegt, als die Alarmsirene aufheulte.
    Sie ergriff instinktiv seine Hand, während ihr Schritt schneller wurde. Sie sprachen kein Wort. Sie wußten beide, daß es sich nicht bloß um ein Manöver handelte.
    Hinter ihnen barst der Reinigungsroboter in einer Explosion.
    Die Explosion war kaum abgeklungen, als ein vielstimmiger Schrei durch den Korridor hallte.
    „Lacoon!"
    Sie begannen zu laufen.
    Miryll schrie, als sie durch die Rauchwolke seltsame, fremdartige Geschöpfe kommen sah. Phillip hatte sie ebenfalls entdeckt.
    Sie erinnerten ihn an Schlangen mit Echsenkörpern.
    Er sah vier tentakelartige Arme, einen langen Hals mit einem Schlangenkopf; ihre Körper waren von rotblauen Panzeranzügen umhüllt.
    Wie war das möglich? Wie hatten diese Wesen in die MARCO POLO eindringen können?
    Phillip hielt sich nicht lange mit der Frage auf. Es konnte sich bei diesen Wesen nur um Feinde handeln. Er mußte mit Miryll schnellstens den Antigravlift erreichen.
    „Dreh dich nicht um!" ermahnte er sie, ohne genau zu wissen warum.
    Doch vielleicht stachelte das gerade ihre Neugierde an.
    Jedenfalls drehte sie sich um - und blieb stehen.
    „Miry!"
    Phillip versuchte, sie mit sich zu ziehen, doch sie stemmte sich mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegen. Ihr Gesicht war bar jeglichen Ausdrucks und auf die heranstürmenden Invasoren gerichtet.
    Hypnose! durchzuckte es Phillip, und er bemühte sich, den Blick der Fremdwesen zu meiden, während er Miryll zu dem zehn Meter entfernten Antigravschacht zu ziehen versuchte ... Er kam nur langsam vorwärts.
    Und dann blickte er unabsichtlich auf, wurde von den glühenden Punkten, die in geringer Entfernung durch den Korridor geisterten, magisch angezogen. Das waren die Augen der Fremdwesen. Man konnte sich ihrem hypnotischen Blick nicht mehr entziehen, wenn man erst einmal in ihren Bann geraten war.
    „Lacoon!" gellte es durch den Korridor.
    Die Invasoren kamen näher.
    Phillip Grohen und Miryll Prue standen starr und willenlos da und warteten auf den Tod.
     
    *
     
    Der durchdringende Heulton, der aus dem Interkom seiner Kabine drang, riß Switt Crustas aus dem Schlaf. Er war Ingenieur, und der Generalalarm bedeutete für ihn, daß er sich sofort zu den Maschinenräumen zu begeben hatte.
    Switt legte mit geübten Bewegungen seine Kombination an, nahm den Thermostrahler an sich, der griffbereit neben seiner Schlafkoje hing, und eilte auf den Korridor hinaus.
    Die Mannschaftsunterkünfte glichen einem aufgescheuchten Ameisenhaufen. Männer, halbbekleidet, unausgeschlafen, hasteten durch die Korridore, rannten über die schnell dahingleitenden Förderbänder, um schneller an ihr Ziel zu kommen.
    Doch dieses scheinbar chaotische Bild trog. Jeder der Männer wußte, was er zu tun hatte, obwohl keiner auch nur ahnte, was der Alarm zu bedeuten

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