0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO
Versuch, die ausgefallenen Automatik-Abschaltgeräte durch die zwischengeschalteten manuell zu bedienenden Notanlagen zu ersetzen und so das Transmitterfeld zu desaktivieren, schlug fehl. Die Eindringlinge hatten sämtliche Verbindungsleitungen zur Kommandozentrale zerschossen.
Desgleichen mißlang der Versuch, einen Zusammenbruch des Transmitterfeldes zu erreichen, indem man die Sicherheitsschaltung für die separate Energieversorgung der Transmitterhalle aktivierte. Die Sicherheitsschaltung funktionierte zwar, doch war die separate Energieversorgung schon längst durch den Beschuß der Eindringlinge ausgefallen. Dadurch sprangen automatisch die Hauptkraftstationen als Energieversorger ein.
Es dauerte Minuten, bis die Techniker in dem allgemeinen Durcheinander diese Tatsache herausgefunden hatten. Minuten, in denen die Fremdwesen ungehindert durch den Transmitter an Bord der MARCO POLO strömen konnten. Nachdem die Techniker erst herausgefunden hatten, woher der Transmitter die Energie bekam, dauerte es keine Minute mehr, um die weitere Energiezufuhr zu unterbinden.
Das Transmitterfeld brach zusammen Keine Fremdwesen konnten mehr in die MARCO POLO eindringen. Dennoch befanden sich schon viel zu viele an Bord.
Eine genaue Schätzung konnte noch nicht angestellt werden.
Aber es waren ihrer mindestens tausend, eher jedoch noch mehr.
Oberst Elas Korom-Khan hatte angesichts des Notstandes das Kommando an Perry Rhodan übertragen. Das war formlos und ohne große Gesten geschehen.
„Sollen wir die MARCO POLO starten, Sir?" wollte Korom-Khan wissen.
Rhodan lehnte ab. „Auf keinen Fall - wenn wir nicht dazu gezwungen werden. Wir dürfen uns nicht verzetteln. Unsere vordringlichste Aufgabe ist es, die Eindringlinge von Bord zu jagen. Auf Kokon können wir mit der Unterstützung der Immun-Kranken und des Zellplasmas rechnen. Das sind starke Verbündete. Im Weltraum sind wir zusätzlich geschwächt, weil wir Leute für die Bedienung der Schiffsanlagen abstellen müssen."
Rhodan zog sämtliche Mannschaften von ihren Posten ab, rüstete sie mit Nahkampfwaffen aus und ließ die Decks unterhalb der Kugelzentrale von ihnen besetzen. Das war die erste entscheidende Maßnahme, um ein Vordringen des Feindes in die oberen Schiffsregionen und eine Eroberung der Kommandozentrale zu verhindern.
Von’ einer massierten Gegenattacke sah Rhodan einstweilen noch ab, weil er die Stärke des Gegners noch nicht kannte. Er - dachte dabei weniger an zahlenmäßige Stärke, sondern an die physische, technische und eventuell parapsychische Schlägkraft.
Im Augenbliek war es nur wichtig, den Vormarsch der Eindringlinge zu stoppen. Schotte wurden geschlossen, Antigravschächte gesperrt, Förderbänder abgestellt, Schutzschirme aktiviert und ganze Zwischendecks unter Energie gesetzt.
Der Gegner wurde über das Interkomnetz beobachtet, sofern es noch nicht zerstört war. Fliegende Mikro-Spione siganesischer Bauart flogen in die von den Eindringlingen besetzten Sektionen, machten Aufnahmen, nahmen Messungen vor und schickten das erhaltene Material über Funk zur Auswertung an die Schiffspositronik.
Spähtrupps und Rettungskommandos drangen im Schutz der Deflektorfelder ihrer Kampfanzüge in die von den Eindringlingen besetzten Sektionen vor. Sie hatten viele Erfolge zu verzeichnen, retteten Männer und Frauen, die von der übrigen Besatzung äbschnitten waren, aus akuter Lebensgefahr und gaben eine Menge aufschlußreicher Daten an die Kommandozentrale zur Auswertung weiter.
Langsam rundete sich das Bild ab. Das erste Chaos legte sich, die Grenzen waren abgesteckt. Das Ausschen der Fremden war bls ins kleinste Detail aufgezeichnet, ihre Fähigkeiten, ihre waffentechnische Ausrüstung und ihre Möglichkeiten klar umrissen.
Das Gesamtbild war trotz der momentanen Beruhigung der Situation erschütternd.
Es stand fest, daß ungefähr zweitausend Fremde durch den Transmitter an Bord der MARCO POLO gekommen waren.
„Es war meine Schuld", klagte sich Rhodan an.
„Wieso, weil Sie den Justierungs-Vollzugsimpuls an die CMP-3 abgeschickt haben?" sagte Oberst Elas Korom-Khan. „Diese Maßnahme war unbedingt nötig, weil sonst jeglicher Transmittertransport unter den im Schwarm herrschenden Bedingungen für die Beteiligten ein Unternehmen auf Leben und Tod gewesen wäre. Abgesehen davon konnten Sie nicht ahnen, daß man den Justierungsimpuls abfangen würde."
„Doch, als ich erfuhr, daß Captain Raim geortet worden war, mußte ich damit
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