Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0543 - Wen die Satans-Spinne holt

0543 - Wen die Satans-Spinne holt

Titel: 0543 - Wen die Satans-Spinne holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
allem, was kleiner oder größer war als ein Zwergkaninchen, hatte sie panische Angst.
    Ohnmacht hin, Angst her - immerhin gehörten Spinnen nicht in ein Maklerbüro. Das kleine Biest mußte verschwinden, möglichst in flachgetretener Form.
    Branisi versuchte der Spinne zu folgen, um sie aus ihrem Versteck zu stöbern…
    Aber er konnte sie nicht mehr entdecken.
    »Na gut, irgendwann kommst du Biest von allein wieder zum Vorschein«, murmelte er. »Und dann kriege ich dich.«
    Er holte sich seine Tasse Kaffee, kehrte wieder an seinen Arbeitstisch zurück und machte weiter. Auch heute würde er nicht vor Mitternacht nach Hause kommen.
    An die Spinne dachte er schon eine Minute später nicht mehr.
    ***
    »Ich fasse es nicht«, knurrte Val Ragusa. »Diese Mistviecher sind ganz schön dreist, findest du nicht auch?«
    Seine Kollege Fabrizio verzog das Gesicht. »Wo kommen die plötzlich her? Heilige Jungfrau, da vorn sind ja noch ein paar! Das darf doch nicht wahr sein!«
    Über die Motorhaube des Polizeiwagens krochen sie.
    Spinnen!
    Zwei schafften es sogar, sich am glatten Glas der Windschutzscheibe zu halten, Ragusa betrachtete sie mit fast wissenschaftlichem Interesse.
    Der polizeiblau lackierte Alfa 145 mit der weißen Beschriftung parkte so, daß die Spinnen auf der Scheibe im Gegenlicht einer Straßenlaterne wunderschön zu sehen waren.
    Fabrizio schüttelte sich.
    Er ließ den Scheibenwischer kurz surren.
    Prompt zogen sich eklige Schmierstreifen über das Glas, die einmal Spinnen gewesen waren.
    Und durch den Einsatz der Waschdüsen ließen sie sich nicht mehr richtig entfernen.
    »Großartig«, kommentierte Ragusa trocken. »Als der liebe Gott die Intelligenz verteilt hat, warst du wohl gerade zum Klo!«
    »Aber du hast gleich dreimal ›hier‹ geschrien, wie?« fauchte Fabrizio. »Mann, ich wollte die Biester doch bloß von der Scheibe fegen! Daß sie gleich kaputtgehen… Nun, schau dir mal an, wie fett die sind! Da stimmt doch was nicht!«
    Die abnorme Größe der Spinnen war Ragusa bereits auch schon aufgefallen.
    Waren die Tierchen nicht vorhin noch kleiner gewesen? Oder täuschte die Dunkelheit?
    Überhaupt, wo kamen diese Spinnen her? Es war doch nicht normal, daß sie sich im Dutzend über ein geparktes Auto oder sonst etwas hermachten.
    Als er sie zählen wollte, kam er nicht sehr weit, weil immer mehr von ihnen auftauchten.
    Und er konnte auch nicht feststellen, woher sie kamen…
    Fabrizio startete den Motor.
    »Standortwechsel«, sagte er unruhig. »Wir parken ein paar Meter weiter. Da haben wir auch alles im Sichtfeld, aber vielleicht gibt’s da nicht so viele Spinnen! Als ob die vom Fließband regnen würden…«
    Der Motor blubberte unrund.
    Die Leerlaufdrehzahl war zu niedrig.
    Als Fabrizio losfahren wollte, starb die Maschine wieder ab…
    Und sie ließ sich nicht mehr starten!
    Fabrizio versuchte es wieder und wieder.
    Zweimal sprang der Motor doch noch an, aber nur für eine Sekunde oder weniger.
    Jetzt tummelten sich Spinnen auch schon an den Seitenscheiben des Wagens…
    Fabrizio hatte gegen Insekten und Spinnen schon immer eine Abneigung gehabt.
    Jetzt keimte Angst in ihm auf.
    Und diese Angst wurde von Minute zu Minute größer…
    ***
    Giuseppe Cravero hatte den schwarzgekleideten Fremden vom Platz der Republik längst vergessen. Er hockte vor dem Fernseher, ärgerte sich über das traditionell schlechte Programm und wartete ungeduldig darauf, daß Cosima sich zu ihm aufs Sofa gesellte und seinen Tiraden lauschte.
    Allein vor sich hin zu schimpfen machte keinen richtigen Spaß. Giuseppe brauchte Zustimmung und Widerspruch, aber beides in Maßen.
    Cosima packte derweil in aller Ruhe die Einkaufstüten aus. Sie kannte ihren Göttergatten. Wenn der sich lange genug allein aufgeregt hatte, war er später verträglicher. Dabei war das TV-Programm nur deshalb »schlecht«, weil es gefälligst schlecht zu sein hatte.
    Das war schon so gewesen, als es nur ein Programm gegeben hatte. Daran hatte sich auch mit der Programmvielfalt nichts geändert. Nur wenn im Spätprogramm die Sexfilme kamen, hatte Giuseppe nichts mehr zu bemängeln - außer, daß sie so spät gesendet wurden.
    Leider kam er dadurch auch recht spät ins Bett, und so war er meist zu müde, um das, was er eben noch auf der Mattscheibe bestaunt hatte, auch live zu erleben.
    Schließlich setzte sich Cosima zu ihrem Mann auf das Sofa. In der Flimmerkiste lief die jüngste Folge einer Endlos-Familienserie. Irgendwie, fand Cosima,

Weitere Kostenlose Bücher