0546 - Satans Amulett
murmelte etwas von einem anständigen Haus, in dem Drogen- und Sexorgien nicht geduldet würden. Zamorra beruhigte ihn mittels eines nicht minder anständigen Trinkgeldes und seinem Sonderausweis und schallte es sogar, daß ihnen ein weiteres Zimmer für Teri zur Verfügung gestellt wurde. Erfreulicherweise direkt nebenan und sogar mit Verbindungstür; die Tourismus-Hochsaison hatte noch nicht begonnen.
»So oft wie in der letzten Zeit hast du den Ausweis noch nie benutzt«, stellte Nicole fest. »Hoffentlich gibt das nicht im nachhinein noch höllischen Ärger. Böswillige Gemüter könnten es als Mißbrauch einstufen, und wenn Freund Odinsson zusätzlich mit in die Kerbe haut und seine Hobbykiste mit der Aktensammlung aufklappt, können wir einpacken. Dann verschwindest du für ungezählte Jahre hinter schwedischen Gardinen.«
»Hinter britischen«, korrigierte Zamorra sanft. »Aber zumindest können sie mich nicht mehr, wie noch im Mittelalter üblich, im Tower inhaftieren. Da werden heutzutage nicht mehr die Kriminellen, sondern die Kronjuwelen eingesperrt.«
Sie hatten die Druidin auf das Bett im Nebenzimmer gelegt. »Keine Verletzungen«, stellte Nicole nach einer kurzen Untersuchung fest. »Wenigstens ist sie nicht von einer Schlange gebissen worden.«
»Kommt darauf an, wie lange der Biß schon zurückliegt«, meinte Zamorra. »Silbermond-Druiden haben ein enorm gutes Heilfleisch. Wenn die Verletzungen nicht gerade extrem schwer sind, heilen die Wunden innerhalb kürzester Zeit narbenfrei ab. Vielleicht ist Teri deshalb immer noch außer Gefecht, weil sie sich bei einer Selbstheilung total verausgabt hat. Aber…« er schüttelte bedächtig den Kopf. »So recht vorstellen kann ich es mir trotzdem nicht. Wenn sie eine von Ssacahs Dienern geworden wäre, warum hätte sie auf dem Altar ermordet werden sollen?«
»Was tatsächlich passiert ist, werden wir wohl erst erfahren, wenn sie erwacht und es uns erzählt«, sagte Nicole. »Immerhin haben wir es geschafft, sie zu befreien. Ich hätte es vor ein paar Stunden noch nicht für möglich gehalten. Da stürmen wir in Frankreich los, ohne Plan und Ziel, und wir hatten trotzdem Erfolg. So was kriegen auch nur wir hin.«
»Wir haben noch längst nicht gewonnen«, warnte Zamorra. »Wir wissen weder, was hier gespielt wird, noch, wie weit Gerret in der Sache drinsteckt. Denk an das Telegramm. Die Erwähnung seines Namens war garantiert keine reine Erfindung. Der spukt noch irgendwo hier in London herum. Sag mal… du hast doch, bevor man unseren Mercedes in die Luft gejagt hat, groß eingekauft. Meinst du, daß ein paar von den Sachen Teri passen…«
»Moment mal!« protestierte Nicole. »Eingekauft habe ich für mich ! Bei aller Freundschaft - aber wenn Teri was zum Anziehen braucht, kann sie sich das mit ihrer Druiden-Magie durchaus selbst zaubern. Das tut sie sonst doch auch!«
»Vielleicht ist sie dafür zu geschwächt«, wandte Zamorra ein.
»Dann können wir immer noch darüber diskutieren«, verteidigte sich Nicole. »Bis dahin bleibt mein, was mein ist. Außerdem kannst gerade du mir kaum glaubwürdig erzählen, daß sie dir angezogen besser gefällt als nackt.«
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Geb’ ich zwar zu, aber man muß es ja nicht gleich übertreiben.« Er zog eine Decke über Teris Körper.
»Was machen wir jetzt?« fragte Nicole.
Zamorra warf einen Blick auf die Uhr.
»Den Rest der Nacht sollten wir nutzen, uns auszuschlafen. Solange Teri nicht aufwacht, kann sie uns nicht erzählen, was geschehen ist, und wir auch nicht handeln. Und vermutlich werden wir schon bald Besuch von der Polizei bekommen. Schließlich ist da eine ganze Fabrik in die Luft geflogen. Möglicherweise erzählt der Taxifahrer, daß wir irgendwie darin verwickelt sind, und dann erinnert man sich daran, daß es gestern schon mal eine Autoexplosion gab, die garantiert nicht der Sinn Fein beziehungsweise der IRA in die Schuhe geschoben werden kann. Wir haben getan, was auf die Schnelle möglich war, um Teri aus der Patsche zu helfen. Jetzt ist eine der anderen Seiten am Zug.«
***
Kaum waren die beiden Menschen gegangen, öffnete Teri Rheken die Augen.
Die Kobra-Druidin war bereits seit geraumer Zeit wieder wach. Aber sie hielt es für besser, das nicht zu zeigen. So ließ man sie zunächst in Ruhe.
Sie benötigte diese Ruhe durchaus. Das blaue Kraftfeld, mit dem Zarkahr, der Corr, sie hatte ermorden wollen, machte ihr zu schaffen. Der Kampf gegen die
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