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0546 - Satans Amulett

0546 - Satans Amulett

Titel: 0546 - Satans Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Bewegung rief er noch einmal das Amulett. Zum zwanzigsten Mal? Zum dreißigsten?
    Zum letzten!
    Es erschien von einem Moment zum anderen in seiner Hand!
    ***
    Zwei Dämonen prallten gegeneinander. So wie Zarkahrs Auftauchen Lucifuge Rofocale überrascht hatte, so verblüffte dessen größtenteils körperlicher Angriff nun Zarkahr. Der steckte Schläge ein, spürte, wie die Krallen des Herrn der Hölle seine Haut aufrissen, und baute seine Abwehr auf, sowohl körperlich als auch magisch. Gerade noch rechtzeitig, denn Lucifuge Rofocale entfesselte all seine Reserven.
    Nur die Tatsache, daß er durch die Arbeit an den Amuletten unkonzentriert war, daß er Fehler machte, rettete den Corr in diesem Moment. Zarkahr, selbst noch geschwächt von den Folgen der Tempelexplosion, stieß Lucifuge Rofocale zurück und ergriff die Flucht.
    Sein Gegner jagte ihm eine Wolke schwarzmagischer Vernichtungskraft hinterher. Ein Teil davon heftete sich an Zarkahr. Der Rest verpuffte wirkungslos. Zarkahr kreischte. Der getroffene Teil seines Körpers begann rapide zu altern. Seine Haut wurde faltig und rauh, die Flughäute seiner Schwingen begannen zu schrumpeln. Es dauerte eine Weile, bis der Dämon den Zerstörungsablauf wieder in den Griff bekam und stoppen konnte.
    Er war in wenigen Minuten alt geworden. Doppelt so alt wie bisher. Und er wußte, daß seine Lebensspanne bald enden würde, wenn es ihm nicht gelang, den Prozeß umzukehren und sich wieder zu verjüngen.
    Er hatte Lucifuge Rofocale unterschätzt.
    Zum letzten Mal! schwor er sich.
    Warum hatte der Herr der Hölle dermaßen aggressiv reagiert? Es konnte nicht nur die alte Rivalität zwischen ihnen sein. Es steckte mehr dahinter. Aber was?
    »Ich werde es herausfinden«, murmelte der schwer angeschlagene Corr. »Und sollte ich an den Folgen dieses Kampfes sterben - werde ich dich mit mir nehmen in die Abgründe des Oronthos! Wir sterben gemeinsam oder nie!«
    Da war ein Echo aus tiefer Vergangenheit.
    Sie hatten es sich gegenseitig schon einmal geschworen, vor langer Zeit, als das Universum noch jung war und das Sonnensystem, dessen dritter Planet jetzt von Menschen bewohnt war, noch eine Protoplasmawolke darstellte.
    Es war wieder da, das tiefe Verlangen nach Vergeltung. Dabei waren sie sich so unfaßbar gleich…
    ***
    Lucifuge Rofocale selbst verzichtete darauf, Zarkahr zu verfolgen. Er hätte es gekonnt, und er war sicher, daß er den Corr hätte vernichten können. Aber im gleichen Moment, als Zarkahr sich nicht mehr in seiner unmittelbaren Nähe befand, erloschen der unbändige Zorn und Vernichtungswille.
    Zumindest fast.
    Ein gewisses Maß an Haß und Wut blieb. Doch es war nicht mehr genug, um den Erzdämon zu einer Verfolgung anzustacheln. Das war es ihm nicht wert. Irgendwie hatte der Corr die Vernichtung des Tempels heil überstanden, wie er schon so vieles überstanden hatte, und irgendwie hatte er auch herausgefunden, daß Lucifuge Rofocale dahintersteckte. Er wußte sogar - noch? -, wie Lucifuge Rofocale zu erreichen war.
    Der Erzdämon beschloß, die Abschirmung seiner Privatsphäre zu verstärken, damit der uralte Corr nicht noch einmal so hereinmarschieren konnte, wie er es vormals und auch eben wieder getan hatte. Seit Zarkahr nur noch als grüne Steinfigur in einem alten Tempel für seine wenigen Verehrer eine Rolle gespielt hatte, hatte Lucifuge Rofocale kaum noch an ihn gedacht. Es gab andere, wichtigere Probleme; eines davon trug den Namen Zamorra und störte die Kreise der Hölle seit etwas mehr als zwei Jahrzehnten auf das Empfindlichste.
    Aber so, wie der Herr der Hölle sowohl Zarkahr als auch Zamorra einschätzte, würden die beiden über kurz oder lang aneinandergeraten. Dann brauchte Lucifuge Rofocale nur noch abzuwarten und sich um den Sieger zu kümmern. Damals, in alten Zeiten, hatte es Lichtkämpfer wie Zamorra kaum einmal gegeben, vor allem nicht so erfolgreiche. Allenfalls Zamorra selbst war per Zeitreise immer wieder mal hier und da, dann und wann aus der Zukunft aufgetaucht, um der Schwarzen Familie Schaden zuzufügen. Doch der Schaden, den er bei seinen Zeitreisen in der Vergangenheit angerichtet hatte, war vergleichsweise gering. Und meistens hatte auch nur Asmodis mit ihm zu tun gehabt.
    Jetzt lag die Sache anders; dies war das Äon, in dem Zamorra lebte und die -relative - Unsterblichkeit erlangt hatte. Vielleicht würde das auch das Zarkahr-Problem lösen?
    Der Name Zamorra brachte Lucifuge Rofocale wieder auf das siebte

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