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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ins Freie und zog die frische Luft ein.
    Dann aber hörte er das Rumoren der Alpha-Jets. Was wollten die Militärflieger hier über der Loire?
    Plötzlich flammte es in den Wolken auf.
    Dann jagte eine Feuerlanze der Erde entgegen, begleitet von einer schwarzen Rauchfahne.
    Entsetzt erkannte William einen Militärflieger, der brennend abstürzte!
    Da er momentan allein war, ließ er sich zu einer Verwünschung hinreißen, die aus tiefstem Herzen kam, die er aber in der Öffentlichkeit niemals von sich gegeben hätte.
    Das Flugzeug jagte über den Fluß auf die andere Seite hinaus. William sah den Fallschirm des Piloten und hoffte, daß das brennende Wrack kein bewohntes Gebiet traf…
    ***
    Erschrocken stellte der Drache fest, daß das metallische Ding kein unbelebtes Objekt gewesen war. Ein Mensch hatte sich darin befunden. Irgendwie war es dem gelungen, auszusteigen. Jetzt hing er an einer Konstruktion aus Schnüren und Seide und ließ sich davon abwärts tragen. Er würde halbwegs heil unten ankommen, vermutete der Drache.
    Das Ding, in dem der Mensch gesessen hatte, nicht. Es brannte, und es würde den Aufschlag nicht überstehen.
    Menschen hatten also die Luft bezwungen! Sie konnten zwar nicht selbst fliegen, nicht aus eigener Kraft wie die Drachen, doch sie besaßen Hilfsmittel!
    Jetzt verstand der Drache die Unbeholfenheit der Metallflieger. Ein mechanisches Ding konnte in der Luft niemals so beweglich sein wie ein Drache. Denn Menschen dachten nur zweidimensional, erdgebunden. Sie konnten ein Fluggerät nicht so konstruieren, daß es einem Drachen glich.
    Er war froh, daß es dem Menschen gelungen war, rechtzeitig aus seinem abstürzenden Metallding auszusteigen. Er hätte es bedauert, ihn getötet zu haben.
    Daß es im Park der großen Menschenstadt einen Toten gegeben hatte, war ein Versehen gewesen. Als der Drache aus den Regenbogenblumen hinaus in die fremde Welt gekommen war, war der Mensch urplötzlich direkt vor ihm aufgetaucht, und ein unterbewußter Reflex des Drachen hatte in ihm ein wildes Tier gesehen. Außerdem war von ihm eine Aura der Angst und Aggressivität ausgegangen, die kaum etwas von dem an sich hatte, wie sie frühere Besucher der Menschenwelt schilderten.
    Den Insektenäugigen hätte der Drache wesentlich lieber getötet. Doch das wäre natürlich dumm gewesen; die anderen hätten das Kleine dann sofort ermordet. Die Frage, womit sie den Drachen dann hätten erpressen wollen, stellte sich ihnen nicht. Die Insektenäugigen waren zu primitiv in ihrem Denken, um diesen Fehler in ihrer Planung zu erkennen. Daß man keine Geisel tötet, wenn man keine zweite hat, war ihnen bereits zu hoch.
    Danach hätten sie kein Druckmittel mehr besessen, und nichts und niemand hätte den Drachen daran hindern können, Rache zu nehmen. Aber das hätte das Kleine natürlich nicht wieder lebendig gemacht. Allein deswegen gehorchte der Drache widerwillig und hielt sich gegenüber den Insektenäugigen zurück.
    Doch sobald sich die Situation zu seinen Gunsten änderte, würde er sie jagen und vernichten. Und er würde auch die anderen Drachen bitten, ihm dabei zu helfen. Keiner würde ihm diese Hilfe verweigern, sie waren zwar Einzelgänger, und keiner kümmerte sich darum, was der andere tat, aber wenn jemand Hilfe brauchte, bekam er sie.
    Plötzlich raste etwas Gefährliches auf den Drachen zu. Er wich sofort aus und schaute nach, worum es sieh handelte.
    Es war hochexplosiv. Es zündete beim Aufprall.
    Weitere Dinge dieser Art näherten sich rasend schnell. Sie kamen aus den beiden anderen fliegenden Metalldingern.
    Die Menschen, die darin saßen, versuchten sich zu rächen.
    Warum? Der Mensch, der in dem abgestürzten Ding gesessen hatte, lebte doch noch, war unversehrt!
    Aber wer verstand die Menschen dieser Welt schon wirklich? Die meisten waren nicht intelligent genug, ihre Aggressionen dem rationalen Denken unterzuordnen.
    Vor ein paar tausend Zeitphasen waren es nur die gelben Menschen mit den schmalen Augen gewesen, die sich freundlich gezeigt hatten und die Drachen sogar verehrten. In hiesigem Teil der Welt aber hatten sie Schwerter geschmiedet und Drachen brutal und bestialisch ermordet. Man raunte sich zu, daß einer dieser Menschen so abartig veranlagt gewesen war, daß er sogar im Blut eines gemeuchelten Drachen gebadet hatte! Er hatte wohl geglaubt, dadurch unverwundbar zu werden! Aber diesen Siegfried, diesen abartigen Teufel in Menschengestalt und Drachenmörder, hatte die gerechte Strafe

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