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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ereilt. Natürlich war er nicht unverwundbar geworden, und einer seiner eigenen Artgenossen hatte ihn in einem günstigen Moment erschlagen!
    Natürlich auch hinterrücks. Faires Kämpfen gehörte offenbar nicht in die Natur der Menschen. Sie wurden von Dummheit, Aggressivität, Lüge und Betrug beherrscht. Und es gefiel ihnen närrischerweise auch noch. Vielleicht hielten sie Dummheit und Betrug sogar für herausragende Tugenden.
    Der Drache fragte sich, warum der Wächter der Schicksalswaage einem solchen Volk nicht längst die Existenzberechtigung entzogen hatte. Vielleicht brauchte er sie ja als abschreckendes Negativ-Beispiel. Die Schicksalswaage forderte schließlich, daß dem Guten eine gleichwertige böse Kraft entgegengestellt wurde, wie eben auch umgekehrt. Es mußte sich stets ausgleichen. Vielleicht gab es die mörderisch-dummen Menschen nur, weil es auch die Drachen gab.
    Der Drache bemühte sich, den Geschossen auszuweichen. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, auch die anderen stinkenden und lärmenden Flieger vom Himmel zu löschen. Nachdem er jedoch wußte, daß es keine toten Dinger waren, scheute er davor zurück.
    Sicher, sie konnten ihre Flugdinger verlassen, aber ob sie mit den Seidentüchern auch landen konnten, ohne sich zu verletzen, war fraglich. Eigentlich waren sie dafür viel zu dumm, und der, der es gerade geschafft hatte, hatte vermutlich nur unverschämtes Glück gehabt.
    Der Drache wußte, daß er den Geschossen nicht auf Dauer ausweichen konnte. Die Penetranz der Menschen war berüchtigt; sie würden nicht von ihm ablassen, ehe sie einen Erfolg verbuchen konnten.
    Er wollte aber nicht gegen sie kämpfen.
    Was sollte er tun?
    ***
    Nicole hatte Fooly in die Küche geführt. Wenn der kleine Drache Hunger hatte, konnte ihm geholfen werden. Er sollte sich die Speisekammer ruhig anschauen und auswählen, was ihm am ehesten schmeckte. »Und danach«, verlangte die Telepathin, »erzählst du uns ganz genau, was passiert ist. Warum die Unsichtbaren… na schön, die Insektenäugigen… dich eingefangen haben. Und dann werde ich dir jemanden zeigen. Vielleicht erkennst du ihn.«
    Zamorra sah sie kopfschüttelnd an. »Du willst ihn doch wohl nicht in…?«
    »Ich will! Ich bin sicher, daß uns das weiterhilft.«
    Der kleine Drache watschelte in der Küche herum. Auf einer Ablage war benutztes Geschirr aufgestapelt und wartete darauf, in die Spülmaschine gepackt zu werden. Eigentlich war das nach Absprache mittlerweile Williams Aufgabe. Aber der Butler hatte derweil ja anderes zu tun, und so stand der Abwasch eben noch herum - hatte bis zu diesem Moment noch herumgestanden!
    Foolys Schwingen räumten alles ab!
    Mit einem entsetzten Aufschrei raste der kleine Drache in Richtung Tür, als es hinter ihm schepperte und krachte.
    Zamorra hatte noch versucht, etwas zu retten, und stürmte zum Ablagetisch - doch Foolys Schweif riß einen Stuhl um, über den der Dämonenjäger stolperte. Er schaffte es nicht mehr, den Sturz rechtzeitig abzufangen, und landete unsanft inmitten der Porzellanscherben.
    In der Tür blieb Fooly stehen. Ganz, gaaaanz langsam wandte er sich um und blinzelte zaghaft unter fast völlig geschlossenen Augenlidern hervor.
    »Äh… ich will mich ja nicht vordrängeln, aber… war ich das?«
    »Das Schwert«, stöhnte Zamorra. »Wo ist das Schwert? Ich erschlage ihn!«
    »Vergiß es«, winkte Nicole ab. »Vermutlich wird die Klinge abbrechen.«
    Der Dämonenjäger kam wieder auf die Beine. In beiden Ärmeln und in einem Hosenbein klafften Risse. »Wieder ein Anzug für die Katz«, murmelte er. »Vom Porzellan gar nicht zu reden. Was wird dieser komische Vogel bloß noch für einen Flurschaden anrichten?«
    »Ich bin kein Vogel! Ich bin ein Drache!« beharrte Fooly ernsthaft.
    »Meinetwegen kannst du der Kaiser von China sein oder ein maghrebinischer Stöpselschnitzer! Jedenfalls hast du mit den bisherigen Vorfällen deine sieben Chancen ausgeschöpft. Wenn du dich nicht endlich vorsichtig bewegst und anständig aufführst, binde ich dich an einen Zaunpfahl und verwende dich als Vogelscheuche in den Weinbergen!«
    »Sieben Chancen? Ich habe doch noch gar nicht…«
    »Du hast mein Auto ruiniert«, zählte Nicole auf. »Du hast das Geschirr zerdeppert. Du hast Zamorras Anzug kaputt gemacht - und seine Neuanschaffung belastet meinen Mode-Etat, Das sind also nicht nur sieben, sondern schon dreißig Straftatbestände! Mindestens!«
    »Uiuiuiui, das ist aber eine ganze Menge!« sagte

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