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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weggelaufen.«
    »Und mir genau vor den Wagen«, bekannte William unbehaglich. »Schließlich habe ich ihn mitgenommen. Ich hoffe, das war nicht falsch. Er befand sich in Gefahr, glaube ich. Die Unsicht… diese Insektenäugigen waren hinter ihm her. Sagte er jedenfalls. Und bei seiner Beschreibung habe ich auch sofort an die Unsichtbaren denken müssen. Und wenn er schwarzblütig oder schwarzmagisch wäre, könnte er ja gar nicht hier sein. Und wenn…«
    »Und auf dem Weg hierher sind Sie dann so schnell durch die Kurven gefahren, daß er mein Auto vollgekotzt hat?« entfuhr es Nicole.
    »Mademoiselle..« stöhnte William auf angesichts des gar nicht damenhaften Ausdrucks. »Ich… ach, zum Teufel«, wurde er plötzlich ebenfalls leger, »woher hätte ich denn wissen sollen, daß so einem verdammten Biest, das fliegen kann, plötzlich übel wird, wenn man schnell fährt? Mir wird dagegen übel, wenn ich in einem Flugzeug sitze!«
    »Das verstehe ich nicht, William der Butler«, behauptete Fooly. »Wenn man fliegt, kann einem überhaupt nicht übel werden!«
    »Ich hoffe, daß wir im Laufe des Tages auch noch zu etwas appetitlicheren Themen kommen«, warf Zamorra ein. »Ich denke, wir sollten uns in Ruhe über die Sache unterhalten. Aber nicht hier in der Garage. Und wenn unser Gast Hunger hat, wird er eben etwas zu essen bekommen.« Er sah den kleinen Drachen durchdringend an. »Bist du in der Lage, mit Messer und Gabel zu speisen?«
    »Wozu soll das gut sein? Ich esse mit dem Mund.«
    Was Fooly allerdings Mund nannte, war bei ihm ein halbmeterlanges Gebilde aus Ober- und Unterkiefer mit integriertem Freßwerkzeug.
    »Na schön«, sagte Zamorra und nickte William auffordernd zu. »Er bekommt Fenrirs Napf. Und - bevor Sie das Gebäude betreten, entsorgen Sie diese… diese anrüchige Sache und auch Ihre Arbeitskleidung. Es reicht, daß es hier stinkt.«
    Er verließ die Garage.
    Von oben kam Fluglärm. Da schienen mehrere Flugzeuge zu kreisen.
    Aber wieso?
    Zivile Maschinen flogen nicht so tief. Das durften sie auch gar nicht.
    Was also war hier los?
    Zu sehen waren die Maschinen nicht. Sie flogen über der Wolkendecke, die sich immer weiter und dichter über dem Loire-Tal ausbreitete.
    Zamorra begann sich allmählich unbehaglich zu fühlen.
    ***
    Das Drachenwesen fühlte sich mehr und mehr von den metallischen Fliegern bedroht. Tote Gegenstände, die fliegen konnten, dabei erheblichen Lärm verursachten und auch noch die Luft verpesteten. Aber sie waren langsam und alles andere als wendig. Wozu gab es sie überhaupt? Sie waren ebenso unangenehm wie jene Impulse, die immer wieder den Körper des Drachen trafen. Scheinbar hatten die metallischen Stinkflieger ebenso wie die Impulse keinen anderen Daseinszweck, als lästig zu sein.
    Sie kamen immer näher heran, wurden immer aufdringlicher.
    Da beschloß der Drache, sich gegen diese Aufdringlichkeit zu wehren!
    Reichte es nicht, daß er von den Insektenäugigen erpreßt wurde? Jetzt schickten die Menschen auch noch diese stinkenden, lärmenden Metallkolosse! Es sah so aus, als hätten sie in den letzten fünftausend Zeitphasen zwar eine Menge neuer Dinge erfunden, nur leider nichts Vernünftiges.
    Der Drache nahm den vorwitzigsten Metallflieger aufs Korn und löschte ihn vom Himmel.
    ***
    Zamorra, Nicole und Fooly waren im Haus verschwunden. William seufzte. Er war froh, daß Mademoiselle Duval die Kratzer im Lack noch nicht gesehen hatte, Kein Wunder, war sie doch von anderen Dingen abgelenkt gewesen. Vielleicht ließen sich wenigstens diese Schäden unauffällig beseitigen! Die Stellen abschleifen, neu grundieren, überlackieren und dabei höllisch aufpassen, daß es keine Tropfnasen gab! Ein paar Sprühdosen mit der zum Wagen passenden Farbe waren wenigstens vorhanden. Zumindest hoffte der Butler, daß sie paßten - bei Autos war Weiß nicht unbedingt identisch mit Weiß. Da gab’s jede Menge Nuancen. Helles Weiß, dunkles Weiß, gelbliches Weiß, und das in allen Helligkeitsschattierungen. Hoffentlich hatte die Mademoiselle sich beim Kauf wenigstens richtig beraten lassen und nicht in der Autozubehörabteilung eines Kaufhauses einfach zugegriffen…
    »Warum habe ich dieses verflixten Jungdrachen bloß aufgegabelt, statt das Biest einfach zu ignorieren?« Doch irgendwie hatte er keine andere Wahl gehabt. Und nun mußte er die Suppe auslöffeln, die MacFool ihm eingebrockt hatte.
    Und das sicher nicht zum letzten Mal.
    Den gut gefüllten Eimer in der Hand, trat er
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