Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
entscheiden!« hörte er Sinas Stimme. »Ich kann hier nicht so lange warten.«
    »Ja, ist gut.«
    »Und?«
    »Ich werde die Nachtwasche holen.«
    »Okay, dann…«
    »Nein, Sie müssen vor der Tür bleiben. Zuerst hole ich das Nachthemd und die Unterwäsche.«
    »Ja, meinetwegen. Aber beeil dich bitte. Die Zeit drängt wirklich.«
    Das letzte Wort verstand Johnny nicht, da er sich schon auf dem Weg ins Schlafzimmer befand.
    Die Wölfin begleitete ihn nicht. Als Wachtposten blieb sie nahe der Tür zurück.
    Johnny holte Unterwäsche und ein Nachthemd aus dem Schrank.
    Er hatte sich fest vorgenommen, sich wie ein Erwachsener zu verhalten und keine Furcht zu zeigen.
    Mit den Kleidungsstücken auf den Armen kehrte er in die Diele zurück, wo Nadine wartete.
    »Bist du wieder da, Junge? Wenn ja, dann öffne.«
    »Nein«, sagte Johnny. »Ich… ich reiche Ihnen die Sachen durch das Fenster.«
    »Aber das ist einfach Quatsch. Du kannst die Tür meinetwegen nur einen Spalt öffnen und…«
    »Ja, ist gut.«
    Johnny entriegelte das Schloß. Nadine drängte sich gegen ihn. Er spürte den Druck ihres Körpers.
    Eine Warnung?
    Johnny war vorsichtig. Er drückte die Klinke nach unten, zog die Tür nur spaltbreit auf und schob die Kleidungsstücke hindurch.
    Eine Hand faßte an der anderen Seite nach.
    Johnny schielte nach draußen. Das Mädchen vor der Tür war nicht sehr alt. Es konnte durchaus eine Krankenschwester sein. Und es lächelte Johnny an. »Ich danke dir.«
    »Bitte.« Er holte tief Luft. »Und was… was ist mit meiner Mutter?« fragte er.
    Sie drehte sich um und hob dabei die Schultern. »Aber Kind, du hast doch keine Zeit, wie du sagtest.«
    »Wenn Sie Krankenschwester sind und wissen, was mit meiner Mutter geschehen ist…«
    Sina Evans blieb stehen. »Das ist aber eine etwas längere Geschichte, und sie hört sich nicht gut an.«
    »Tatsächlich nicht?« Johnny war so verstört, daß er kaum mitbekam, wie Sina wieder auf die Tür zuging, die der Junge noch immer festhielt. Sie drückte kurzerhand von außen dagegen.
    Ihr Einsatz und ihre Frechheit lohnten sich. Die Tür schwang nach innen, Johnny trat auch zurück und ließ die fremde Person in das Haus. Im gleichen Augenblick, als Sina die Schwelle übertrat, zog sich Nadine zurück. Lautlos wie ein Schatten verschwand sie.
    Der Junge achtete nicht darauf, weil ihn der Anblick der Frau zu sehr ablenkte.
    Daß sie jung war, hatte er schon gesehen. Sie trug einen dunklen Rock und einen etwas helleren Pullover, der in einer rötlichen Farbe schimmerte.
    Vor Johnny blieb sie stehen. Ihr Lächeln wirkte hinterhältig, das erkannte der Junge leider nicht. Zudem beschäftigten sich seine Gedanken nur mit seiner Mutter.
    »Was ist mit meiner Mutter?«
    Sina holte tief Luft, drückte dabei die Tür zu und ging an Johnny vorbei in den großen Wohnraum. »Ich muß dir ehrlich sagen, daß es nicht gut um sie steht.«
    In der offenen Tür stoppte der Junge seinen Schritt. Weiche Knie hatte er bekommen. Das Blut war aus seinem Gesicht gewichen. Die Augen hatten eine doppelte Größe angenommen. Er spürte auch, wie er schwankte und fragte leise:
    »Aber… sie lebt doch – oder?«
    Sina nickte. Ihr Gesicht blieb ernst. »Ja, sie lebt noch, mein Junge. Noch, sage ich…«
    »Kann sie denn sterben?«
    »Das ist möglich.«
    Johnny ging, ohne es zu merken. Er weinte. Die Tränen konnte er nicht mehr zurückhalten. Die Welt war für ihn eine völlig andere geworden, und er hatte das Gefühl, durch Nebel zu schreiten.
    Sina Evans verfolgte seinen Gang. Ihr Gesicht blieb eisig und verschlossen. Sie hatte dem Jungen einen ersten Schock zugefügt.
    Ein zweiter würde folgen. Zunächt einmal konnte sie sich dazu gratulieren, daß es ihr gelungen war, sich Eintritt in das Haus verschafft zu haben. Das war die halbe Miete.
    Johnny stand so, daß er gegen das Fenster schauen konnte. Hinter der Scheibe war das graue Rollo zu erkennen. Ein Teil der Zimmereinrichtung sowie Licht und Schatten spiegelten sich innerhalb des Glases. Johnny sah auch die Gestalt der Krankenschwester.
    »Jetzt weißt du alles, mein Junge«, sagte sie und schaffte es, Bedauern in ihre Stimme zu legen.
    Johnny nickte nur.
    Sina Evans fragte weiter. »Du liebst deine Mutter sehr, wie?«
    »Ja…«
    »Auch deinen Vater?«
    »Natürlich.«
    »Ja, ja, die Menschen setzen auf die Liebe. Besonders im Kreis der Familie soll sie sehr groß sein. Sie haben früher sogar einen Liebesgott erfunden. Er besaß bei den Römern

Weitere Kostenlose Bücher