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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwischte mich genau in der Brustmitte!
    ***
    »Wenn du pennen willst, mein Junge, dann nicht hier, sondern bei dir zu Hause oder in irgendeinem Obdachlosenasyl. Hast du gehört?«
    Ja, er hatte gehört, war aber nicht in der Lage, die Stimme einzuordnen. Ein Fremder hatte zu ihm gesprochen.
    Abe Scorra öffnete die Augen. Zunächst sah er nichts. Er hatte nicht geschlafen, er war einfach vom Lauf erschöpft worden und hatte sich hingelegt. In der Nacht konnte man die Londoner Parks nicht gerade als die sichersten Orte bezeichnen. Die Polizei hatte dementsprechend reagiert und schickte vermehrt Streifen los. Hin und wieder gab es harte Auseinandersetzungen mit irgendwelchen Banden, die sich die Grünflächen als Treffpunkte ausgesucht hatten.
    Zumeist jedoch »stolperten« die Bobbies über Penner und Schnapsleichen.
    Natürlich rechneten sie auch bei Abe Scorras Anblick mit einer Schnapsleiche, wunderten sich aber gleichzeitig, wie forsch er plötzlich auf die Beine kam.
    So reagierte niemand, der den Kanal voll hatte.
    »Wieder munter?«
    Abe nickte. »Klar, Officer, klar.« Er sprach mit einer gehetzt klingenden Stimme.
    »Und was hat dich auf die Beine gebracht?« fragte der zweite Polizist.
    »Die Erinnerung an das Grauen.«
    »Toll, an das Grauen. Kannst du es uns zeigen?«
    »Ja, das kann ich.« Er drehte sich und zeigte nach vorn. »Ich bin aus dieser Richtung gekommen, und dort habe ich etwas Grauenvolles gesehen.« Abe holte tief Luft, während die zwei Bobbies ihm geduldig zuhörten. »Es war furchtbar. Sie kennen doch die Statue – oder?«
    »Davon gibt es viele.«
    »Die von dem Liebesgott meine ich.«
    »Genau, die kennen wir.«
    »Die hat sich verändert.«
    »Tatsächlich?« Die Bobbies grinsten. »Wie hat sie sich denn verändert, mein Junge?«
    »Sie war nicht mehr aus Stein!«
    »Ach!« staunten beide. »Nicht mehr aus Stein. Hat man sie mit Holz verkleidet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie verstehen mich falsch, Officer. Die Statue lebte.«
    Die Bobbies schauten sich an. Einen Kommentar gaben sie erst nach einigen Sekunden.
    »Hauch mich mal an, mein Junge!« forderte der Größere von ihnen Abe Scorra auf.
    Er fuhr durch sein wirres, dunkles Haar. »Ich… ich habe nicht getrunken.«
    »Hauch uns trotzdem an.«
    Abe Scorra konnte sich nicht weigern. Er wollte es auch nicht. Nur empfand er die Prozedur als unangenehm. Er hauchte die beiden Beamten an. Die hielten sich trotz des Mundgeruchs tapfer, verzogen die Gesichter, schnüffelten, nickten sich zu und erklärten wie aus einem Munde: »Tatsächlich – nichts.«
    »Sagte ich doch!«
    Der größere Bobby rieb sein Kinn. »Wie war das noch mit deiner komischen Statue?«
    »Die lebte.«
    »Aha.«
    »Kannst du uns das zeigen?« fragte der zweite.
    »Klar. Wir brauchen nur hinzugehen. Aber Sie müssen achtgeben. Die ist gefährlich.«
    »Das ist ein Liebesgott«, amüsierten sich die Beamten.
    »Na und? Der verschießt echte Pfeile. Meine Freundin hat er getroffen.«
    »War das sein Liebespfeil oder deiner?« Der Bobby konnte nicht mehr. Auch sein Kollege platzte heraus, doch Abe Scorra blieb ernst.
    Er konnte über die Bemerkungen nicht einmal schmunzeln.
    »Sie müssen mir glauben. Ich bin nicht betrunken und auch nicht geisteskrank.«
    Er wurde schief angeschaut. »Das eine glauben wir dir. Bei dem anderen sind wir uns nicht so sicher.«
    »Ach – Sie meinen, daß ich geisteskrank bin?«
    »Wir sind uns nicht sicher.«
    Scorra schaute zu Boden. Er wußte, daß er gegen die beiden nicht ankam. Außerdem lag einiges hinter ihm, das er so einfach nicht vergessen konnte. Er hätte gern mit jemand über das Problem gesprochen. Die Bobbies waren nicht die richtigen Partner. Sie hätten ihn nur ausgelacht. Deshalb mußte er ihnen beweisen, daß mit der Statue einiges nicht stimmte. Den Grund für diese Veränderung konnte er nicht nennen. Auch bei genauem Nachdenken kam er nicht dahinter. Es war einfach verrückt. Eine Tatsache, daß eine Statue lebendig wurde, Pfeile abschoß und sich plötzlich zeigte wie ein Teufel, das konnte man keinem normalen Menschen erklären.
    Die Polizisten rahmten Abe Scorra ein, als sie den Weg zurückgingen. Es war relativ weit. Bevor der junge Mann erschöpft zu Boden gefallen war, hatte er fast die gesamte Breite des Parks durchquert. Und die Statue befand sich ziemlich am Eingang.
    Als sie die Stelle fast erreicht hatten und Abe bereits die Hecke sah, hätte hinter ihr die Statue hervorwachsen müssen. Er sah sie

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