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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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der
Amerikaner dem PSA-Agenten. »Es wäre schade, ihn zu verlieren. Schon vor zwei
Monaten habe ich einen meiner besten Leute eingebüßt: Walt Mitchell.«
    »Wie kam das?« wollte Kunaritschew wissen.
    »Mitchell war auf die Idee gekommen, mit einem von ihm
konstruierten Boot, das mit einer Anzahl wertvoller Beobachtungsinstrumente aus
gestattet war, auf dem Loch Ness herumzufahren. Er versorgte die mitgeführten
Apparate mit einem Kleinstgenerator, den er selbst entwickelt hatte. Mitchell
war ein ausgezeichneter Techniker, der es verstand, eine neue Idee in die Tat
umzusetzen. Er hat hier im Camp ‘ne Menge Dinge eingeführt’ Mitchell nutzte
stets die Zeit nach Einbruch der Dunkelheit, um seine Seefahrt durchzuführen.
Vor zwei Monaten nun trat er seine letzte Fahrt an. Er kehrte nicht mehr
zurück. Obwohl man den Bezirk sorgfältig absuchte, den er in dieser Nacht als
Position angab, fand man nichts. Keine Spur von ihm, keine von dem Boot. Der
See ist um ein Geheimnis reicher geworden. Vielleicht hat sich Mitchells
größter Wunsch erfüllt«, sinnierte Dr. Longfield. »Vielleicht ist er einer der
wenigen, die Nessie zu Gesicht bekamen und die ihr Geheimnis mit ins nasse Grab
nahmen.«
    »Es muß nicht unbedingt Nessie gewesen sein«, meinte X-RAY-7. »Was
hier vor kurzem geschah ... «, und er blickte in die Runde, wo die Polizisten
im Licht der grellen Scheinwerfer damit beschäftigt waren, jeden noch so
kleinen Rest der zerstörten Filme und Kameras zu bergen, »kann in jener
denkwürdigen Nacht Mitchell auch zugestoßen sein.«
    Longfield nickte. Ein tiefer Atemzug hob und senkte die schmale
Brust des Wissenschaftlers, der im Gegensatz zu dem breitschultrigen Russen wie
ein Konfirmand wirkte. »Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Wir wissen zu
wenig über das, was in diesem See vorgeht. Wir sind Menschen des 20.
Jahrhunderts, wir reisen von Kontinent zu Kontinent und glauben über alles
Bescheid zu wissen. Das Meer aber hält seine Geheimnisse fest. Von manchen
Tierarten haben wir nicht mal eine Vorstellung - wir können anhand von
Knochenfunden, von Häuten und von Abdrücken, auf die wir stoßen, nur
Vermutungen äußern. Selbst das Land birgt noch Rätsel. Haben Sie jemals von
einem Moa gehört, Mr. Kunaritschew?«
    Iwan mußte seine Unwissenheit eingestehen.
    Longfield fuhr fort: »Das ist ein Vogel auf Neuseeland. Aber man
weiß nicht mal, wie er aussieht, man kennt nur seine Fährten und hat bisher
Knochen von ihm gefunden. Anhand dieser Knochenfunde läßt sich rekonstruieren,
daß der Moa bis zu fünf Meter groß wird. Niemand hat diesen Vogelriesen bisher
gesehen, obwohl man nachts seine Schreie hört. Bisher hat er es verstanden,
sich dem Zugriff des Menschen zu entziehen. Und eine Parallele dazu haben Sie
hier. Seit Jahrhunderten weiß man von Nessie - einige Menschen haben das
Ungeheuer gesehen. Und nun - schlagartig - kommt etwas Neues hinzu. Man spricht
von einem Seeungeheuer, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Menschen hätte.
Zumindest, was den aufrechten Gang anbelangt. Nie zuvor war davon die Rede. Es
ist nicht ausgeschlossen, daß dieses Wesen sich bisher verborgen hielt - aber
durch irgendein Ereignis sein sicheres Versteck verlassen hat.«
    »Aber dieses Ungeheuer kann ebensogut durch irgendeinen Zufall
infolge der Unterwasserströmungen in den See geraten sein, nicht wahr?« fragte
der Russe.
    »Auch das ist möglich. Vielleicht gibt es irgendeine geheimnisvolle
Verbindung zwischen dem Ungeheuer, das die Hochlandbewohner Nessie nennen und
dem neuen Wesen, dem sie inzwischen den vielversprechen den Beinamen
Wasserteufel gaben.«
    »Dann müßte man also noch weiter zurückgehen«, überlegte der
Russe. »Es ging demnach schon mit dem Verschwinden von Walt Mitchell los.«
Unter diesen Umständen jedoch waren Larrys Gedankengänge völlig abwegig.
     
    ●
     
    X-RAY-3 erreichte Inverness. In der Hauptstadt herrschte Leben und
mehr Betrieb als in dem kleinen Ort Foyers. Larry mußte fast zwanzig Minuten
suchen, ehe er das Haus fand, in dem die angeblich todkranke Mutter des
Fischers lebte.
    Das Haus lag im ältesten Teil der Stadt, ziemlich am Rand, wo sich
die braunen Felder bis nahe an die Bergketten heranschoben.
    In unmittelbarer Nachbarschaft stand ein düsteres Fabrikgebäude
mit langgestreckten Hallen, in denen ein fischverarbeitender Betrieb unter gebracht
war. Hinter den zum Teil vergitterten Fenstern brannte noch Licht, und man sah
Frauen an langen Metallbehältern

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