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055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra
Autoren: A.F.Morland
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sein, Contax! Er ist ein Verräter! Er wollte mit Cannitta und dem Gnom fliehen!«
    »Fünfzig Stockschläge!« wiederholte Contax, und für Asscell war das ein Akt der Gnade. Die Schläge würden schmerzhaft sein, aber er durfte am Leben bleiben.
    Fünfzig Schläge waren auszuhalten. Das zerschlagene Fleisch würde heilen, und er würde weiterleben. Was war bloß in den grausamen Contax gefahren, daß er ihn so mild bestrafte?
    Ein kräftiges Feuerwesen trat mit einem langen, brennenden Stock hinter Asscell. Man machte ihm Platz, und er wartete auf Contax' Zeichen, das dieser mit Cruvs Stock gab.
    Der Feuermann schlug zu.
    Und Contax zählte mit lauter Stimme mit: »Eins, zwei, drei, vier…«
    Jedesmal, wenn der Stock durch die Luft pfiff und klatschend traf, zuckte Cruv so heftig zusammen, als würde auch er geschlagen. Cannitta litt genauso mit Asscell, und sie flehte die Götter an, daß es bald vorbei sein möge.
    Asscell stöhnte jedesmal, wenn der Stock ihn traf, aber er war stolz darauf, bis jetzt noch nicht geschrien zu haben. Doch die Schläge waren immer schwerer zu ertragen.
    »… vierundvierzig, fünfundvierzig, sechsundvierzig…«
    Das Ende! hämmerte es in Asscells Kopf. Es ist nahe! Nur noch vier Schläge, dann ist es überstanden!
    »… neunundvierzig, fünfzig.« Contax zählte nicht weiter, und obwohl die Hölle durch Asscells Körper tobte, schrie es in ihm: Es ist überstanden! Die Strafe ist beendet! Du darfst weiterleben!
    Verschwommen sah er Contax. Nach wie vor hing Asscell am Strick.
    Wenn man diesen losgelassen hätte, wäre Asscell umgefallen.
    Contax trat wieder vor ihn. »Das war der Stock«, sagte er hart. »Und nun werft ihn den Drims vor!«
    Als Asscell das hörte, verlor er vor Angst und Entsetzen fast den Verstand.
    »Neeeiiin!« brüllte er. »Nicht den Drims! Ich flehe dich an, Contax, nicht den Drims!«
    Doch Contax widerrief sein Urteil niemals. Er machte eine herrische Handbewegung, und zwei Krieger packten den Todgeweihten.
    ***
    Der Heiltee schmeckte ausgezeichnet, und Sheesas Pflege tat mir ungemein gut. Es war unglaublich, wie schnell dieses Feuermädchen und ich zueinander gefunden hatten.
    Entwickelten sich solche Beziehungen in der Feuerwelt rascher?
    Bei Sheesa hatte es wie ein Blitz eingeschlagen, und auch ich fühlte mich vom ersten Augenblick an stark zu ihr hingezogen.
    Aber der Mensch in mir baute zwischen uns eine Barriere auf. Er wollte nicht, daß Sheesa und ich zusammenkamen. Er hatte sich für den Kampf und die Rückkehr entschieden.
    Für die andere Welt. Für Vicky Bonney. Gegen Sheesa. Aber er hatte nichts dagegen, daß wir sehr gute Freunde wurden.
    Mir war, als würde der süße Heiltee direkt in meine verletzte Hüfte fließen und die Wunde umspülen.
    »Befinden sich Zauberkräuter in diesem Tee?« fragte ich meine brennende Pflegerin.
    »Ja, sie werden dich kräftigen und schnell gesund werden lassen«, antwortete Sheesa.
    »Wunderbar«, sagte ich. »Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als untätig zu sein.«
    »Du kannst dich mit mir unterhalten, wenn du Langeweile hast. Weißt du, was mich interessieren würde? Wie es dort aussieht, wo du herkommst, welches Leben du früher geführt hast. Mich interessiert alles, was dich betrifft.«
    Sie streichelte meine Stirn, und ich hatte den Wunsch, sie in meine Arme zu nehmen und zu küssen. Das Feuerwesen wollte es tun, doch der Mensch verhinderte es.
    Ich sprach über mein früheres Leben, und mir kam vor, als wäre es unwiderruflich abgeschlossen. Machte ich mir falsche Hoffnungen? Nützte es noch etwas, an eine Rückkehr zu glauben? Hatte es noch einen Sinn, dafür zu kämpfen?
    Ich hätte viel darum gegeben, wenn ich einen Blick in die Zukunft hätte werfen dürfen. Diese Ungewißheit quälte mich.
    ***
    »Contax!« brüllte Asscell aus Leibeskräften. »Erspar mir die Drims!«
    Cruv rieselte es eiskalt über den Rücken. Der Gnom, der nach wie vor festgehalten wurde, wandte sich an Cannitta. »Was sind Drims?«
    »Das sind die abscheulichsten Monster, die du dir vorstellen kannst. Sie leben hinter dem Todeswall und beschützen Moorgha. Sie lassen niemanden an die Satans-Hydra heran. Es sei denn, sie will es. Die Drims sind so schrecklich, daß selbst die Toten noch vor Angst schreien, wenn sie über sie herfallen.«
    Vuna drängte sich vor, um alles genau mitzubekommen! »Ja!« kreischte sie wie von Sinnen. »Die Drims, Asscell! Sie werden dich zerreißen! Sie freuen sich schon auf dich,
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