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055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra
Autoren: A.F.Morland
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Gnom.
    Cannitta schüttelte den Kopf. »Er weiß es nicht. Der Keim wird weiter aufgehen, dein Freund wird äußerlich zu einem Feuerwesen werden, und auch sein Inneres wird sich - etwas langsamer - in diese Richtung entwickeln.«
    »Das ist nicht aufzuhalten?« fragte Cruv erschrocken.
    »Kaum«, sagte Cannitta. »Wenn dein Freund ernsthaft eine Umkehr wünscht, gibt es nur eine Möglichkeit, diese zu erreichen.«
    Cruv sah die Orakelpriesterin gespannt an. »Er kam in die Feuerwelt, um eine Lösung seines Problems zu finden.«
    »Es gibt diese Lösung, aber es ist so gut wie unmöglich, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.«
    »Was müßte Tony Ballard tun, um wieder so zu werden, wie er einmal war?« wollte Cruv aufgeregt wissen.
    »Die Lösung heißt Moorgha«, sagte die Orakelpriesterin.
    »Muß Tony sie töten?«
    »Es heißt, daß Moorghas Zahn ungeschehen machen kann, was geschehen ist. Wenn es Tony gelingt, der Satans-Hydra einen Zahn auszuschlagen, und wenn er seine Hand um diesen Zahn schließt, wird der Feuerkeim in ihm erlöschen.«
    »Und das weiß Yarrambool nicht?«
    »Nein. Es war bisher nur mir bekannt. Nun kennst auch du das Geheimnis.«
    »Aber wie soll es Tony Ballard erfahren?«
    »Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten«, sagte Cannitta.
    Dann schwiegen sie wieder.
    ***
    Der Heiltee hatte auch eine ungemein beruhigende Wirkung. Ich merkte nicht, wie mich der Schlaf übermannte. Daß ich geschlafen hatte, bekam ich erst mit, als Lärm mich weckte.
    Ich riß die Augen erschrocken auf und sah Sheesa, die stumm neben mir saß und über meinen Schlaf gewacht hatte.
    »Was ist draußen los?« wollte ich wissen.
    »Die ersten Krieger treffen ein«, sagte Sheesa. »Sobald sie vollzählig sind, wird sich Yarrambool an ihre Spitze setzen und mit ihnen gegen Contax reiten. Dein großer Freund wird ihn begleiten.«
    »Nicht nur er, auch ich werde dabei sein, wenn Yarrambool die Verdammten angreift«, sagte ich entschieden.
    Sheesa schüttelte besorgt den Kopf. »Das solltest du lieber nicht tun. Du bist verletzt. Du könntest im Kampf den Tod finden.«
    »Dein Heiltee hat bereits Wunder gewirkt«, sagte ich und wollte mich erheben, aber da war mir, als würde jemand ein glühendes Messer in meiner Hüfte herumdrehen.
    Ich stöhnte auf.
    »Wunder wirken nur die Götter«, erklärte mir Sheesa. »Du wirst hierbleiben und die andern kämpfen lassen.«
    »Das kann ich nicht. Wenn ich auf einem Pferd sitze, wird es mir besser gehen. Der Schmerz ist mit zusammengebissenen Zähnen zu ertragen.«
    »Ich möchte dich nicht verlieren«, sagte Sheesa ernst.
    »Wenn ich in meine Welt zurückkehre, verlierst du mich auch.«
    »Das ist etwas anderes«, sagte Sheesa leise. »Dann weiß ich wenigstens, daß du lebst, und ich kann immer hoffen, dich eines Tages wiederzusehen.«
    »Aber als Mensch.«
    »Das würde mir nichts ausmachen«, sagte Sheesa, und als sie mein Gesicht streichelte, spürte ich, wie sehr sie mich liebte.
    Sie brachte mir frischen, heißen Tee. Mir kam vor, als hätte er einen bitteren Beigeschmack, aber das bildete ich mir wohl nur ein. Mit jedem Schluck, den ich trank, schlug das Süße mehr durch, und ich entspannte mich.
    Ruhe durchströmte mich, und ich hatte den Wunsch, weiterzuschlafen, aber ich versagte es mir, denn wenn Yarrambools Krieger vollzählig waren, wollte ich an seiner Seite auf einem Feuerpferd sitzen.
    Ich verfiel in einen geistigen Dämmerzustand, in dem mir nichts mehr wichtig erschien. Die Zeit verging, ohne daß ich es richtig mitbekam.
    Draußen trafen immer mehr Krieger ein, und ich wollte endlich darangehen, mich ebenfalls für den Kampf zu rüsten, aber meine Glieder waren bleischwer. Ich vermochte mich nicht zu erheben.
    Meinen kläglichen Versuch, aufzustehen, machte Sheesa zunichte, indem sie mir einfach die Hand auf die Brust legte und mich mit sanfter Gewalt zurückdrückte.
    War ich wirklich so schwach, daß ich mich nicht einmal diesem Druck zu widersetzen vermochte?
    »Bleib liegen, Tony«, sagte das Feuermädchen.
    Sie meinte, mein Name klinge zu fremd für die Feuerwelt; wenn ich mich entschließen würde, zu bleiben, müsse ich mir einen Namen aussuchen, den die Feuerwesen besser behalten würden.
    »Wie wäre es mit Yalla?« fragte Sheesa. »Darf ich dich Yalla nennen?«
    »Meinetwegen«, sagte ich. »Doch nun hilf mir, zu Yarrambool zu gehen.«
    »Warum wehrst du dich gegen den Schlaf, Yalla? Warum schließt du nicht die Augen und läßt
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