055 - Der Zahn der Hydra
Asscell!«
Der gepeinigte Mann starrte sie an und rief mit brüchiger Stimme. »Ich hasse dich, Vuna, und ich verfluche dich! Mögen die Götter dich mit einer qualvollen Krankheit heimsuchen, auf daß du elendig zugrundegehst!«
Und Vuna warf den Kopf in den Nacken und lachte…
***
»Glaubst du, daß eine Hoffnung für Tony besteht, Yarrambool?« fragte Mr. Silver.
Der König der Feuerwesen zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, weiß es wirklich nicht. Ich hoffe es für ihn. Aber wäre es so ein Unglück, wenn Tony ein Feuerwesen bliebe?«
»Für mich und alle seine anderen Freunde schon«, sagte der Ex-Dämon. »Wir möchten ihn nicht verlieren.«
»Das kann ich verstehen. Ich würde ihn gern bei uns aufnehmen. Er ist ein Freund, dem man bedingungslos trauen kann. Ich würde ihn zu meiner rechten Hand machen, und wenn er sich bewährt, woran ich nicht zweifle, könnte er eines Tages König in diesem Reich sein.«
Der Ex-Dämon lächelte. »Das sind ja großartige Aufstiegsmöglichkeiten, die sich meinem Freund in dieser Welt bieten. Ich würde ihn trotzdem lieber wieder als Mensch sehen, denn so ist er mir vertrauter.«
»Was ich tun kann, um euch zu helfen, werde ich selbstverständlich tun«, versprach Yarrambool.
»Dafür werde ich mich erkenntlich zeigen«, sagte der Hüne. »Ich werde euch nicht nur im Kampf gegen Contax und seine Horden unterstützen, sondern zudem Moorgha angreifen.«
»Ich weiß nicht, ob das nicht auch für dich gefährlich ist«, sagte Yarrambool. »Seit ich denken kann, gibt es die Satans-Hydra. Sie haust hinter einem silbernen Wasserfall, und jeder, der ihr nicht in hündischer Unterwürfigkeit entgegenkriecht, ist des Todes. Sie verströmt Böses über mein Reich, doch nur wenige lassen sich davon anstecken, die meisten bleiben standhaft. Immer wieder versuchten mutige Krieger mit ihr fertigzuwerden, doch sie erreichten Moorgha zumeist gar nicht, weil die Drims, ihre dämonischen Ungeheuer, die sie beschützen, sie nicht bis zum Wasserfall vorließen. Wer sich doch bis zu Moorgha durchkämpfte, fiel ihr zum Opfer. Wir haben uns mit Moorgha abgefunden. Man kann mit ihr leben, man muß nur auf der Hut sein.«
»Ich werde euch von diesem dämonischen Würgegriff befreien«, sagte Mr. Silver entschieden. »Dafür möchte ich nur eines haben: Tony Ballard, so, wie er früher war.«
Yarrambool nickte. »An mir soll es nicht liegen.«
***
Sie brachten Asscell fort.
Contax ließ Cruv und Cannitta wieder in den Käfig sperren und doppelt bewachen, damit ihnen nicht noch einmal die Flucht gelang.
Faccendal war dabei, als sie Asscell den Todeswall hinauftrugen. Faccendal, der Henker, stieß den Todgeweihten auf der anderen Seite des Todeswalls hinab.
Nichts geschah, aber der Henker der Verdammten wußte, daß die Drims bereits gierig auf der Lauer lagen. Er wandte sich um und stieg die Flanke des Walls hinunter.
Drüben waren plötzlich grauenerregende Geräusche zu hören. Die Drims machten sich über Asscell her.
Cannitta keuchte schwer und hielt sich die Ohren zu, aber der furchtbare Todesschrei drang in ihren Körper und hallte noch nach, als er längst zu Ende war.
»Ich begreife nicht, wie man so abgrundtief böse sein kann wie Contax«, sagte die Orakelpriesterin erschüttert.
Auch Cruv war das Schicksal Asscells unter die Haut gegangen. Vielleicht würde er bald ebenso enden. Niemand konnte wissen, wofür sich Contax entschied. Dabei konnte Cruv niemanden einen Vorwurf machen. Er hatte sich dazu gedrängt, mit Tony Ballard und Mr. Silver in die Feuerwelt zu gehen. Das hatte er nun davon.
Er hatte geglaubt, gute Freunde wiederzusehen, hatte sich auf Yarrambool gefreut, dabei war er nicht einmal bis zum König der Feuerwesen gekommen. Die Verdammten hatten ihn gleich beim Betreten der Feuerwelt geschnappt.
Und nun hockte er hier in diesem Käfig und wußte nicht, welches schreckliche Ende ihn erwartete.
Sie schwiegen lange Zeit. Cannitta betete stumm zu den Göttern. Vielleicht hätte sie nicht so stolz sein und doch mit Sheesa fliehen sollen, als Contax mit seinen Kriegern in den Tempel einfiel, aber es war ihr unmöglich gewesen, das Haus der Götter feige zu verlassen.
Cruv war mit seinen Gedanken bei Tony Ballard und Mr. Silver. Irgendwann sprach er dann auch mit Cannitta über seine Freunde, und er fragte, welche Möglichkeit es für Tony gebe, den Feuerkeim loszuwerden.
»Vielleicht weiß Yarrambool, was zu tun ist«, sagte der häßliche
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