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055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schlüpfte sogleich in die Öffnung. Käfer und anderes Getier krabbelte ihm über die Hände.
    Er überwand den Ekel und kroch noch weiter in den hohlen Stamm hinein, damit ihn seine herausragenden Beine nicht verrieten. Der Baum nahm den gesamten Gnom in sich auf.
    Jene Feuerkrieger, die den Kleinen zurückholen sollten, keuchten heran, schenkten dem morschen Baum keine Beachtung, sprangen darüber hinweg, und Cruv hörte, wie sie in einiger Entfernung stehenblieben.
    »Wo ist er?« fragte eine wütende Stimme.
    »Eben habe ich ihn noch gesehen, jetzt ist er weg!«
    »Seht auf den Bäumen nach, vielleicht ist er irgendwo emporgeklettert! Schwärmt aus und tretet das Unterholz nieder! Er muß sich versteckt haben! So schnell kann der Gnom nicht laufen! Wir müssen ihn finden, sonst entlädt sich Contax' Zorn über uns!«
    Sie kehrten um, und Cruv schwitzte Blut und Wasser. Wenn einer auf die Idee kam, einen Blick in den hohlen Baumstamm zu werfen, hatten sie ihn. Zwei Feuerkrieger blieben direkt neben Cruv stehen. Einer der beiden rammte die Spitze seiner Lanze in das Holz.
    Cruv hatte das Gefühl, die Lanze hätte ihn durchbohrt. Der Atem stockte ihm. Er wagte sich nicht zu regen. Wenn er sicher hätte sein können, daß er es nur mit diesen beiden Verdammten zu tun haben würde, hätte er sich ihnen gestellt und alles auf eine Karte gesetzt, aber ihnen wären bestimmt weitere Feuerwesen zu Hilfe geeilt, und dann hätte er keine Chance gehabt.
    Nein, er mußte liegenbleiben und so tun, als wäre er nicht vorhanden.
    Eine Stimme: »Habt ihr den kleinen Bastard gefunden?«
    »Nein«, antwortete das Wesen, dem die im Holz steckende Lanze gehörte.
    »Sucht! Sucht ihn, ihr faulen Hunde! Sonst melde ich euch Contax! Ihr wißt, was euch dann erwartet!«
    Der Feuerkrieger riß seine Lanze aus dem Baumstamm.
    »Habt ihr schon in den Stamm gesehen?«
    Cruv überlief es eiskalt.
    Jetzt haben sie dich! durchzuckte es ihn, und in der nächsten Sekunde packten ihn zwei Feuerhände an den Beinen und rissen ihn aus seinem Versteck.
    ***
    Sie hatten Asscell entwaffnet und gefesselt. Seine Hände waren vorn gebunden, und ein langes brennendes Seil hing von seinen Handgelenken herab. Dieses ergriff nun ein Verdammter und warf es über einen dicken, waagrechten Ast. Als er sich dranhängte, riß es Asscells Arme hoch.
    Cannitta und Cruv standen in unmittelbarer Nähe. Sie wurden festgehalten und mußten zusehen, was die Verdammten mit ihrem Befreier anstellten.
    Contax trat vor Asscell hin und lachte ihm grausam ins Gesicht. »Wie fühlst du dich jetzt, Verräter?«
    Asscell antwortete nicht.
    Der Fürst der Verdammten schlug ihn. Asscell brüllte auf.
    »Du hast es gewagt, mein Vertrauen zu mißbrauchen!« schrie ihm Contax zornig ins brennende Gesicht. »Hast dich bei uns eingeschlichen, ohne zu uns zu gehören!«
    Asscell sah in der umstehenden Menge Vuna. Sie war an allem schuld. Für sie hatte er sich zum Narren gemacht. Ihretwegen hatte er Yarrambool den Rücken gekehrt. Und nun stand Vuna da, wußte, was ihm bevorstand, aber es erschütterte sie nicht. Schlecht war sie. Durch und durch schlecht! Ein Mann hatte seine Arme um ihren biegsamen Körper geschlungen, und als sie merkte, daß Asscell sie ansah, ließ sie sich küssen und preßte sich herausfordernd an den starken Krieger.
    Es schmerzte ihn nicht mehr. Seine Gefühle für Vuna waren erkaltet. Er konnte sie nur noch hassen und sein sehnlichster Wunsch wäre es gewesen, sie mit in den Tod zu nehmen.
    »Was hat dir Cannitta für deine Hilfe versprochen?« fragte Contax. Er hielt Cruvs Stock wie ein Zepter in der Linken. »Wollte sie dir ihren Körper schenken?«
    Er lachte, und alle Verdammten lachten mit ihm.
    »Du bist widerwärtig!« schrie Cannitta, doch Contax beachtete sie nicht.
    »Womit hat sie dich geködert?« wollte der Fürst der Verdammten wissen. »Ihr Körper gehört ihr nicht mehr, der ist bereits für Moorgha bestimmt. Was kann sie dir sonst geboten haben? Fürsprache bei den Göttern?«
    »Warum übergibst du ihn nicht Faccendal?« kreischte Vuna. »Wir wollen seinen Kopf rollen sehen!«
    Asscell erschütterte die Grausamkeit dieses Mädchens. Er konnte nicht mehr begreifen, wie es möglich war, daß er ihr so blind verfiel.
    Contax trat zurück und wies mit dem Silberknauf auf Asscell. »Fünfzig Stockschläge!« entschied er.
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    »Nur fünfzig Stockschläge?« rief Vuna enttäuscht. »Das kann nicht die ganze Strafe

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