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055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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von Spitzen durchbohrt.
    Mein Pferd war augenblicklich tot, und ich brauchte einige Minuten, um mit dem Schock fertigzuwerden.
    Auf dem brennenden Kadaver liegend, blickte ich nach oben. Wenn ich aufstand, mußte der Grubenrand zu erreichen sein.
    Vorsichtig erhob ich mich. Wenn ich abrutschte, landete ich auf den Pfählen. Langsam richtete ich mich auf.
    Da flog etwas über den Hand der Grube. Ein Seil. Ich ergriff es automatisch, und jemand zog mich hoch. Und als ich über den Grubenrand sehen konnte, war mir klar, daß ich vom Regen in die Traufe gekommen war, denn mich erwarteten sechs oder sieben Verdammte!
    Sie packten mich und drehten mir brutal die Arme auf den Rücken. Ein Lederriemen war schnell zur Hand, und dann stießen mich die Feuerkrieger vor sich her, einen Pfad entlang, der sich durch den dichten Wald schlängelte.
    Schon nach kurzer Zeit sah ich die Hütten und wußte, daß ich die Siedlung der Verdammten erreicht hatte.
    Aber anders, als ich mir das vorgestellt hatte.
    Männer und Frauen umringten mich. Sie bespuckten und verhöhnten mich auf meinem Weg zu Contax, dem Fürsten der Verdammten.
    Das Aufsehen, das sie mit mir machten, lockte ihn aus seiner Hütte, und sie zwangen mich vor ihm auf die Knie. Er hörte sich an, wo sie mich gefangengenommen hatten, und dann wollte er wissen, wie ich hieß.
    Der Mensch in mir hieß Tony Ballard, aber das Feuerwesen, das ich geworden war, hatte von Sheesa einen anderen Namen bekommen, und den nannte ich: »Yalla.«
    Man berichtete ihm, daß ich allein über den Grenzfluß gekommen war. Sie mußten mich die ganze Zeit beobachtet haben, ohne daß es mir auffiel.
    »Allein?« fragte Contax scharf. »Was willst du allein im Gebiet der Verdammten?«
    Ich sagte nichts.
    Da schlug Contax zu, und zwar mit Cruvs Stock! Der Silberknauf traf meinen Kopf, und ich ächzte.
    »Rede, Yalla! Was hast du hier zu suchen? Bist du ein Kundschafter des großen Königs Yarrambool?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ist es deine Absicht, dich uns anzuschließen?«
    »Ja«, antwortete ich, um erst mal Luft zu haben, aber einer der Kerle, die mich gefangen hatten, behauptete, daß ich log. Er sagte, ich hätte mich vor zwei Kriegern versteckt.
    Wenn ich wirklich die Absicht gehabt hätte, mich den Verdammten anzuschließen, hätte ich das nicht getan.
    Das leuchtete Contax ein. Von diesem Moment an hätte ich sagen können, was ich wollte, er hätte mir kein Wort mehr geglaubt.
    »Mit hinterlistigen Hunden machen wir kurzen Prozeß!« knurrte Contax. Er erhob seine Stimme. »Übergebt ihn Faccendal!«
    Ich hatte keine Ahnung, wer Faccendal war. Ich dachte, er wäre ein Folterknecht, der aus mir die Wahrheit herausholen sollte, aber das stellte sich als Irrtum heraus.
    Sie stellten mich auf die Beine, und dann stießen sie mich auf einen großen kräftigen Feuermann zu. Er hielt ein gewaltiges Beil in seiner Rechten, und mir wurde klar, daß Faccendal der Henker der Verdammten war!
    Er legte seine Hand fast freundschaftlich auf meine Schulter und lachte. »Das gefällt mir. Contax achtet darauf, daß ich immer zu tun habe. Wann darf ich endlich den Hals des Gnoms mit meinem Beil kitzeln, Contax?«
    Der Fürst der Verdammten lachte. »Oh, den Kleinen hätte ich beinahe vergessen. Du nimmst ihn dir gleich nach Yalla vor, und dann ab mit ihnen zu den Drims. Sie haben Hunger.«
    Ich wurde zum Richtblock geführt. Was Contax mit den Drims gemeint hatte, wußte ich nicht. War noch wichtig, was sie nach meinem Tod mit mir anstellten?
    Ich starrte entsetzt auf den Block aus hartem, brennendem Holz. Viele Kerben fielen mir auf. Jede einzelne zeugte vom Tod eines Feuerwesens.
    Es würde bald eine Kerbe mehr geben, und mein Kopf würde in den Sand rollen!
    Ich schaute an Faccendal vorbei und entdeckte einen Käfig, in dem sich ein Feuermädchen und ein Gnom befanden.
    Cruv!
    Ich hatte ihn wiedergefunden, aber ich konnte ihm nicht helfen. Contax hatte soeben beschlossen, daß der Kleine so enden sollte wie ich.
    Das Mädchen mußte Cannitta, die Orakelpriesterin, sein.
    »Cruv!« entfuhr es mir.
    Der Gnom horchte auf. Er hatte sich vom Richtblock abgewandt, weil er nicht sehen wollte, wie Faccendal einem Feuerwesen den Kopf vom Rumpf trennte, aber nun zuckte er herum, umklammerte mit seinen kleinen Händen die brennenden Gitterstäbe, preßte sein häßliches Gesicht dazwischen und schrie: »Tony!«
    Sofort war Contax zur Stelle. »Wie hast du ihn genannt? Wie ist sein Name? Heißt er nicht

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