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055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auf den Boden. Der Verdammte war angeschlagen.
    Nun herrschten für uns in etwa die gleichen Kampfbedingungen, und ich setzte mich immer besser durch.
    Meine Freunde im Reich der grünen Schatten hatten mich gelehrt, das Schwert sicher zu führen, und ich war ihnen in diesen Augenblicken sehr dankbar dafür. Die brennenden Klingen klirrten aufeinander.
    Der Verdammte wollte mich mit einem Tritt bezwingen, aber er übersah meinen Dolch, und das wurde ihm zum Verhängnis. Ächzend brach er zusammen.
    Ich beachtete ihn nicht weiter, mußte mich um Sheesa kümmern.
    Waagrecht zog das Mädchen soeben das Schwert durch die Luft. Die Klinge traf die Körpermitte des Verdammten. Der brennende Krieger klappte zusammen und starb.
    Glücklich kam Sheesa auf mich zu.
    Sie umarmte mich. »Die erste Gefahr, die wir gemeinsam gemeistert haben, Yalla.«
    »Ja«, sagte ich und löste mich von ihr, denn dieser körperliche Kontakt brachte mich schon wieder ins Wanken. »Wir müssen weiter, Sheesa.«
    Ich wandte mich um und griff nach den Zügeln meines Pferdes.
    Da schrie Sheesa wieder, und ich spürte, wie sich mein Herz zusammenkrampfte. »Y-a-l-l-a!«
    Ich fuhr herum, aber es war zu spät gewesen. Der Verdammte, der Sheesa vom Pferd gerissen hatte, war nicht tot. Er hatte sich tot gestellt, und nun schleuderte er seinen Dolch nach mir.
    Die Waffe hätte mich getötet, wenn nicht Sheesa in Gedankenschnelle vor mich gesprungen wäre und mich mit ihrem Körper geschützt hätte.
    Mir stockte der Atem. Ich merkte, wie das Feuermädchen zusammenzuckte. Sie fiel gegen mich, und in ihrer Brust steckte der Dolch des Verdammten.
    »O nein!« preßte ich erschüttert hervor. »Um Himmels willen, nein!«
    Der Verdammte erhob sich und torkelte davon. Ich beachtete ihn nicht. Ein Schmerz, viel schlimmer als der in meiner Hüfte, wollte mir das Herz zerreißen, als ich erkannte, daß Sheesa sterben würde.
    »Yalla«, flüsterte sie mit dünner Stimme. »Warum hast du nicht geschlafen? Warum mußtest du losziehen?«
    Es klang nicht vorwurfsvoll.
    Mir schnürte es die Kehle zu, und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen traten. Es war entsetzlich, zu sehen, wie es mit Sheesa zu Ende ging, ohne ihr helfen zu können.
    »Verzeih mir, Sheesa«, sagte ich heiser.
    Sie streichelte mit zitternder Hand mein Gesicht. »Nun werde ich nie erfahren, ob du in der Feuerwelt geblieben wärst, Yalla… Bei mir…«
    Ich nickte erschüttert. »Ich glaube, ich wäre geblieben.«
    »Wir hätten es sehr schön gehabt, Yalla.«
    »Ja, Sheesa, ganz bestimmt.«
    »Aber die Götter waren gegen uns. Wir kennen ihre Pläne nicht. Sie waren gegen diese Verbindung. Kannst du mir sagen, warum?«
    »Nein, Sheesa, das kann ich nicht.«
    »Wirst du allein weiterreiten?«
    »Ja.«
    »Sieh dich vor, Yalla. Ich habe dir das Leben gerettet, mußte mein Leben für deines geben. Es reut mich nicht, dieses Opfer gebracht zu haben, doch nun kann ich dir nicht mehr beistehen. Wenn du der nächsten Gefahr begegnest, wirst du allein sein… Ich liebe dich, Yalla. Lebe weiter. Lebe für uns beide, und versprich mir, daß du mich nie… daß du mich nie… vergessen… wirst.«
    »Das verspreche ich«, sagte ich ergriffen, und mein Mund berührte ihre Lippen, aber ich küßte den Mund einer Toten.
    Sheesa lebte nicht mehr.
    ***
    Wut und Haß durchtobten mich, als ich Sheesa losließ, und plötzlich vernahm ich ein Geräusch. Da wußte ich, was ich tun mußte. Ich packte meine Lanze und hetzte um den Felsen herum, dorthin, wo ich jenen Verdammten vermutete, der Sheesa getötet hatte.
    Der Schmerz in meiner Hüfte war so gut wie nicht mehr vorhanden. Der Schmerz über Sheesas Tod war viel schlimmer.
    Ich sah den Verdammten, der sich vorhin totgestellt hatte. Er war verletzt, aber nicht lebensgefährlich, und er saß bereits auf seinem Pferd.
    Als er mich bemerkte, trieb er das Tier mit schnellen Fersenschlägen an. Er wollte mich einfach über den Haufen reiten, aber ich sprang vor und das Pferd jagte an mir vorbei. Ich drehte mich und schleuderte die Lanze hinter Sheesas Mörder her. Sie holte ihn aus dem Sattel. Als ich ihn erreichte, war er bereits tot.
    Mein brennender Körper zitterte. Ich fiel auf die Knie und weinte um Sheesa, die einen so sinnlosen Tod gestorben war.
    Als ich mich besser fühlte, ging ich zu ihr. Begraben konnte ich sie nicht, denn ich hatte kein Werkzeug bei mir, aber es widerstrebte mir, sie einfach liegen zu lassen.
    Vielleicht gab es auch in der Feuerwelt

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