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055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Licht getaucht, und die Lähmung fiel von mir ab. Ich stieß einen Schrei aus und taumelte zurück, prallte aber gegen eine unsichtbare Wand, die mich aufhielt.
    Neben mir stand ein Gerippe, das Lundsdales Kopf hatte. Sein Haar war zerrauft, die Züge waren entsetzlich verzerrt, eine Maske des Schmerzes, der Mund war weit aufgerissen, die Augen waren gebrochen. Der Tote bewegte sich, und die Knochen knarrten und klapperten.
    Es war ein zu entsetzlicher Anblick. Mein Gehirn drohte auszusetzen.
    Lundsdale – oder vielmehr das, was noch von ihm übriggeblieben war – näherte sich mir. Ich wollte ausweichen, doch die magische Wand versperrte mir den Weg. Mich rasch duckend, sprang ich am Skelett vorbei in den Raum, doch Lundsdale folgte mir augenblicklich. Ich packte den umgefallenen Stuhl und schleuderte ihn gegen die Beine des Skeletts. Davon ließ sich der Tote aber nicht beirren. Er kam langsam auf mich zu.
    Ich griff in meine Rocktasche, zog ein Kreuz hervor und hielt es dem Skelett entgegen. Die Wirkung war gleich Null. Ich probierte es mit verschiedenen Amuletten, doch keines erzielte den erhofften Effekt. Das verzerrte Gesicht blieb unbeweglich, und die Hände griffen nach mir. Mein einziger Vorteil war, daß sich das Skelett nur langsam bewegen konnte, und ich immer wieder Zeit hatte, auszuweichen.
    Lundsdale war von der Schwarzen Familie getötet worden. Ein Ghoul hatte ihn aufgefressen und nur seinen Schädel nicht angetastet. Und sie hatten mich in diese Falle gelockt, in eine Falle, aus der es keinen Ausweg gab.
    Ich probierte die Tür zur Küche. Sie war abgeschlossen. Mir blieb also nur, die Flucht durch das Fenster. Aber es war durchaus zu erwarten, daß auch dort eine magische Wand errichtet worden war, die ich mit meinen bescheidenen Hilfsmitteln nicht überwinden konnte.
    Das Skelett ging wieder zum Angriff über. Ich packte nochmals den Stuhl und schlug mit aller Kraft gegen das Brustbein und die Rippen des Monsters. Es knirschte, doch keine der Rippen brach.
    Durch die Wucht meines Schlages wurde das Skelett aber zu Boden geworfen. Und bevor es noch wieder aufstehen konnte, war ich über ihm und schlug wie ein Wahnsinniger auf die Knochen ein. Ohne Erfolg. Das Skelett erhob sich ungerührt. Ich schlug mit den Stuhlbeinen auf seinen Schädel ein, keuchte, schwitzte und fluchte, doch all das half mir nichts. Das Ungeheuer ließ sich nicht töten. Schließlich ließ ich den Stuhl fallen und lief zum Fenster. Erleichtert atmete ich auf, als es sich öffnen ließ. Ich zog gerade die Flügel auf, da erreichte mich das Skelett. Angewidert schüttelte ich die Hand ab und lief zur Tür. Die magische Wand war noch immer da.
    Das Monster folgte mir langsam.
    Ich mußte es zur Tür locken und dann blitzschnell zum Fenster zurücklaufen. Mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten erwartete ich es. Und kurz, bevor die Knochenhände nach mir griffen, sprang ich los. Mit drei Sätzen hatte ich das Fenster erreicht. Ich schwang mich aufs Fensterbrett, warf einen Blick in die Tiefe und erschauerte. Ich befand mich im fünfzehnten Stockwerk, und die Autos und Fußgänger kamen mir unendlich klein vor. Doch unter dem Fenster lief ein schmaler Sims rund ums Haus, und in zwanzig Meter Entfernung erblickte ich eine Feuerleiter; die konnte meine Rettung sein.
    Ich stellte meine Füße auf den Sims, hielt mich am Fensterbrett fest und tat den ersten Schritt. Da beugte sich das Skelett vor, und die Hände griffen nach mir. Rasch machte ich noch einen Schritt zur Seite, mich mit der rechten Hand am Fensterrahmen festhaltend. Dann preßte ich mich eng gegen die Wand und ging langsam weiter.
    Der Sims war kaum zehn Zentimeter breit. Eine unbedachte Bewegung, und ich wäre in die Tiefe gestürzt. Vorsichtig arbeitete ich mich voran und erreichte das Fenster von Cocos Wohnung. Es war geschlossen. Ich wollte in das erste offenstehende Fenster klettern, und sollte keines offen sein, dann blieb mir noch immer die Feuerleiter.
    Als ich den Kopf mal kurz umwandte, sah ich, wie das Skelett aus dem Fenster kroch.
    Nur nicht nervös werden, redete ich mir gut zu und ging langsam weiter. Wieder erreichte ich ein Fenster, das bedauerlicherweise ebenfalls geschlossen war. Das Skelett kam indessen rasch vorwärts, es war nur noch zwei Meter von mir entfernt und ich hatte noch mehr als zehn Meter bis zur Feuerleiter zurückzulegen. Doch ich konnte nicht rascher gehen, sonst hätte ich die Balance verloren. Mir blieb nur eine

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