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055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Alberto Riveira und J. F. Schmid. Das Protokoll dieses Vorgangs ist von zehn Doktoren der Wissenschaft, die dabei anwesend waren, zur Beglaubigung der Richtigkeit unterschrieben. Das erwähnte Medium Carlo Mirabelli ist ein sog. Materialisationsmedium, von dem die Zeitschrift für Parapsychologie sagt: ‚Die Materialisationen, die sich bei dem Medium Mirabelli abspielen, sind das Gewaltigste, was in der heutigen Zeit an Geister-Verkörperung erfolgt.’

 
     
     
     
     

     
     
     
     
    Labyrinth des Todes
    Vampir Horror Roman Nr. 55
    von Neal Davenport

Um sie war undurchdringliche Schwärze. Kein Laut war zu hören. Sie wollte sich aufrichten, doch es ging nicht. Panische Angst überfiel sie. Verzweifelt bemühte sie sich, den Mund aufzureißen und zu schreien, doch vergebens; sie hatte keine Gewalt über ihren Körper.
    Ich bin gelähmt, schoß es ihr durch den Kopf; völlig gelähmt. Ich kann mich nicht mehr bewegen.
    Sie versuchte, sich zu erinnern, doch es gelang ihr nicht, sich ihren Namen ins Gedächtnis zu rufen; sie hatte ihn und ihr ganzes Leben vergessen.
    Sie hörte Schritte, die langsam näher kamen, dann Stimmengemurmel; zuerst nur leise, wie aus unendlicher Ferne, dann immer lauter.
    Ein Streichholz flammte auf. Sie versuchte, die Augen weiter zu öffnen, doch sie waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen; sie konnte kaum etwas erkennen, da ihre langen, schwarzen Wimpern die Augen beschatteten.
    Undeutlich sah sie zwei dunkel gekleidete Chinesen, die Kerzen anzündeten.
    Rasch blickte sie an sich herunter. Sie lag auf dem Rücken, die Hände über der Brust gefaltet, und trug ein dünnes weißes Kleid. Ihr Kopf ruhte auf einem Polster. Wo bin ich? fragte sie sich. Und dann erkannte sie, wo sie sich befand: in einem mit rotem Samt gefütterten Sarg.
    Sekundenlang war sie zu keinem klaren Gedanken fähig. Ihr Inneres krampfte sich zusammen. Sie müssen doch merken, daß ich nicht tot bin, dachte sie. Ich lebe! Sie müssen doch sehen, daß ich atme. Ich muß mich irgendwie bemerkbar machen, sonst bin ich verloren.
    Die beiden Chinesen verließen den Raum, und sie blieb allein zurück mit ihrer Verzweiflung und Angst. So sehr sie sich auch bemühte, ihre Glieder gehorchten ihr nicht.
    Mehr als ein Dutzend dicker Kerzen verbreitete ein flackerndes, geheimnisvolles Licht.
    Sie wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als sie wieder Schritte hörte. Die Kerzenflammen zuckten und rauchten stärker. Der schwere, betäubende Duft unzähliger Lilien legte sich auf ihre Atemorgane.
    Sie konnte die Gesichter sehen, die aus dem Halbdunkel auftauchten, vom Schein der Kerzen erhellt wurden und wieder in der Dunkelheit verschwanden. Sie sah die Gesichter, doch es war keines darunter, das sie erkannte. Die Gesichter drückten tiefe Trauer aus. Die Leute mußten sie kennen.
    Mit aller Kraft bemühte sie sich, sich zu bewegen – doch erfolglos.
    Dann war sie wieder allein.
    Kurze Zeit danach tauchten vier Chinesen auf. Zwei stülpten einen gläsernen Deckel auf den Unterteil des Sarges, dann wurde sie hochgehoben und aus dem Raum getragen.
    Das gleißende Sonnenlicht tat ihren Augen weh, als die Sargträger ins Freie traten. Sie gingen einen Weg entlang, der zu beiden Seiten von Orchideenbäumen flankiert wurde. Die Sargträger bewegten sich langsam vorwärts, der Sarg wurde kaum erschüttert. Das Mädchen konnte nur die Wipfel der Bäume und den dunkelblauen, wolkenlosen Himmel sehen. Der Sarg schloß sie von der Außenwelt ab; die Geräusche drangen nur gedämpft zu ihr.
    Nach einigen Minuten wurde der Sarg abgestellt. Sie hörte die Stimme eines Mannes, konnte aber kein Wort verstehen. Dann wurde der Sarg erneut hochgehoben und vorsichtig in ein frisch ausgehobenes Grab hinuntergelassen.
    Jetzt bin ich endgültig verloren, dachte das Mädchen entsetzt, als einige Blumen auf den Sargdeckel fielen. Nochmals sah sie die Gesichter, die am offenen Grab vorbeidefilierten und ihr einen letzten Blick zuwarfen. Minuten später kamen die Totengräber. Schaufel um Schaufel Erde prasselte auf den Sargdeckel, und mit jeder Schaufel Erde sank ihre Hoffnung. Die aufprallenden Erdbrocken ließen den Sarg erbeben. Es hörte sich wie ein Gewitter an.
    Sie glaubte, wahnsinnig zu werden. Ich werde lebendig begraben, dachte sie verzweifelt, und ich kann nichts dagegen machen. Völlige Ruhe herrschte nun um sie.
    Sie hatte jede Hoffnung aufgegeben.
    Es war ihr klar, daß es keine Rettung mehr für sie gab. Für die Welt war sie

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