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055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Möglichkeit: ich mußte eine Fensterscheibe einschlagen und in eine Wohnung klettern.
    Ich erreichte das nächste Fenster. Es war auch geschlossen. Ich keuchte vor Wut, griff in meine Tasche, umwickelte die rechte Hand mit einem Taschentuch und schlug gegen die Scheibe, die aber nicht zersplitterte. Ich schlug nochmals zu. Dabei kam ich ins Rutschen, konnte mich aber im letzten Augenblick noch fangen. Doch da griff auch schon die Knochenhand nach meiner Schulter und erreichte meinen Hals. Verzweifelt schlug ich erneut mit voller Kraft gegen die Scheibe und dachte, das ist das Ende, als die Knochenhand meinen Hals umspannte und zudrückte.
    Dann sah ich, wie die Vorhänge vor dem Fenster beiseite gezogen wurden und erkannte eine schattenhafte Figur. Nochmals schlug ich mit der Faust gegen die Scheibe. Ich hörte das knarrende Geräusch, als der Fensterriegel heruntergedrückt wurde, und ließ mich einfach nach vorn fallen. Mein Glück war, daß die Fensterflügel nach innen aufschwangen.
    Ich hing nun mit dem Oberkörper im Zimmer und klammerte mich mit der rechten Hand am Fensterbrett fest. Der Druck der Knochenhand war noch stärker geworden. Verzweifelt rang ich nach Luft und hörte kaum den Entsetzensschrei, den das junge Mädchen ausstieß, das das Fenster geöffnet hatte. Mit der Linken packte ich die Hand, die meinen Hals umspannte und riß sie los. Das Skelett kam ins Taumeln, und ich trat mit beiden Füßen nach ihm. Die Hände klammerten sich an meinem Rock fest. Wieder trat ich nach dem Ungeheuer. Eine Hand löste sich. Schweiß tropfte mir in die Augen und ich keuchte. Aber ich gab nicht auf. Ich krallte mich mit der rechten Hand am Fensterbrett fest und schlug mit der linken nach Lundsdales Kopf, gleichzeitig mit den Beinen nach ihm tretend und schließlich lösten sich die Knochenhände von meinem Rock, und das Monster fiel in die Tiefe. Es drehte sich langsam wie ein Turmspringer und prallte auf dem Bürgersteig auf.
    Ich schloß die Augen, zog mich hoch und ließ mich einfach ins Zimmer hineinfallen. Schwer atmend blieb ich auf dem Bauch liegen, stand aber schon nach wenigen Augenblicken auf und wischte mir mit dem Rockärmel den Schweiß von der Stirn.
    Unweit von mir lag ein junges rothaariges Mädchen. Sie trug einen dunkelblauen Morgenrock, der über der Brust weit aufklaffte. Der Anblick, der sich ihr geboten hatte, war für ihre Nerven zuviel gewesen. Sie war in Ohnmacht gefallen. Ich hob sie hoch und legte sie auf die Couch. Weiter konnte ich mich nicht um sie kümmern. Ich mußte möglichst rasch verschwinden. Das Mädchen würde bald wieder aus der Ohnmacht erwachen, und ich hatte keine Lust, ihr eine Erklärung abzugeben.
    Sie würde über den Schock hinwegkommen und sich nach kurzer Zeit einbilden, einen bösen Traum gehabt zu haben.
    Ich öffnete die Tür und rannte zum Aufzug. Im Laufschritt durchquerte ich die Halle und betrat die Straße. Dort blieb ich kurz stehen, fischte nach der Zigarettenpackung und zündete mir eine Zigarette an.
    Lundsdales Skelett war verschwunden. Ich ging einen Häuserblock weiter, betrat eine Bar, bestellte einen Whisky und ging dann auf die Toilette, schlüpfte aus der Jacke, wusch mir Gesicht und Hände, kämmte mich, klopfte den Staub von den Kleidern und ging schließlich ins Lokal zurück. Erschöpft setzte ich mich an die Bar, trank den Whisky und bestellte noch einen.
    Es war fünf nach zehn Uhr, als ich wieder auf die Straße trat. Mein Pulsschlag hatte sich etwas beruhigt.
    Was hatte die Schwarze Familie damit bezweckt gehabt? fragte ich mich. Wenn sie mich wirklich von Lundsdales Skelett hätten töten lassen wollen, dann hätte sie auch vor dem Fenster eine magische Wand errichten können. Aber sie hatte es nicht getan und je länger ich darüber nachdachte, um so deutlicher wurde mir bewußt, daß es für die Schwarze Familie nur ein Spiel gewesen war und ich mich wahrscheinlich in keiner echten Gefahr befunden hatte, denn mein Tod war für morgen festgesetzt.
    Ich fluchte ausgiebig, winkte dem ersten Taxi, das an mir vorbeikam und gab dem Fahrer Olivaros Adresse.
    Er fuhr ziemlich rasch, und nach zehn Minuten hielten wir vor Olivaros Haus, das hell erleuchtet war und wie ein Juwel funkelte. Ich reichte dem Fahrer einen Geldschein und sagte: »Stimmt schon.«
    Er griff nach dem Schein, und seine Hand verwandelte sich. Sie wurde zu einer Knochenhand. Ich fuhr erschrocken zurück. Als er sich umwandte, starrte ich in Lundsdales grinsendes

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