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055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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haben?«
    »Irgendwann werden Sie es erfahren, Hunter«, sagte Olivaro. »Dann werden Sie alles viel besser verstehen. Ich muß jetzt verschwinden. Man darf mich hier nicht sehen. Zünden Sie den Sarg an!«
    Er zeigte auf den schwarzen Sarg, in dem Belial lag. »Das Feuer wird den Ghoul vernichten.«
    Er wandte sich ab, machte zwei Schritte und drehte uns nochmals das Gesicht zu. »Glauben Sie aber nicht, daß Sie jetzt endgültig in Sicherheit sind, Hunter. Der Fürst der Finsternis wird diese Niederlage nicht so einfach hinnehmen. Ich wünsche Ihnen viel Glück! Vielleicht begegnen wir uns wieder einmal.«
    Die Luft flimmerte, und Olivaro war verschwunden.
    Ich blickte Coco an. Sie hatte die Augen halb geschlossen und starrte auf die Stelle, wo vor wenigen Sekunden noch Olivaro gestanden hatte.
    »Er ist einer der ganz Mächtigen der Schwarzen Familie«, sagte sie leise. »Wir können glücklich sein, daß er uns geholfen hat – aus welchen Motiven auch immer – denn ohne seine Hilfe wären wir jetzt schon tot.«
    Ich nickte und blieb vor Belials Sarg stehen. Lautes Wimmern war zu hören. Der Sarg wurde hin und her gerückt. Das Monster versuchte, sich zu befreien.
    »Wir müssen den Sarg anzünden«, sagte ich. »Aber wo? Wenn wir ihn hier in Brand stecken, brennt das ganze Gebäude ab.«
    »Wir schaffen ihn in das Höhlenlabyrinth«, schlug Coco vor.
    »Das ist zu umständlich«, sagte ich nachdenklich. »Zum Teufel mit dem Gebäude! Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Ich blickte mich rasch um und fand nach kurzem Suchen eine Kanne Brennspiritus, schraubte den Verschluß der Kanne auf und schüttete den Spiritus über den Sarg.
    »Wer zuletzt lacht, lacht am besten«, sagte ich laut »Heute bist du an der Reihe, Belial.«
    Lautes Heulen drang aus dem Sarg.
    Die Kanne war leer, und ich warf sie zu Boden. Auf einem kleinen Tischchen entdeckte ich eine Zeitung und ein Zündholzheftchen. Ich nahm beide Gegenstände an mich und ging gemeinsam mit Coco zur Ausgangstür. Dort knüllte ich die Zeitung zusammen, steckte sie in Brand und wartete, bis die Flammen hochloderten. Dann schleuderte ich die brennende Fackel in Richtung Sarg. Der Sargdeckel fing zu brennen an.
    Belial schrie durchdringend. Mir rann es kalt über den Rücken, doch ich ließ den Sarg nicht aus den Augen. Ich wollte den Raum erst verlassen, wenn ich ganz sicher sein konnte, daß Belial tatsächlich verbrannt war.
    Plötzlich packte mich Coco am Arm. Ich folgte ihrem Blick und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Durch die Tür, durch die auch wir gekommen waren, ergoß sich ein Strom hohlwangiger Leichenfresser. Es mußten mehr als ein Dutzend sein. Das Schreien ihres Herrn hatte sie angelockt. Sie rannten auf den Sarg zu, achteten nicht auf die Flammen und versuchten, Belial zu retten. Das Feuer fraß sich indessen weiter. Es erreichte die Wand mit den Totenschädeln, und Sekunden später stand das Holzregal in Flammen. Die Totenköpfe krachten zu Boden, und es kam mir so vor, als würden sich die Mäuler öffnen und schreien.
    Immer mehr Ghouls drangen in den Raum ein. Sie rasten wie verrückt um den brennenden Sarg herum. Belials Schreien war schwächer geworden. Der Sarg brach schließlich zusammen, und für Sekunden erkannte ich die schleimige Masse, die einst Belial gewesen war. Sie bäumte sich noch einmal auf und zerschmolz dann in Sekundenbruchteilen.
    Die Ghouls erstarrten mit dem Tod ihres Meisters.
    »Komm!« drängte Coco und zerrte mich mit.
    Wir rannten einen schmalen Gang entlang und erreichten die Eingangshalle, die ganz in Gelb gehalten war. Ich drehte den Schlüssel um, der im Schloß steckte, öffnete die Tür und lief auf die Straße. Coco folgte mir. Nach hundert Metern blieben wir stehen und sahen zum Bestattungsunternehmen zurück.
    Die Flammen loderten hoch gen Himmel. Die Sirenen der Feuerwehr waren zu hören, und einige schaulustige Passanten hatten sich eingefunden.
    Ich legte meinen rechten Arm um Cocos Schultern, und wir gingen langsam weiter.
    »Ich hatte geglaubt, du wärest tot«, sagte ich, blieb stehen und nahm sie in die Arme.
    Ihr Körper fühlte sich weich und geschmeidig an. Ich drückte meine Lippen auf die ihren, und sie klammerte sich an mich. Als ich sie losließ, lächelte sie.
    »Der O.I. wird Augen machen, daß wir noch am Leben sind«, sagte sie.
    Ich nickte, und wir gingen weiter. Wir hatten viel zu besprechen und uns viel zu erzählen, doch das alles hatte Zeit bis später.
    Ohne Olivaros

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