Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
führen ganz deutlich vom Wohnzimmer hier herein. Jemand muß ihn getragen oder geschleift haben, und dieser Jemand war ein ziemlich starker Mann . Noch etwas Merkwürdiges — haben Sie bemerkt, Herr Kommissar, daß der Ermordete keine Krawatte umhat? Sie liegt im Wohnzimmer im Papierkorb.«
    »Habe nichts gesehen«, sagte Brown kurz.
    »Auch das Telefon ist ziemlich wichtig«, fuhr Trainor fort. »Es müßte Fingerabdrücke aufweisen. Wer hat es zuletzt angefaßt?«
    »Ich fürchte, das war ich«, entgegnete Hurley Brown. »Warum?«
    »Weil das Telefon nach der Ermordung Loubas vom Schreibtisch heruntergenommen wurde. Die Schnur, die ziemlich lang ist, muß dem Mann, der den Körper transportierte, im Weg gewesen sein. Louba wurde rechts vom Schreibtisch niedergeschlagen . Die Blutspur führte ohne Unterbrechung zwischen dem Schreibtisch und dem Fenster durch - hätte die Telefonschnur dort gelegen, müßte man an ihr bestimmt auch Blut sehen, da sie wegen ihrer Länge auf dem Teppich mehrere Schleifen bildet.«
    »Dieser Schluß scheint mir etwas voreilig zu sein«, meinte der Doktor ziemlich skeptisch. »Halten Sie ihn nicht auch für etwas zu konstruiert? Übrigens, warum wurde dem Toten wohl der Morgenrock ausgezogen?«
    Trainor antwortete nicht. Er betrachtete gerade eine große Truhe, die in einer Ecke stand. Neben ihr lagen ein Stück Seidentapete und ein golddurchwirktes orientalisches Gewand am Boden.
    »Was ist das?« fragte er Miller. »Lag das immer so herum?«
    »Nein, Herr Inspektor«, erwiderte Miller. »Die Tapete lag sonst immer über dem Deckel der Truhe, damit die Politur nicht beschädigt wird, und das Gewand lag, soviel ich weiß, in der Truhe drin.«
    »War sie immer verschlossen?« fragte Trainor und versuchte vergeblich, den schweren Deckel hochzuheben. »Wo ist das Schloß?«
    »Es ist nur ein Schnappschloß da, Sir, das durch eine Feder geöffnet wird. Sehen Sie, so ...«
    Miller drückte eine der Holzverzierungen, die an der Truhe angebracht waren, zur Seite, und hob den Deckel an.
    Im Innern lag ein Durcheinander von Raritäten, dazwischen ein Stück Tapete und ein Streifen feiner Stickerei.
    »Das lag immer obenauf!« rief Miller. »Jemand hat alles durcheinandergebracht.«
    »Und das Gewand? Sind Sie sicher, daß es auch in der Truhe war?«
    »In der letzten Zeit war es ganz bestimmt dort. Früher zog es der Herr manchmal an, aber jetzt habe ich es beim Aufräumen schon lange nicht mehr gesehen.«
    »Sie könnten nicht genau angeben, was alles in der Truhe aufbewahrt wurde?« fragte Hurley Brown.
    »Nein, Sir, ich habe ein paar von diesen Sachen schon gesehen, aber ich weiß nicht, ob etwas fehlt.«
    »Schade«, murmelte Trainor und kramte in der Truhe herum. »Einige dieser Sachen scheinen ziemlich wertvoll zu sein. Falls es sich um einen Diebstahl handelt und falls wir die fehlenden Stücke feststellen könnten . hm.«
    Er blickte im Zimmer umher.
    »Was halten Sie davon, Mr. Brown?« fragte er dann und deutete auf einen kleinen Schreibtisch am Fenster. »Rühren Sie es nicht an«, setzte er hinzu. »Vielleicht findet man einen Fingerabdruck.«
    Auf der grünen Schreibunterlage lag ein Blatt von Loubas vornehmem Briefpapier, ein einzelner Buchstabe stand darauf - der Buchstabe R.
    »Derjenige, der das schrieb, wurde unterbrochen«, sagte Trainor. »Schauen Sie nur, wie zittrig die Schrift ist und wie unvermittelt sie abbricht.«
    »Haben Sie eine Vermutung?« fragte Brown.
    Aber Trainor war nicht dazu aufgelegt, seine Theorie, wenn er eine hatte, zu entwickeln.
    »Es ist möglich, daß der Betreffende sich nach dem Tod Loubas hinsetzte, um irgendeine Botschaft aufzuschreiben, und daß ihm dann doch die Nerven versagten. Daß die Niederschrift nach der Mordtat erfolgte, halte ich durch die Aufregung des Schreibers für bewiesen.«
    »Louba kann es wohl nicht selbst noch geschrieben haben?«
    Dr. Warden schüttelte entschieden verneinend den Kopf.
    »Ganz ausgeschlossen«, sagte er mit Nachdruck. »Der Tod muß nach dem Schlag so gut wie sofort eingetreten sein.«
    Trainor untersuchte den Schreibtisch ein zweites Mal und zog den dazugehörigen Stuhl heran.
    »Er saß hier und hatte anscheinend den Morgenrock angezogen. Das erscheint ganz plausibel, denn es ist eine kühle Nacht, und er hatte kein Feuer.«
    »Das erinnert mich daran, daß ich etwas auf dem Kaminrost bemerkte, als ich hereinkam«, entgegnete Brown, und Trainor machte sich sofort auf die Suche.
    »Tatsächlich«,

Weitere Kostenlose Bücher