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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sagte er zur Begrüßung. »Aber das kann uns ja für einen kleinen Spaziergang gerade recht sein. Du solltest nicht immer herumhocken, Kate. Komm, wir machen einen kleinen Bummel.«
    Mühselig stand sie auf, nahm ihren Mantel von einem Nagel an der Wand und zog ihn an.
    Berry hatte den ganzen Nachmittag damit verbracht, das Gelände in der Nachbarschaft zu inspizieren. Je weiter die Zeit fortgeschritten war, desto ängstlicher war er geworden. Jetzt hatte er allmählich den letzten Grad von Kopflosigkeit erreicht, in dem ihm jede Methode, und war sie auch noch so schrecklich, gerechtfertigt erschien — wenn er nur damit seine eigene Sicherheit erkaufen konnte.
    Er ging zu dem Wirt hinunter.
    »Ich begleite meine Frau jetzt zum Bahnhof«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Du sagst ihr am besten nicht adieu, denn ich habe ihr versprochen, sie hierher zurückzubringen.«
    »Sie scheint die Gegend recht gern zu haben, was?« spottete der Mann in der alten Strickjacke. »Sag mal, was hast du eigentlich mit ihr vor, Charlie? Du willst doch nicht etwa der Frau etwas tun? Wenn ich so etwas ahnte, würde ich dir gleich hier den Hals umdrehen.«
    »Ihr etwas tun?« entgegnete der andere entrüstet. »Meiner eigenen Frau? Für wen hältst du mich eigentlich?«
    Der Wirt schaute ihn unschlüssig an. Irgendwie spürte er die Gefahr, in der die Frau schwebte.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Wenn du es nicht willst, werde ich mich nicht von ihr verabschieden. Aber wenn was passiert ...«
    »Mach doch keine Geschichten, Fred«, sagte nun Berry eindringlich. »Tatsächlich ist meine Frau in einer ganz scheußlichen Klemme. Sie sind nämlich gar nicht hinter mir her - sondern hinter ihr! Deshalb möchte ich ja auch, daß sie fortgeht.«
    Betroffen schaute ihn der andere an.
    »Soll das etwa heißen, daß deine Frau diesen alten Gauner Louba ermordet hat?« fragte er ihn erschrocken.
    »Du wirst es bald genug erfahren«, erwiderte Berry düster.
    Fred stand noch immer bewegungslos im Zimmer, als kurze Zeit darauf die beiden an seiner Tür vorbeigingen. Gleich danach fiel die Haustür ins Schloß. Er setzte sich und dachte nach. Als er ein wenig später das obere Zimmer untersuchte, zeigte sich, daß der Koffer nicht gepackt war und daß auch sonst keine Spur davon zu bemerken war, daß die Frau eine längere Reise angetreten hatte. Er faßte einen Entschluß und lief in den Nebel hinaus zur Telefonzelle.
    Dort schaute er ohne zu zögern im Telefonbuch nach und wählte dann die Nummer der Polizeiwache in Greenwich.

29
    Kate stolperte und wäre beinahe hingefallen.
    »Ich will nicht mehr weiter«, sagte sie. »Dieser Nebel ist ja entsetzlich. Wir wollen umdrehen, Charles.«
    »Vorwärts!« zischte ihr Begleiter. »Tu doch nicht so - auf der andern Seite der Brücke ist es ganz hell.«
    Sie ging wieder neben ihm her, und so schritten sie langsam in die Nacht hinaus.
    »Hier ist ein Randstein«, sagte er. »Anscheinend überqueren wir die Straße. Steck das in deine Tasche.«
    »Was ist das?« fragte sie und nahm das Papier in die Hand.
    »Das Geständnis«, erwiderte er. »Es ist gut, wenn wir es gleich loswerden, da wir nun doch schon einmal unterwegs sind.«
    Die Frau blieb stehen.
    »Ich gehe jetzt keinen Schritt weiter«, erklärte sie mit einer bei ihr ganz ungewöhnlichen Entschlossenheit. »Merkst du denn nicht, daß wir verfolgt werden? Jemand geht dauernd hinter uns her, warte wenigstens, bis er vorbei ist.«
    Sie blieben stehen. Berry strengte Augen und Ohren an, konnte aber nichts feststellen.
    »Du lügst ja«, sagte er. »Wenn du nicht gerne mit mir allein bist, dann beeile dich eben. In fünf Minuten sind wir in der High Street in Greenwich.«
    »Ich habe ganz bestimmt Schritte gehört«, sagte sie. Und dann, als sie ein kurzes Stück weitergegangen waren: »Hör doch — jemand folgt uns!«
    Die Nerven des Mannes waren bis zum Äußersten gespannt.
    »Verdammt, komm schon weiter!« zischte er völlig außer sich. »Und wenn schon jemand hinter uns geht ... Haben denn wir allein das Recht, im Nebel herumzulaufen?«
    »Laß uns doch umdrehen«, flehte sie. Er lachte nur.
    »Weißt du vielleicht allein den Weg zurück?« fragte er höhnisch. »Sei nicht so kindisch, Kate. Wir sind schon beinahe an der Brücke.«
    Er nahm sie am Arm und führte sie weiter. Sie spürte, daß sie jetzt nicht mehr auf dem Asphalt der Straße gingen, sondern auf einem schmutzigen Pfad. Einmal trat sie in eine Pfütze und schrie

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