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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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erschrocken auf, als das Wasser hochspritzte.
    »Wo gehen wir denn nur hin?« fragte sie ängstlich.
    »An das Flußufer. Dort läuft immer noch ein halbes Dutzend Polizisten herum, und du brauchst dich wirklich nicht zu fürchten«, setzte er hinzu.
    Sie konnte nur den Kopf schütteln über diese unlogische Handlungsweise, die Polizei geradezu aufzusuchen.
    Zum drittenmal blieb sie plötzlich stehen.
    »Es folgt uns ganz bestimmt jemand. Ich hörte es gerade wieder ganz deutlich.«
    »Sei ruhig — komm hierher, an die Seite des Pfades«, flüsterte er.
    Sie lehnten sich an das Holzgeländer, das den Weg zum Fluß hin abgrenzte. Kein Laut war zu hören.
    »Du willst mir wohl Angst machen, wie?« knurrte er höhnisch. »Warum willst du mich eigentlich durchaus glauben machen, daß jemand uns verfolgt?«
    Am Arm zerrte er sie weiter, und durch eine Lücke des Geländers stolperten sie gemeinsam die Uferböschung hinab. Plötzlich blieb er stehen. Auch er hatte jetzt die leisen Fußtritte gehört.
    »Warte hier«, sagte er nervös und ging einige Schritte zurück.
    In diesem Augenblick hatte aber auch das Geräusch wieder aufgehört.
    »Wahrscheinlich ist es nur das Wasser, das gegen die Böschung klatscht«, meinte er, als er zurückkam. »Jetzt hier herum.«
    Er fühlte mit der Hand und schob sie zwischen einigen Pfosten durch, direkt auf den kleinen betonierten Damm, gegen den die Wellen schlugen.
    »Der Fluß ist ja direkt neben mir«, sagte sie plötzlich, und ihre Stimme zitterte noch mehr. »Ich kann die Kälte spüren, die vom Wasser aufsteigt. Sind wir denn immer noch nicht weit genug gegangen?«
    »Ja, jetzt reicht es dann«, versetzte er. »Komm — bleiben wir hier ein wenig stehen.«
    »Ich mag nicht mehr!«
    Sie versuchte verzweifelt, sich an ihm vorbeizudrängen.
    Er packte sie und erstickte mit der Hand ihren wilden Aufschrei.
    »Du wolltest doch immer so gerne sterben.« Seine Stimme war nur noch ein heiseres Knurren. »Du hast doch immer gesagt, daß du so gerne tot sein möchtest - jetzt ist es gleich soweit! Sie werden dich und dein Geständnis finden, verstehst du?«
    Sie wehrte sich mit aller Kraft, war aber gegen seinen Griff machtlos. Mit seiner großen Hand verschloß er ihr den Mund und hielt sie mit dem andern Arm eisern umschlossen. Sie wankte und wäre gleich gestürzt ... Da sah sie plötzlich hinter Berry im Nebel einen Umriß - einen dunklen Schatten, der Charles zurückriß.
    Sie hörte ein leichtes ›plopp‹ - und gleich darauf noch einmal denselben Laut. Ein Laut, als ob der Korken aus einer Weinflasche gezogen würde.
    Charles Berry sank in die Knie, schwankte einen Augenblick hin und her und fiel dann lautlos in sich zusammen. Kate hatte atemlos die beiden Blitze gesehen, die den Nebel zerrissen hatten, und rannte jetzt auf ihren unbekannten Retter zu.
    »O Gott! Ich danke Ihnen! Ich danke Ihnen!« »Kit!«
    »Du bist es - du«, stieß sie hervor und sank in seine Arme.
    »Liebe, liebe Kit!« murmelte der Mann und hielt sie fest.

30
    Es dauerte genau eine Stunde, bis Inspektor Trainor Greenwich erreichte. Zweifel an der Identität des Toten konnte es nicht geben, nachdem er Fred, den Hauswirt, ausgefragt und den Raum, den Charlie und seine Frau bewohnt hatten, untersucht hatte.
    »Lassen Sie eine Beschreibung der Frau an alle Polizeidienststellen durchgeben und ins Fahndungsblatt setzen«, befahl er seinem Sergeanten, während er mindestens zum zehntenmal das Geständnis studierte, das in Berrys Tasche gefunden wurde. »Es besteht gar kein Zweifel, daß dies die Handschrift des Mannes selbst ist«, fügte er hinzu. »Die Tatsache, daß die Unterschrift fehlt, wäre mit dem Zustand der Aufregung, die einem Selbstmord voranzugehen pflegt, erklärlich. Die Frage ist nur — handelt es sich überhaupt um einen Selbstmord?«
    Der Inspektor aus Greenwich, dem seine letzten Sätze galten, ließ sich nicht herbei, eine Ansicht zu äußern.
    »Die Schüsse wurden aus einiger Entfernung abgefeuert, das ist klar«, fuhr Trainor fort. »Wahrscheinlich wurden sie aus einer Pistole mit Schalldämpfer abgegeben, denn kein Mensch in der Nachbarschaft hat etwas gehört. Und dann ist auch noch die Frau da .«
    Fred konnte wenig aussagen, was von Wert gewesen wäre. Der völlig undurchsichtige Nebel machte es sehr unwahrscheinlich, daß sich noch weitere Zeugen finden würden, die die beiden hatten weggehen sehen. Trainor kam zu einem eigenen Schluß, noch bevor er zurückgekehrt war.
    Er selbst

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