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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zum Dämon geworden war.
    Ihn gab es nicht mehr. Und jetzt besaß Zamorra das Haupt des Siebengestirns. Und das - zumindest das - war gut so.
    Trotzdem stimmte etwas nicht. Weder mit den sechs früheren Sternen noch mit dem siebten. Etwas geschah, das Merlin nicht verstand.
    Gut, er verstand wohl das Wie und das Was. Aber nicht das Warum.
    Etwas hatte sich verselbständigt, ohne daß er den Grund dafür erkennen konnte.
    Es beunruhigte ihn, es war nicht vorgesehen.
    Er dachte an Warnungen, die er erhalten hatte. Auch an Warnungen, die er selbst von sich gegeben hatte, einer vagen Ahnung folgend.
    Es ist nicht gut, dachte er.
    Er war verunsichert, weil er das Geschehen, die Entwicklung, nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    Ein verunsicherter Merlin ist nicht gut. Es muß eine Lösung geben, eine Entscheidung - so oder so. Und das sehr schnell.
    Doch was konnte er selbst dazu beitragen?
    Er hatte die Amulette erschaffen, aber bereits das sechste war so komplex gewesen, daß er es nicht mehr völlig überschaute. Er hatte nur Wert auf bestimmte Dinge gelegt, die seiner Ansicht nach perfektioniert werden mußten. Ähnlich war es bei dem siebten Llyrana-Stern gewesen. Was sich in der Peripherie bildete, hatte er vernachlässigt; er hatte es für weniger wichtig gehalten - solange es die Hauptfunktionen nicht beeinträchtigte. Bei einer so komplexen Sache war es unmöglich, überall ein Auge dafür zu haben.
    Aber das schien ein Fehler gewesen zu sein.
    Irgend etwas war selbstdenkend geworden.
    Künstliche Intelligenz…
    So nannten es Menschen, die an Computerprogrammen arbeiteten und versuchten, Maschinen das Denken beizubringen, Fürchteten sie nicht, daß diese Maschinen eines Tages besser denken würden als ihre Konstrukteure? Daß sie diese Erbauer als »schlechter funktionierendes Vorprogramm löschen« also beseitigen würden?
    Aber Merlin mußte sich eingestehen, daß er selbst nicht anders gedacht und gehandelt hatte.
    Zu leichtfertig…
    Die Geister, die er gerufen hatte, wurde er nicht mehr los.
    Es sei denn, er kümmerte sich spätestens jetzt darum.
    Doch vielleicht war es schon längst zu spät…
    ***
    Julian Peters war gegangen. »Wenn du glaubst, daß es besser für dich und deinen Bruder ist, allein zu sein… Und wenn du glaubst, allein besser mit dem Verlust fertig werden zu können… bitte. Es tut mir leid. Ich wollte dir helfen.«
    »Aber du kannst es nicht«, hatte Angelique versucht ihm klarzumachen.
    Julian hatte kurz ihre Schläfe berührt.
    »Falls du es dir anders überlegen solltest«, hatte er begonnen und ihren sofortigen Einwand mit einer herrischen Handbewegung gestoppt, »kannst du mich jederzeit rufen. Ich werde kommen und für dich da sein. Rufe mich in deinen Träumen. Ich werde es hören.«
    Sie hatte den Kopf geschüttelt. »Ist es so schwer zu verstehen, daß ich allein sein möchte?«
    »Es schmerzt«, hatte er gesagt.
    Und war verschwunden, indem er sich eine Traumbrücke geschaffen hatte, über die er ins tibetische Hochland zurückkehrte, zu seiner Blockhütte am Berghand hoch über einem alten Kloster.
    Er hielt inne und erschrak…
    Er erkannte sofort, daß ganz in der Nähe ein Kampf stattgefunden hatte. Starke magische Kräfte hatten hier gewütet, und er fühlte, daß eine dieser Kräfte ihm auf eine eigenartige Weise vertraut war. Sie erinnerte ihn an Shirona, die sich ihm zweimal in den Weg gestellt hatte - einmal, als er sich zum Château Montagne geträumt hatte, und dann, als er mit Zamorra und seiner Gefährtin die Traumbrücke nach Baton Rouge zu den Cascals benutzt hatte.
    Shirona hatte ihn gewarnt. Er werde sterben, wenn er diesen Weg weitergehe.
    Er war ihn weitergegangen, aber er war nicht gestorben. Statt dessen waren Maurice Cascal und der Wirt Sam jetzt tot.
    Julian untersuchte den Kampfplatz. Etwas wie eine Schlange war hier gewesen.
    Teri Rheken mit dem sechsten Amulett?
    Aber für sie war die Schlangenaura zu stark. Außerdem fühlte er ihr eigenes Echo, und das war nicht das der Schlange.
    Aber dieses Echo verebbte bereits in der Zeitspur, ließ sich nicht mehr verfolgen.
    Und dann war da jene mächtige Präsenz, die Julian auch im Feuersturm in der Wohnung der Cascals gespürt hatte…
    Lucifuge Rofocale selbst war hier gewesen und hatte gewütet!
    Was genau sich hier abgespielt hatte, konnte Julian nur ahnen. Ein Kampf um das sechste Amulett, das Yves Cascal gehört hatte, mußte hier stattgefunden haben. Wer das Amulett nun besaß, ließ sich anhand der

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