0551 - Menschheit im Test
zufriedenen Lächeln. „Wir werden ihnen und den Bewohnern ihrer Testwelt einen Besuch abstatten, den sie nicht so schnell vergessen werden."
Der Flug zum zweiten Planeten der Sonne Kontakt-1 verlief ohne Zwischenfälle. Obwohl wir damit gerechnet hatten, begleitete uns das Walzenschiff der Lacoons nicht weiter auf unserer Reise. Das bedeutete, daß die gefährlichen Schlangenköpfe ihre Mission beendet hatten. Andere Wesen würden an ihre Stelle treten, um uns zu beobachten und zu untersuchen.
Ich bezweifelte noch immer, daß wir einer genauen Prüfung standhalten würden. Bisher hatten sich die Götzen darauf beschränkt, uns nach unseren - Handlungen einzuschätzen. Wir konnten nur hoffen, daß sie es auch in der Zukunft dabei belassen würden. Atlan taufte den rätselhaften Planeten der Sonne Kontakt-1 auf den Namen „Tester".
Das war eine naheliegende Bezeichnung.
Während unseres Fluges hatten die Thunderbolts Gelegenheit, Tester näher zu untersuchen. Alles, was wir erfuhren, war jedoch geeignet, uns weiterhin zu verwirren. Auf Tester schien es tatsächlich alle nur denkbaren Landschaften zu geben.
Erstaunlich, daß die atmosphärischen Bedingungen unter diesen Umständen überall auf dem Planeten gleich waren.
Die erfahrenen Raumfahrer an Bord der AYCROM schlossen daraus, daß die Atmosphäre von Tester manipuliert wurde. Dafür sprach auch das ausgeglichene Klima.
Die Thunderbolts stellten außerdem starke Energiequellen fest, was bedeutete, daß es auf Tester Stationen des Gegners gab.
Vielleicht, so hofften wir, hielt sich auf dieser Welt sogar ein wichtiger Götze auf, ein Ressortchef, wie Atlan diese führenden Dämonen nannte.
Die Besatzung bereitete sich in den Ruhepausen auf ihren Einsatz auf Tester vor.
Ich wußte, daß uns eine schwierige Aufgabe bevorstand. Im Interesse der gesamten Menschheit und aller mit ihr verbündeten Völker mußten wir Wesen spielen, die gerade den ersten Schritt in den Weltraum gewagt hatten. Außerdem mußten wir kampfesfreudige Entschlossenheit demonstrieren.
Ich wurde den Verdacht nicht los, daß Atlan diesem Einsatz entgegenfieberte. Es war ein Spiel so richtig nach dem Geschmack des Arkoniden.
Immer wieder entwickelte er Pläne, wie wir auf der Testwelt zuschlagen würden. Mit Hilfe Tolots, der Mutanten und Paladin wollte Atlan die Testwelt in ein Chaos stürzen, wie es deren Bewohner noch nicht erlebt hatten.
Saedelaere machte dagegen einen besonnenen Eindruck.
Er schien immer wieder an das Risiko zu denken, das mit allen Handlungen verbunden war.
Vielleicht, überlegte ich, wollte uns Atlan mit seinen Reden auch nur mitreißen und uns jenen Mut machen, den wir vor den Götzen zeigen mußten, wenn wir vor ihnen bestehen wollten.
Die Situation entbehrte nicht einer gewissen schicksalhaften Ironie.
Die Götzen wußten nicht, daß wir Mitglieder jenes Volkes waren, das ihnen in der Vergangenheit so viel Schwierigkeiten bereitet hatte. Hätten sie es nur geahnt, wären wir mit einem Schlag vernichtet worden.
Die Herren des Schwarmes brauchten gute Kämpfer, um sich noch besser verteidigen zu können. Ausgerechnet Terraner waren ihre bevorzugten Kandidaten.
Der Zeitpunkt, zu dem die AYCROM die obersten Schichten der Atmosphäre Tester berührte, war genau berechnet worden.
Auch eine genaue Landebahn war errechnet worden. Die AYCROM war keines der modernen Schiffe, mit denen man zu jeder Zeit an jeder beliebigen Stelle niedergehen konnte. Das Landemanöver war schwierig und nicht gefahrlos.
Atlan und Kasom hatten nach längeren Beratungen mit den Thunderbolts eine flache, wüstenähnliche Fläche ausgewählt, die zwischen Bergen, einem See und einem Buschwald eingebettet lag.
In einer sehr flachen Flugbahn drang die AYCROM in die Atmosphäre von Tester ein. Auf den Bildschirmen sah ich tief unter mir Wolkenfelder und in den Lücken die verschwommene Oberfläche des Zielplaneten.
Die AYCROM begann zu schlingern. Kasom begann zu fluchen.
„Ich kann die Bahn nicht halten!" rief er Atlan zu. „Das bedeutet, daß wir unter Umständen noch einmal in den Weltraum zurückkehren müssen."
„Sind Sie übergeschnappt?" schrie Tolsom ihn an. „Das können Sie dem Schiff nicht zumuten. Nicht mit den Triebwerken, die es hat."
„Haben Sie einen besseren Vorschlag?"
„Ja", sagte der Springer. „Lassen Sie mich an die Steuerung."
„Nein!" riefen mindestens sechs Besatzungsmitglieder wie aus einem Mund. Auch ich begann zu protestieren.
Brut Tolsom sah
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