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0551 - Mörderische Drillinge

0551 - Mörderische Drillinge

Titel: 0551 - Mörderische Drillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschimpfte ausgerechnet den, der für seinen Zustand nichts konnte.
    »Du verdammter Dreckskerl, du Miststück, du Simulant!« Ihre Stimme kippte fast über.
    Sie hob sogar den rechten Fuß, um zu treten, doch Sir James hielt dagegen. Er konnte es nur schwach erkennen, aber er wußte auch so Bescheid. »Sind Sie denn wahnsinnig?«
    »Bulle!« keuchte sie und drückte die Mündung gegen das Kinn des Superintendenten. »Halt dich da raus, du Hund! Du verfluchter…!«
    »Schon gut, Evita, schon gut. Tun Sie, was Sie nicht lassen können!«
    Sie nickte heftig. »Das werde ich auch.« Dann sprang sie zurück, um eine bestimmte Schußposition zu erreichen.
    Den linken Arm ließ sie baumeln, der rechte reichte ihr, und den hob sie an.
    Im nächsten Augenblick spürte sie den Druck einer Mündung genau im Nacken.
    Sie wurde zu Eis!
    »Ich bin immer schneller«, sagte eine scharfe Stimme.
    ***
    Wieder einmal hörte ich, wie jemand meinen Namen nicht aussprach, sondern jaulte.
    »Sinclaiiir…«
    »Ja, ich bin es. Und jetzt wird nicht geschossen, Gnädigste.«
    »Verdammt, du hast…«
    »Laß die Kanonen fallen, aber schnell!« Bei dieser Frau durfte ich mich auf keine Kompromisse einlassen. Ich brauchte nur Sir James anzusehen, um zu wissen, wie brutal sie handelte.
    »Mach schon!«
    »Okay, Sinclair, okay. Nur keine Panik.« Zuerst fiel der Revolver aus ihrer rechten Hand, dann war der linke an der Reihe. Beide Revolver blieben neben ihr liegen. Für meinen Geschmack zu dicht bei dieser Frau, deshalb kickte ich sie weg.
    Und jetzt fragte sie.
    »Werden wir uns unterhalten. Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie die Drohungen geschrieben haben?«
    »Klar, Bulle, das habe ich.« Sie spie zu Boden. »Und ich habe auch den Kerl umgebracht, dessen Beine du gesehen hast.«
    Über die Gründe wollte ich sie später befragen. Zunächst einmal mußte die Wahnsinnige aus dem Verkehr gezogen werden. Ich ging einen Schritt zurück, weil ich eine gewisse Distanz zu ihr brauchte.
    »Legen Sie die Hände auf den Rücken!«
    Evita lachte. »Willst du mir Handschellen anlegen?«
    »Sehr richtig.« Mit der freien Linken hatte ich bereits die stählerne Acht, die ich immer bei mir trug, vom hinteren Gürtel losgelöst.
    Sie gehorchte mir. Ich ließ eine Rundung aufschnacken und faßte ihre linke Hand an.
    Im gleichen Augenblick wurde auch ich überrascht. Nicht von Evita Tijon, nein, jemand anderer betrat die Bühne, als wäre er von einem Regisseur geschickt worden.
    Theo Aldridge. Er hatte sich hart zusammenreißen müssen, um es zu schaffen.
    Auf unsicheren Beinen torkelte er in die Halle, sah uns und auch Evita Tijon.
    »Da bist du ja!« brüllte er. »Du verfluchte…«
    Sie schrak zusammen. Die Stimme mußte bei ihr so etwas wie eine Initialzündung ausgelöst haben, anders konnte ich mir ihre fast wahnsinnig anmutende Reaktion nicht erklären.
    Meine auf sie gerichtete Beretta ignorierte sie völlig. Mit einem gewaltigen Sprung warf sie sich nach rechts, genau dorthin, wo einer ihrer Revolver lag.
    Und den bekam sie zwischen die Finger. Wie eine Katze bewegte sich die Frau. Unheimlich schnell und geschmeidig. Sie rollte herum, den Revolver im Anschlag und auf Theo zielend.
    »Nein!« brüllte ich, »nicht!«
    Sie schoß und lachte.
    Und sie traf den Mann, der sich kaum auf den Beinen halten konnte und an der Wand entlang nach unten sackte. Es war furchtbar, denn mehrere Kugeln erwischten ihn, bevor ich mich überwinden konnte und auf die Frau zielte.
    Meine Silberkugel hämmerte in ihren Schußarm. Die Wucht des Treffers schleuderte ihn gegen den Boden, wo die Hand nicht mehr die Kraft besaß, die Waffe zu halten.
    Sie rutschte ihr aus den Fingern und so weit weg, daß sie den Revolver nicht mehr erreichen konnte.
    Aufgeben wollte sie nicht. Schreiend und mit blutendem Arm kroch sie auf die zweite Waffe zu.
    Diesmal war ich schneller. Trotz ihrer Verletzung mußte ich sie mit Handschellen fesseln.
    »Ich habe meine Mutter gerächt!« brüllte sie dabei. »Theo Aldridge ist tot! Ich habe sie gerächt!«
    Ich begriff nichts. Es war auch nicht wichtig, denn ich mußte mich überzeugen, ob Theo tatsächlich nicht mehr lebte.
    Er war tot.
    Mehrere Schüsse hatten ihn erwischt. Zusammengerollt lag er auf dem Boden. Über ihm an der Wand zeichnete sich noch ein rotes Muster ab.
    Meine Gesichtszüge waren hart, ich selbst bleich wie der Tod und versehen mit einer Gänsehaut, als ich auf meinen Chef zuging, der ohne Brille kaum etwas sehen

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