0553 - Die Gladiatoren von Terra

dem Wasser gehoben wurde. Das beschleunigte die Geschwindigkeit, mit der wir uns dem rettenden Ufer näherten. Die Berghänge waren plötzlich zum Greifen nahe. Überall schwebten die Burgen - es waren unzweifelhaft über vierhundert.
    „Wie?" fragte Atlan erstaunt.
    Baiton und Lloyd erklärten abwechselnd: „In diesen Projektionen befinden sich die Götzen selbst. Einer der leibhaftigen Götzen befand sich zum Beispiel in dem geflügelten Eislöwen. Diese Fremden sind überall. Vielleicht waren sie auch in den Felsen, die unter uns zu schwanken begannen."
    Atlan biß sich auf die Unterlippe. „Wir sind gleich am Ufer!" rief Irmina. Atlan sagte leise: „Ras! Nehmen Sie unauffällig eine große Menge der siganesischen Bomben. Ich weiß zwar, daß sie fünfdimensionale Energien entfachen - deswegen wollten wir sie nur in der letzten Konsequenz anwenden, weil sie uns verraten. Ich muß nachdenken, was wir tun können. Das ist eine große Chance!"
    „Sofort!" sagte Ras und ging davon, die wenigen Meter, die uns noch blieben. Mit einem letzten gewaltigen Aufzischen des Dampfes schob sich die Scholle auf den Strand, schlug hart auf und stand still. Wir sprangen herunter auf den nassen, dampfenden Sand, und in der entstehenden Verwirrung nutzte Ras die wenigen Sekunden aus.
    Die Götzen befanden sich also wirklich in Pflanzen, in Eiskristallen, in Felsen oder anderen Dingen. Das alles schien ungeheuer wichtig zu sein.
    Atlan fragte mit einer Stimme, deren Ruhe beängstigend war: „Wie weit noch, Paladin?"
    „Dreitausend Meter. Vermutlich das schwierigste Gelände!"
    sagte der Roboter.
    Atlan wandte sich flüsternd an uns und sagte: „Wir gehen so schnell wie möglich auf den Gleiter zu. Kurz bevor wir ihn erreichen, wird Ras Tschubai seine Bomben verteilen. In dem ausbrechenden Chaos greifen wir die vier Purpurnen an, starten sofort und durchstoßen das Feld über dem Tal."
    „Zurück in das Raumschiff?"
    „Da unser Verrat dann auffliegt", sagte Atlan, „bleibt uns keine andere Wahl. Andererseits haben wir die Chance, alle oder jedenfalls sehr viele Götzen auszuschalten."
    „Verstanden!"
    Weitere Waffen wechselten den Besitzer. Die Geheimwaffen, winzig klein und von unvorstellbarer Vernichtungskraft, glitten in die Taschen des Teleporters. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, als wir unter einem gewaltigen Baum von hundert oder mehr kleinen Schlangen angegriffen wurden, verschwand Ras.
    Mit einer großen Menge von Bomben.
    „Schneller!"
    Wir stürmten weiter. Es war früher Nachmittag. Wieder rannten wir, mit mir an der Spitze, durch heißen, feuchten Dschungel.
    Unsere Körper, dem schnellen Wechsel zwischen Kälte und Hitze ausgesetzt, rebellierten. Aber die Berghänge kamen näher.
    Wir verließen den Dschungel und betraten eine Wüstenfläche, deren hohe Dünen aus glühendheißem Sand uns den Ausblick auf den Gleiter versperrten.
    Eine Stunde verging.
    Jeder Meter war von Gefahren gespickt. Wir gerieten in Treibsand, wir wurden von kleinen und großen „Wüstentieren" angegriffen. Wir kämpften und krochen die Dünen hinauf, wir rutschten auf den anderen Seiten wieder hinunter. Manche überschlugen sich und kamen wieder hoch, die Zähne voller Sand, spuckend und fluchend. Und schließlich lief die letzte Düne in eine flache Sandschicht aus, an deren Ende der Gleiter stand.
    Wir alle wußten, was zu geschehen hatte.
    Wir rannten mit freudigen Gesichtern, die Waffen über den Köpfen schwenkend, auf den Gleiter zu. Eine gewaltige Plastik aus Sandstein, die wir passierten, wurde von uns mit zwei geschärften Bomben belegt - sie würden detonieren, wenn Atlan auf ein Gerät drückte. Dann erreichten wir den Gleiter, enterten die offenen Schleusen und überwältigten die vier Purpurnen.
    Sie wehrten sich heftig, und wir mußten sie töten.
    Bereits als wir einstiegen, startete Atlan den Gleitermotor.
    Plötzlich erschien Ras Tschubai in der Kabine und sagte: „Ich habe keine einzige Bombe mehr. Ich gehe in die AYCROM und bereite alles vor. Sie können auslösen, Sir!"
    Atlan löste die Bomben aus, und der Gleiter schoß mit einem gewaltigen Satz nach vorn.
    In derselben Sekunde schien sich das Tal aufzulösen.
    An mindestens einhundertzwanzig Stellen detonierten die siganesischen Mikrobomben. Ras hatte genügend Zeit gehabt, sie überall dort zu deponieren, wo es ihm richtig erschienen war.
    Als sich die Feuersäulen, die schwarzen Explosionswolken und die kleinen Vulkane ausbreiteten, durchstieß der