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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerade einfach, der Wagen war manchmal breiter als der ganze Weg. Im Scheinwerferlicht konnte ich sehen, daß die bebauten Felder schließlich um so mehr abnahmen, je näher wir dieser alten Kult- und angeblichen Geisterstätte kamen. Mitten im hohen Gestrüpp, nahe bei einem kleinen Wald, sahen wir dann die Erderhebung.
    Wir ließen das Auto stehen, bewaffneten uns mit Eiern, Crepes und einer halben Flasche Rotwein und stiegen bis auf die Spitze des Hügelgrabes. Die Auto-Scheinwerfer ließen wir eingeschaltet, damit wir zumindest den Weg erkennen konnten.
    Wir lauschten und versuchten, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen.
    Keine Korrigan!
    Wir riefen nach ihnen. Wir provozierten sie, machten uns über sie lustig.
    Um sie hervorzulocken, warfen wir die geschälten Eier gegen Bäume und kippten Rotwein aus der Flasche überall hin.
    Nein, es gab hier keine Geister -zumindest nicht heute nacht.
    Dennoch - das gestanden wir uns gegenseitig am nächsten Tag ein - so ganz wohl war uns in unserer Haut nicht.
    Vielleicht hatten wir ja auch nur nicht lange genug gewartet, um die kleinen Geister zu Gesicht zu bekommen, denn schon nach knapp zehn Minuten hatten wir diesen gruseligen Ort wieder verlassen.
    Bernd ließ sich nur noch ins Auto fallen, er war doch Alkohol in diesen Mengen überhaupt nicht gewohnt und schlief sofort ein.
    Kurz vor Erreichen der Straße passierte es dann!
    Ich war einen Augenblick lang zu unaufmerksam, und das schwere Auto saß im Schlamm fest. Doch es war nicht möglich, Bernd aufzuwecken, so mußte ich selbst unter äußerster Kraftanstrengung versuchen, den mehr als anderthalb Tonnen wiegenden Straßenkreuzer aus dem Schlamm hinauszuschieben.
    Ich kann mein Gefühl nur schwer beschreiben… Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen das Fahrzeug - und spürte dabei, daß ich beobachtet wurde!
    Bloß keine Panik jetzt!
    Immer wieder drehte ich mich um, in Richtung des Tumulus, der etwa zweihundert Meter hinter mir lag…
    Doch dann hatte ich es geschafft, das Auto bewegte sich, und als ich schließlich wieder in dem geschützten Fahrzeug saß, war mir irgendwie wohler. Ich schaltete das Radio ein und drehte die Musik überlaut auf…
    ***
    Gegen halb drei hatte ich das Haus in Langonnet erreicht, in dem Bernd mit seiner Frau ein Zimmer gemietet hatte. Auch hier war der Bursche nicht wach zu bekommen!
    Ich schleppte ihn mehr oder weniger ins Haus wie einen Toten. Ich suchte in seinen Taschen nach dem Schlüssel und ließ ihn schließlich mit seiner verdreckten Kleidung auf das Bett fallen. Und so überließ ich ihn seinem weiteren Schicksal.
    Nun hatte auch ich es eilig, in mein eigenes Bett zu kommen. Das Haus mit unserem Zimmer war nur einige Straßen weit entfernt. Um in diesem stillen und dunklen Ort niemanden zu stören, schaltete ich schon frühzeitig den Motor ab und ließ das Fahrzeug auf den Metern ausrollen.
    Ich stieg aus, schloß die Fahrertür ab, suchte in alter Gewohnheit auf dem Weg zur hinteren Eingangstür in meiner Hosentasche nach dem Hausschlüssel.
    Doch dort, wo ich ihn gewohnheitsmäßig immer trug, befand er sich nicht! In keiner meiner Taschen konnte ich ihn finden!
    Zurück zum Auto. Ich suchte den Fahrer-, den Beifahrersitz ab, die Rücksitze, den gesamten Boden - nichts!
    Zu allem Überfluß begann es dann auch noch heftig zu regnen, während ich mit der Taschenlampe, die ich immer im Kofferraum bereitliegen hatte, die Straße in der Umgebung des Hauses auf bestimmt hundert Meter in jede Richtung systematisch absuchte.
    Ich suchte lange. Ohne Erfolg.
    Was sollte ich tun?
    Ich warf kleine Steine gegen das Fenster, hinter dem meine Freundin schlief, aber auch dies ohne Erfolg. Eva wurde partout nicht wach, und mittlerweile war ich bis auf die Haut durchnäßt!
    Wieder ging ich zurück zum Auto, um darin wenigstens eine oder zwei Stunden zu schlafen; doch noch nicht mal eine Decke fand ich im Kofferraum. Es war bitterkalt.
    ***
    Und so ließ ich den Motor wieder an und fuhr, wie einer inneren Eingebung folgend, wieder los. Zunächst wußte ich nicht, wohin ich fahren sollte.
    Zu Mikael?
    Nein, ich mußte den Schlüssel wiederfinden!
    Eine knappe halbe Stunde später bog ich an der gleichen Stelle, an der das Auto in dieser Nacht bereits einmal festgesessen hatte, wieder von der Straße ab.
    In Richtung des Tumulus!
    ***
    Ich fuhr ziemlich nahe an den Erdhügel heran, um möglichst viel Licht beim Suchen nach dem Schlüssel zu haben, aber durch die leichte Hanglage

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