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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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über die beiden Drachen aus. Doch die existierten längst nicht mehr in dieser Zeit; so verhallte der Fluch wirkungslos.
    Mit aufeinander gepreßten Zähnen richtete sich der Druide auf, suchte nach seinem silbernen Stab und fand ihn schließlich wenige Meter neben sich. Kurz blies er über die Spitze und berührte dann mit ihr seine Wunde. Die schloß sich sofort, und nichts zeugte mehr von der Verletzung, die für jeden normalen Menschen, egal ob Picte, Ire, Scote oder Cymru, tödlich gewesen wäre.
    Gryf sah sich um.
    Wo war Reola geblieben?
    Sie mußte von den Flugdrachen entführt worden sein. Daß sie das Mädchen als Futter für ihre Jungen ins Nest brachten, konnte Gryf sich nicht vorstellen. Nein, die Art ihres Angriffs, ihrer Bewegungen, ihres Verhaltens hatte gewirkt, als wenn jemand sie bewußt gesteuert hatte. Wahrscheinlich war also, daß der Dämon Reola wieder hatte einfangen und zu sich holen lassen.
    Aber wo sollte Gryf diesen Dämon finden?
    Noch ehe er weiter darüber grübeln konnte, vernahm er Schreie. Sie klangen gedämpft, hallten leise durch das Rauschen des Waldes zu ihm hinüber.
    Als er seine telepathischen Fähigkeiten einsetzte, nahm er die Schreie auch mental wahr. Es waren die Entsetzensschreie von Menschen, die sich in Llandrysgryf zwischen Nebelwolken gegen Tageslicht-Vampire wehrten!
    Die schon wieder? Ging es dem Urheber dieser Vampirbrut nicht allein darum, Gryf auszuschalten, sondern auch, sich das ganze Dorf untertan zu machen?
    Achthundert Meter bis Llandrysgryf, aus dem die Schreie der Kämpfenden zu ihm herüber hallten!
    Zu weit, die Strecke zu Fuß zurückzulegen. Er versetzte sich per zeitlosem Sprung mitten ins Dorf, mitten hinein in den Nebel.
    Und der Nebel schien ihn zu erkennen, hatte ihn als schlimme Erfahrung gespeichert… und wich schlagartig zurück.
    Beim Anblick der Tageslicht-Vampire stieg der alte Druidengroll gegen die Blutsauger wieder in Gryf auf.
    Ihre wütenden Schreie gellten, als die Vampire die neue Gefahr erkannten.
    Kein Cymru wurde mehr von ihnen angefallen, doch alle Tageslicht-Vampire machten gleichzeitig geschlossen Front gegen den Angreifer.
    Gryf schrie Bannsprüche.
    Die wirkten und ließen keinen Tageslicht-Vampir an ihn heran.
    Er aber trat mit zornblitzenden Augen auf die Blutsauger zu, und einen nach dem anderen pfählte er mit seinem Silberstab. Diesmal gab es keinen, der ihm in den Nacken sprang.
    Er war diesmal aber auch besser vorbereitet, er war Herr der Lage.
    Endlich hatte er den letzten Vampir erlegt, und mit diesem schwand auch der Nebel; doch jetzt war Gryf schnell genug und hielt den Zerfallsprozeß der Höllenkreatur auf, um dessen Erinnerungen zu befragen.
    Staunend sahen die wenigen verschont gebliebenen Cymry, wie Gryf mit seinem Stab über den Schädel des sterbenden Vampirs strich, und plötzlich war ein Flüstern und Raunen in der Luft.
    Der Vampir war nicht etwa, wie Gryf vermutet hatte, hypnotisiert worden! Der Dämon hatte ihn und seine Artgenossen aus Staub und Nebel selbst geformt!
    Und er hatte die Blutsauger, allesamt künstliche Wesen, dabei auch gegen die reinigende Wirkung des Tageslichts immunisiert.
    Die dahinschwindende Erinnerung des zerfallenden künstlichen Blutsaugers verriet Gryf auch, daß der Dämon den Namen Rhe’ftallion trug.
    Der Name war ihm nicht unbekannt, er hatte nur nicht gewußt, wie Rhe’ftallion aussah und daß er wieder in der Nähe weilte.
    Er wußte jedoch auch, wo er ihn zu suchen hatte. Über sein ständiges Domizil berichteten alte Sagen, und dort würde Gryf auch Reola finden.
    Wild sah er sich um - und erschrak!
    Die Vampirseuche hatte bereits um sich gegriffen!
    Und die Gebissenen schienen von diesen künstlichen Kreaturen nicht nur den Vampirkeim ererbt zu haben, sondern auch deren Tageslicht-Resistenz! Denn noch immer war es hell, doch die Vampire störten sich nicht daran.
    Und dieser Vampir-Keim, der aus vielen der Dorfbewohner jetzt Geschöpfe der Nacht gemacht hatte, wirkte mit einer unglaublichen Schnelligkeit. Was sonst Tage gedauert hätte, währte hier nur Minuten.
    Lag auch das darin begründet, daß die Nebel-Vampire und damit ebenso ihr teuflischer Keim künstlichen Ursprungs waren?
    Es blieb Gryf nichts anderes übrig, als auch gegen diese Kreaturen anzutreten. Gegen Vampire, die einmal Bürger von Llandrysgryf gewesen waren!
    Er kannte sie alle, hatte mit fast jedem von ihnen schon einmal einen Schnaps, Wein oder Cwrw getrunken und dabei Kornbrot gegessen - und

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