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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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davon, daß hier gerade ein Kampf stattgefunden hatte, der mit mentalen und magischen Waffen ausgefochten worden war.
    Gryf, der Druide, erlaubte sich ein stilles Lächeln und machte ein paar Schritte auf den Steinaltar zu. Nackt, jung und reizvoll lag das Mädchen gefesseit auf dem harten Stein und sah den Druiden erleichtert an.
    Der rührte keinen Finger, doch das grüne Leuchten seiner Augen wurde plötzlich intensiver, und es verbrannte die Fesseln.
    Ruckartig und geschmeidig erhob sich das schlanke Mädchen und fiel seinem Retter um den Hals, um ihm Dankesworte ins Ohr zu stammeln.
    Seine Hand strich über ihren Rücken, während sich ihr warmer Körper an ihn schmiegte. Leise sprach er auf sie ein, seine Worte hatten hypnotische Macht, und das Mädchen beruhigte sich rasch.
    »Reola«, murmelte er schließlich, »wer war der Dämon? Was weißt du über ihn?«
    Das Sklavenmädchen, von dem niemand wußte, woher es ursprünglich gekommen war, sah auf und blickte in seine grünen sanften Augen, in denen nun kein grelles Feuer mehr strahlte, fühlte seine streichelnden Hände auf ihrer weichen Haut.
    Sie wollte ihm antworten, aber da war plötzlich eine Sperre, die sie daran abrupt hinderte!
    Der Paralyseschlag kam hart und löschte ihr Bewußtsein aus!
    Gryf fühlte sie in seinen Armen erschlaffen.
    Blitzschnell drang er telepathisch in ihren Geist, doch da war nichts.
    Leer… Gelöscht!
    Etwas hatte dem Mädchen die Erinnerung geraubt und ihr zugleich das Bewußtsein genommen!
    Die Macht des Dämons?
    Dieser war Gryf herzlich unbekannt und gehörte wohl auch nicht zu jenen, die sich normalerweise in dieser Gegend herumtrieben. Daher wußte Gryf im Moment auch nicht, wie er sich ihm auf Dauer wirksam entgegenstellen sollte, denn der Ausgang dieses ersten Kampfes war Zufall gewesen.
    Das wußte garantiert auch der Dämon, und der mußte über eine noch bestehende magische Verbindung eiskalt zugeschlagen haben, als das Mädchen hatte antworten wollen.
    Sie hatte den Dämon gekannt, hatte seinen Namen gewußt! Woher?
    Gryf ließ die Sklavin langsam ins Gras sinken und betrachtete gedankenverloren ihren bezaubernd schönen Körper. Sie war völlig unbekleidet, sogar den Sklavenring hatte der Dämon ihr entrissen.
    Woher kannte sie den Höllenknecht?
    Entstammte er ihrer Heimat, von der niemand im Dorf wußte, wo die war?
    Gryf träufelte kühles Wasser über ihre Stirn, begann ihre Schläfen zu massieren und glaubte schon an keinen Erfolg mehr, als seine Bemühungen, unterstützt von den primitivsten Grundzügen der Magie, doch noch Erfolg zeitigten und Reola die Augen aufschlug.
    Sie sah ihn an. Erstaunt zunächst, dann blickte sie sich um und begriff, daß sie nicht mehr in Dafyds Schenke war, und ihr erster Griff galt dem Halsring, der fehlte.
    »Gryf, was ist geschehen?« wollte sie wissen und bewies dem Druiden damit, zumindest einen Teil ihrer Erinnerung nicht verloren zu haben. Aber die letzten Stunden fehlten komplett in ihrem Gedächtnis und somit auch die Begegnung mit dem Dämon, der sich sein Opfer ausnahmsweise einmal selbst geholt hatte.
    Gryf erhob sich und reichte dem Mädchen die Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Daß sie keinen Faden am Leib trug, störte sie wenig. Völlig unbefangen bewegte sie sich vor seinen Augen, aber interessiert am Verbleib ihres Sklavenrings war sie dennoch. »Gryf, wo ist der Ring geblieben, und wie komme ich hierher? Hast du mir etwa beigelegen?«
    Gryf zeigte sein Schmunzeln und schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil - leider. Ein mir unbekannter Dämon hatte dich verschleppt und wollte dich töten, um sich an deinem Blut und deinem Leben zu stärken. Er nahm dir die Kleider und den Ring.«
    Sie sah ihn an, gewahrte sein Schmunzeln und lächelte zurück.
    »Du hast mir das Leben gerettet. Du hast um mich gekämpft und gesiegt… Und du siehst gut aus«, erklärte sie. »Die schmierigen Cymry in der Spelunke, die für mich an Dafyd Geld zahlen, kann ich nicht ausstehen, aber ein Druide…«
    »Später!« winkte Gryf ab, der überrascht war, weil das kaum die Worte und das Auftreten einer Sklavin waren. Doch vielleicht stärkte das Fehlen des Ringes ihr Selbstvertrauen…
    »Später«, wiederholte er und riß sein Augenmerk gewaltsam von dem makellosen Mädchenkörper los. »Gehen wir zurück nach Llandrysgryf. Ich habe das Gefühl, als drohe dem Ort Gefahr!«
    ***
    Im Dunkeln der Tiefe sann der Dämon auf Rache. Der Druide hatte ihn trotz des Vampirangriffs

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