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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unbeschreiblichem Kreischen und Schreien auf.
    Der Blutstrom aus Balwyns Halswunde war zum Stillstand gekommen, und er fühlte sich durchaus nicht geschwächt. Dabei mußte er ziemlich viel Blut verloren haben, und als er jetzt probeweise noch einmal versuchte, ein Kreuz zu bilden, schaffte er es nicht. Die Astteile in seinen Händen waren plötzlich glühend heiß geworden, und er mußte sie fallen lassen.
    Das letzte Cwrw in Dafyds Schenke lag noch gar nicht lange zurück, aber Durst hatte er schon wieder. Bier allerdings interessierte ihn jetzt nicht mehr. Er brauchte etwas - anderes!
    Unvermindert tobte der Kampf um ihn herum weiter. Nebel wogte, in dem er sich nun plötzlich sauwohl fühlte. Schreiende Menschen rannten umher und kämpften gegen weitere Tageslicht-Vampire.
    Ein junges Mädchen rannte an ihm vorbei. Blitzschnell zuckte seine Hand vor, hielt das Mädchen fest, riß es zu sich herum.
    Hoffnung stand in ihren jungen Augen, weil sie sich keinem schwarzen Monster der Nebelwelt, sondern einem Waliser gegenüber sah.
    Doch der öffnete jetzt den Mund, legte zwei prächtig langgewachsene Eckzähne frei, die er in den schlanken Hals des Mädchens grub.
    Ihr Schrei erstickte im Toben des grausigen Gemetzels.
    ***
    Daß sie in eine Falle geraten waren, merkte Gryf erst, als es zu spät war.
    Um ihn herum dröhnte irrsinniges Fauchen, Brüllen und Flügelschlagen!
    Er riß den Kopf nach oben und sah über sich drei Ungeheuer, die der wirren Fantasie des hiesigen Dorftrottels entsprungen zu sein schienen.
    Krokodilköpfe, deren Rachen weit aufgerissen waren, Fledermausschwingen, die wie nasses Leder zusammenschlugen.
    Und vor allem sah er die halbmeterlangen Krallen an den gekrümmten Greifklauen!
    Reola stieß einen Schrei aus, versuchte sich hinter Gryfs breiten Schultern zu verstecken.
    Der riß den Stab hoch, seine wirksamste Waffe. Allerdings fiel ihm der passende Zauberspruch nicht ein, mit dem er diese drei Flugsaurier aus längst vergangenen Zeiten vernichten konnte!
    Sie stürzten im Sturzflug auf ihre Beute hinab! Sie schienen sogar über ein wenig Intelligenz zu verfügen, denn von drei Seiten zugleich griffen sie an!
    Da hatte Gryf - eher durch Zufall -doch noch einen passenden Zauberspruch erwischt. Der Flugsaurier, auf den sein Stab jetzt gerichtet war, wurde unvermittelt von einem grünen Leuchten umhüllt, um dann acht Meter über dem Boden in einer grellen Sonne zu explodieren.
    Reolas Schreien nahm kein Ende.
    Da waren die beiden anderen Drachen heran, spien Feuer und Schwefelgestank, und noch bevor Gryf handeln konnte, erwischte ihn ein mächtiger Schnabelhieb am Kopf.
    Wie vom Blitz gefällt, brach der Druide zusammen.
    Reola schrie noch gellender, als Krallen sie umfaßten und sie vom Boden emporrissen.
    Verzweifelt rief sie nach Gryf, doch der konnte ihr nicht antworten. Reglos lag er am Boden, und sie sah noch, daß aus einer Kopfwunde Blut rann.
    Das Flügelschlagen wurde stärker. Rauschend und flappend gewannen die beiden Saurier an Höhe, ihre zappelnde und schreiende Beute in den Klauen.
    Und dann waren sie plötzlich nicht mehr da!
    Verschwunden, als hätte es sie nie gegeben!
    Über Llandrysgryf stand die Abendsonne und tauchte das Dorf in einen warmen, rötlichen Schimmer.
    Es war ein wundervoller Abend.
    ***
    Im Dunkeln der Tiefe hatte der Dämon abermals seine Macht genutzt und die beiden Saurier mit einer Raumzeit-Verschiebung in seine Höhle versetzt. Hier hatten sie ihre Beute ihrem Gebieter auszuliefern, und noch einmal erfolgte eine Zeitverschiebung und entließ die beiden Drachen wieder in ihre Eigenzeit zurück.
    Der Dämon gönnte sich ein hallendes Triumphgelächter.
    Da war sie also wieder, seine Beute, und das Ende dieses Druiden hatte er selbst beobachten können. Der lag jetzt reglos am Boden und rührte sich nicht mehr. Dort, wo ihn die Drachenmonstren erschlagen hatten.
    Der Dämon kümmerte sich nicht weiter um den Toten, dafür aber um so mehr um Reola, deren aufregender Körper ihn vibrieren ließ! Nicht umsonst hatte er ausgerechnet sie als Opfer ausgewählt!
    Schwerfällig stampfte der Dämon auf das hilflose zitternde Mädchen zu.
    »Jetzt bist du mein!« kam es tief grollend aus seiner Kehle.
    ***
    Gryf war nicht tot! Um einen Druiden vom Silbermond zu töten, bedarf es schon mehr als einen Schnabelhieb.
    Abrupt fand er ins Bewußtsein zurück, und sein erster Handgriff galt der Schädel wunde, aus der langsam das Blut sickerte.
    Gryf spie einen Bannfluch

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