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0555 - Jenseits der Energiemauer

Titel: 0555 - Jenseits der Energiemauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hoch, bevor die Hauptpositronik desaktiviert werden konnte, aber die kurze Unterbrechung jeglichen Energieflusses hatte genügt.
    Dalaimoc Rorvic fiel aus einem halben Meter Höhe jählings zu Boden. Es dröhnte dumpf, als er aufschlug. Diesmal verlor er seine fatalistische Haltung ebenso wie seinen imitierten Heiligenschein. Er fiel auf den Rücken und streckte alle viere von sich.
    Meine Kollegen kümmerten sich um den Commander. So hatte ich Zeit, die kleine Manipulation rückgängig zu machen, die über einen fadendünnen Stab die elektrische Aufladung Rorvics bewirkt hatte.
    Als der Commander wieder auf den Füßen stand, forderte Nonderver energisch, mich einzusperren.
    Der fette Albino winkte ab.
    „Nein, mein lieber Bescrilo. Sie kennen Tatchers verwickelte Denkweise nicht. Wenn wir ihn einsperrten, müßten wir ihn so bald wie möglich den Behörden der Erde übergeben. Damit erreichte er, daß er sich vor unseren Einsätzen drücken könnte."
    Er blickte mich ausdruckslos an. Es war ein Blick, der mich erschauern ließ. Vielleicht hatten die Stromstöße sein Gehirn geschädigt.
    „Und das wäre jammerschade", sagte er mit seiner nervtötend langsamen Baßstimme. „Wo wir uns gerade aneinander gewöhnt haben, wollen wir uns doch nicht schon trennen, Tatcher. Für mich wäre ein Leben ohne Sie abgrundtief langweilig."
    Ich sagte nichts, sondern kehrte an meinen Platz zurück und blickte unbeweglich auf die Kontrollen.
    „Setzen Sie den Flug fort, Bescrilo!" befahl Rorvic.
    Wir hatten die POLLUX noch nicht erreicht, da schlugen plötzlich die speziellen Pt-Energie-Taster weit aus. Die Leuchtbalken zitterten hin und her, dann pendelten sie sich auf einen Wert ein, der mir von früher her - aus der Zeit vor dem Auftreten des Homo superior und der Verdummung - nur allzu gut bekanntwar.
    Das Solsystem hatte sich in einen umspannenden Paratronschirm gehüllt. Demnach mußte die angekündigte Schwarmflotte in der Nähe des Systems aus dem Zwischenraum gekommen sein.
    Dalaimoc Rorvic streckte den rechten Arm aus und schnippte mit den Fingern. Unser Trivideo-Empfänger schaltete sich ein.
    Der Bildkubus wurde hell und zeigte das Abbild eines Mannes in der Uniform eines Solar-Admirals.
    „Hier spricht Trivideo Terrania mit Sondernachrichten über den Kampf ums Solsystem. Da der Gegner uns infolge des Paratronschirmes, in dessen Schutz sich das gesamte Solsystem befindet, nicht abhören kann, sind wir in der Lage, Ihnen, verehrte Zuschauer, unzensierte Lageberichte zu geben.
    Der Paratronschirm wurde aufgebaut, nachdem die Schwarmflotte - es handelt sich um rund 15000 Einheiten - eine Lichtstunde vom Solsystem entfernt aus dem Zwischenraum ausgetreten war. Zur Zeit haben die Schiffe ihr Anpassungsmanöver beendet. Sie beschleunigen erneut, um das System einzuholen. Vorerst sind sie noch zu weit entfernt, um das Feuer zu eröffnen. Wir melden uns wieder, sobald sich Neuigkeiten ergeben."
    Das Abbild des Solar-Admirals verschwand und machte dem eines reizenden Mädchens Platz, das Unterhaltungsmusik ankündigte.
    Inzwischen hatten wir die POLLUX erreicht und ein Angleichungsmanöver geflogen. Kommandant Arewschatjan meldete sich über Telekom und hieß uns willkommen.
    Er war ein untersetzter, breitschultriger Mann mit spiegelnder Vollglatze und mächtigem weißen Schnurrbart. Seine Augen blinzelten listig, als er Commander Rorvic willkommen hieß.
    Nachdem man uns eingeschleust hatte, begaben wir uns unverzüglich in die Hauptzentrale des Kreuzers. Arewschatjan schüttelte uns die Hände und küßte unsere Wangen. Er schien so gut gelaunt zu sein, als hätte er soeben einen halbjährigen Urlaub auf einer paradiesischen Welt angetreten.
    Er kannte eben Dalaimoc Rorvic noch nicht.
    Allerdings gab sich der fette Albino außerordentlich freundlich und kollegial. Als Arewschatjan ihm den Kommandantensessel anbot, schüttelte er den Kopf und erklärte: „Bitte, behalten Sie Ihren Platz, Kommandant. Ich werde zwar den nächsten Einsatz leiten, aber mir nicht anmaßen, Ihnen die Schiffsführung abzunehmen."
    „Danke", erwiderte Arewschatjan knapp. „Darf ich erfahren, um was für einen Einsatz es sich handelt, Commander?"
    „Sobald ich es weiß, selbstverständlich", antwortete Rorvic.
    Arewschatjans Schnurrbart sträubte sich.
    „Sie wissen nicht, in welchen Einsatz Sie uns führen wollen, Commander Rorvic?" fragte er verblüfft. Doch dann lächelte er verständnisvoll.
    „Ah, Sie erwarten den Einsatzbefehl von

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