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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weitertasten und dabei blindlings in andere Fallen laufen?
    Er überwand sich, denn er mußte noch einmal in diese Kammer hinein, ob es ihm gefiel oder nicht! Dabei sprang ihn die Furcht, die Tür könne sich abermals hinter ihm schließen, an wie ein wildes Tier.
    Vorsichtshalber ruckte er an der steinernen Tür. Sie ließ sich bewegen, scheinbar aber nicht von selbst. Hatte die zweite Hebelbewegung den Schließmechanismus außer Kraft gesetzt?
    Auf dem Boden tastete er nach seinem Feuerzeug, wollte dabei die Tür nicht loslassen und wurde schließlich fündig.
    Die Flamme sprang auf.
    Sie zeigte ihm noch einmal die beiden Toten.
    »Ich danke euch«, murmelte Zamorra. »Ohne euren wie Zunder brennenden Moderstoff hätte ich das Loch da oben nicht gesehen!«
    Im gleichen Moment hörte das Rumpel auf. Die Deckenplatte hatte ihre Ausgangsposition wieder erreicht.
    Und löste damit den vorübergehend blockierten Schließmechanismus der Tür wieder aus!
    Die krachte hinter Zamorra zu, ehe er es verhindern konnte.
    Er saß schon wieder in diesem verdammten Raum fest!
    ***
    So schnell wie die Nacht kam auch der Tag und mit ihm die Wüstenhitze, die vom Klima des nahen Mittelmeers nicht abgemildertwerden konnte. Damit begann für das Forscher-Team die Arbeit schon in den frühesten Morgenstunden, weil es bereits wenig später keiner mehr lange in Zelt und Schlafsack aushielt.
    Man wunderte sich, weil Zamorra noch nicht aus seinem Einzelzelt kroch, obgleich bereits das allgemeine Frühstück anstand.
    Dr. Alvarez war heute für den Küchendienst zuständig und versah ihn ziemlich mißmutig. Es war ihm deutlich anzusehen, daß er sich zu Höherem berufen fühlte. Sich in diesem Punkt den Regeln der kleinen Gemeinschaft unterzuordnen fiel dem Spanier schwer.
    Zu Hause war für solch profane Dinge seine Frau zuständig.
    Stevens pflaumte ihn auch prompt an.
    »Erst zischen Sie die ganze Nacht über wie eine liebeskranke Kreuzotter, behaupten dann, daß ich schnarche, und setzen uns jetzt diesen Kaffee vor. Das ist ja nur Spülwasser, durch das Sie eine vereinsamte Kaffeebohne hindurchgeschossen haben. Ich kann ja noch verstehen, daß Sie sich damit nachträglich an mir rächen wollen - für die Niederlage, welche die Spanische Armada bei Trafalgar gegen den ehrenwerten Admiral Horatio Nelson erlitten hat! Aber warum Sie auch die anderen damit quälen, bleibt mir unerfindlich!«
    Alvarez ging sofort hoch wie die legendäre Saturn-V-Rakete und deutete an, Stevens ohne Rückfahrkarte zum Mond schießen zu wollen.
    »Wenn euch verdammten englischen Piraten die sachlichen Argumente fehlen, werdet ihr gleich persönlich! Reicht’s nicht, daß ihr Ägyptens Schätze geplündert und in euren englischen Museen versteckt habt, so daß jeder anständige Mensch, der sie sehen möchte, erst mal durch den Ärmelkanal schwimmen muß? Eure verdammten Fähren saufen ja ständig ab und…«
    Viel fehlte nicht, daß sie mit den Fäusten aufeinander losgegangen wären. Tendyke stoppte die beiden Streithähne.
    »Wenn ihr euch prügeln wollt, dann nicht untereinander, sondern beide gemeinsam gegen mich! Wer will zuerst mit dem Gesicht im Sand liegen? Ich dachte immer, akademisch gebildete Menschen würden sich nicht aufführen wie Rotzjungen in Harlems Hinterhöfen!«
    »Er hat mit dem Streit angefangen!« behaupteten beide gleichzeitig voneinander.
    »Na, da herrscht ja schon mal Einigkeit«, konterte Tendyke trocken. »Darauf können wir aufbauen. Vielleicht bringen Sie es noch fertig, uns begreiflich zu machen, weshalb Sie sich gegenseitig ankläffen wie betrunkene Schakale, dann kommen wir der Sache vielleicht auf den Grund.«
    »Weshalb mischen Sie sich überhaupt ein?« knurrte Alvarez ihn an. »Sie haben hier nicht einmal mehr etwas zu suchen! Ich habe Sie entlassen!«
    Tendyke grinste.
    »Deshalb mische ich mich jetzt auch als Privatperson ein. Andererseits aber werde ich gehorsamst mit verschränkten Armen zusehen, wenn ein Beduinenstamm Sie niedermetzeln sollte, weil Sie in dieser Tempelanlage archäologisch verbrämte Plünderungen vornehmen -was Sie ja schließlich auch den Engländern zum Vorwurf machen! Denn wenn Sie das Alexanderschwert finden, werden Sie es ja wohl kaum an Ort und Stelle liegenlassen!«
    »Natürlich nicht!« fauchte Alvarez. »Es gehört nach Madrid, wo es auf seine Echtheit untersucht und ausgestellt werden kann…«
    Alec Stevens, direkt in seinem Blickfeld, grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Fragen Sie mal

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