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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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keinen Kontakt.
    Draußen war es noch Nacht, die Telepathinnen würden schlafen, und das erschwerte die gezielte Kontaktaufnahme. Wenn die Verbindung überhaupt zustande kam, würden sie diese allenfalls als Traum betrachten, und wenn Zamorra beim Frühstück vermißt wurde, würden sie dann trotzdem nicht die richtigen Schlüsse ziehen. Außerdem waren Zamorras eigene Para-Fähigkeiten eher lausig.
    Schließlich gab er auf.
    Er beschloß, das andere Risiko einzugehen.
    Wiederum möglichst schnell. Dem noch vorhandenen Sauerstoff war es egal, ob er in offener Flamme oder in Zamorras Lungen verbrannt wurde.
    Die Luft war in den letzten Minuten schlechter geworden, obwohl Zamorra während der Halbtrance nur leicht geatmet hatte. Er zwang sein Erschrecken darüber unter Kontrolle. Panik-Streß beschleunigte den Sauerstoffverbrauch nur zusätzlich, ohne einen praktischen Nutzen zu bringen. Aber er begriff jetzt, daß er das Sauerstoffvolumen seines Gefängnisses anfangs überschätzt hatte.
    Auch Tendyke war dieser Fehler vermutlich unterlaufen - sofern er beabsichtigte, Zamorra hier überhaupt wieder herauszuholen.
    Es blieb Zamorra jetzt nichts anderes mehr übrig, als möglichst schnell zu handeln. Wenn er zögerte, verbrauchte er nur unnötig weitere Atemluft, und dann würde ihm später nicht genug Sauerstoff bleiben. Wenn er etwas tun wollte, dann jetzt sofort.
    Ersticken konnte er hinterher immer noch, wenn es nicht klappte.
    Er schnipste das Feuerzeug wieder an, hielt es nach oben und überlegte, wie er an das Loch in der Wand am besten herankam.
    Dann rupfte er einem der zerfallenden Skelette erneut morschen Stoff ab. Die Toten würden ihm deshalb sicher nicht böse sein. Sie selbst hatten vielleicht die Möglichkeit nicht gehabt, die Zamorra jetzt zu nutzen versuchte, und warum sollten ihre Seelen ihn dafür hassen, daß er sich ihrer Relikte bediente, um seinerseits zu überleben?
    Er knüllte den Stoff zusammen, setzte ihn in Brand - und sprang dann die Wand an. Er schaffte es, sich hochzuziehen, mit einer Hand in der Öffnung festzuhalten und mit der anderen den brennenden Stoff hineinzuschieben.
    Im verlöschenden Licht sah er so etwas wie einen Hebelmechanismus!
    Es paßte zu seinen früheren Überlegungen. Wer auch immer diese Fallen konstruiert hatte, mußte auch eine Möglichkeit geschaffen haben, ihnen selbst zu entkommen - beim Test oder beim Irrtum.
    Der Stoff war zu Asche verbrannt, und Zamorra hing immer noch mit einer Hand an der Wand, die er wie ein Affe angesprungen hatte. Mit den Füßen suchte er zusätzlichen Halt in Mauerlügen und fand zumindest eine Art Abstütze.
    Mit der freien Hand griff er nach dem Mechanismus, zerrte und ruckte an den Stangen, die sich seltsamerweise wie Holz anfühlten, aber wohl eher Stein oder Metall waren.
    Plötzlich knackte etwas und überwand einen leichten Widerstand.
    Im gleichen Moment schwang eine Tür auf.
    In der Dunkelheit konnte Zamorra es nicht sehen, er fühlte nur den Luftzug.
    Blitzschnell ließ er den Hebel los, ließ sich nach unten fallen und versuchte die Öffnung zu erreichen.
    Er schaffte es nicht.
    Unmittelbar vor ihm glitt die steinerne Geheimtür wieder in die Wand zurück. Er war zu langsam gewesen und hörte das höhnische Knacken, mit dem der Mechanismus wieder einrastete.
    Aber dann geschah etwas anderes.
    Ein eigenartiges Rumpeln ertönte.
    Etwas bewegte sich über Rollen.
    Zamorra spürte Druck in den Ohren. Er schluckte, aber der Druck kehrte kurz darauf zurück, während das Rumpeln weiter anhielt.
    Das konnte eigentlich nur bedeuten, daß der Luftdruck sich veränderte.
    Wieder schnipste er das Feuerzeug an.
    Da sah er es.
    Die steinerne Decke seines Gefängnisses senkte sich auf ihn herab!
    ***
    Ssacah verspürte Unruhe. Geräusche, die durch den Tempel gingen, deuteten darauf hin, daß wieder eine Falle aktiviert worden war.
    Von seinen Ablegern sicher nicht, denn die waren dazu nicht in der Lage. Von den Menschen befand sich aber niemand außer Zamorra im Tempel. Sollte er etwa aus seinem Gefängnis heraus…?
    Falls es so war, würde Ssacah es bedauern.
    Natürlich war ihm sehr daran gelegen, daß sein Feind Zamorra starb, aber lieber hätte er ihn selbst getötet. So, wie er später den Feind Tendyke töten wollte…
    Aber tot war tot!
    Bedauerlicherweise ließ sich in diesem Fall keine Lebensenergie freisetzen und übernehmen.
    ***
    Zamorra starrte die sich absenkende Decke des Raumes entsetzt an. Für lange, zeitraubende

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