0557 - Gehetzt, gejagt, getötet
Person!«
Hank lachte. »Gibt es denn so etwas?«
»Das weiß ich auch nicht. Nur habe ich in meinem Job schon Dinge erlebt, die absolut unwahrscheinlich sind und trotzdem stimmen.«
»Tja«, sagte Grealy. »Wenn ich recht bedenke, könntest du sogar…« Er sprach nicht zu Ende. »Oder was meint ihr?«
Hank nickte, Cockney hob die Schultern. Wayne grinste dümmlich, sein Bruder spie aus.
»Wenn euch keine andere Lösung dazu einfällt, können wir davon ausgehen, daß es möglicherweise so gewesen ist. Sie spukt also hier herum, und Beweise haben wir auch, denn ihre männlichen Landsleute hat sie durch den Biß zu Vampiren gemacht.«
»Weshalb wollte sie dann unbedingt die Urne haben?« rief Grealy.
»Das frage ich mich auch.« Ich lachte leise. »Vielleicht gibt sie mir persönlich eine Antwort darauf.«
»Dann müßtest du sie erst mal finden, Bulle!« rief Wayne.
»Halts Maul!« zischte Hank.
»Die Asche ist – wertvoll für sie.« Ich nickte den anderen zu. »Es hat keinen Sinn, wenn wir hier herumstehen und diskutieren, ohne daß wir zu einer Lösung kommen. Wir werden handeln.«
»Was hast du dir gedacht, Sir?«
»Laß uns nach Talley fahren.«
»Und dann?«
»Gibt es dort keine Spuren? Wir werden uns die Häuser der tschechischen Mitbürger ansehen.«
Grealy hob die Schultern. »Einverstanden.« Er hatte noch eine Bitte. »Kann ich mit dir fahren, Sir?«
»Meinetwegen.«
»Weißt du, Sinclair, ich habe mich so sehr an das Schaukeln gewöhnt. Ich finde es toll.«
Hank war ebenfalls einverstanden. »Wir nehmen dann das Wohnmobil und treffen uns in Talley.«
»Fahrt ihr durch Gelände?« fragte Grealy.
»Ja, das schafft er.«
»Gut, wir nehmen die Straße.«
Ich war schon zum Porsche gegangen und hatte die Türen geöffnet. Tom schlich an mir vorbei. Er bedachte mich mit einem tückischen Blick. Dieser junge Mann haßte mich. Nichts konnte ihn davon abbringen. »Irgendwann zahle ich es dir heim, Bulle!« versprach er. »Du bist hier nicht in deinem verfluchten London.«
»Hau ab!« zischte Grealy, der das Versprechen ebenfalls gehört hatte. »Hau nur ab!«
»Du kommst auch noch an die Reihe.«
Grealy legte seine Hand auf den Schaft der Schrotflinte. »Ich warte, mein Junge.«
Grealy stieg ein. Ich saß schon hinter dem Lenkrad und hatte den Zündschlüssel ins Schloß gesteckt. »Ein widerlicher Hundesohn, dieser Erskine.«
»Man kann sich seine Partner oft nicht aussuchen.« Der Motor startete mit einem lauten Geräusch. Es gehörte eben dazu. Sehr langsam rollte ich an.
Wieder kamen wir uns vor wie auf einem Schiff bei hohem Wellengang. Wir kippten in Senken, schoben uns wieder hoch, rollten weiter und erreichten schließlich die normale Straße, die auch nach Talley führte.
»Jetzt links«, sagte Grealy. Er lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und schüttelte den Kopf.
»Ist was?« fragte ich.
»Welch eine Nacht!« sagte er nur.
»Da hast du recht. Und der Tag liegt noch vor uns. Mal sehen, was er uns zu bieten hat…«
***
Zunächst einmal eine glatte Fahrbahn, darüber ein graublauer Himmel, wo der Kreis der hellen Sonne wie gemalt stand. Dünne Dunstfetzen krochen aus den Wiesen und nahmen ihren Weg über die Fahrbahn.
Ich ließ mir Zeit und fuhr für einen Porsche-Fahrer direkt atypisch.
Mein Begleiter hatte nichts dagegen einzuwenden. Seine Sorgen waren vergessen. Grealy genoß es, in einem derart teuren Fahrzeug zu sitzen, und fragte mich, wie ein Polizist diesen Flitzer bezahlen konnte.
»Überhaupt nicht«, antwortete ich.
»Hast du ihn geschenkt bekommen?«
»Nur geliehen von einem Freund.«
»Ach so.«
Auch jetzt kam uns kein Fahrzeug entgegen. Die Gegend wirkte wie eine als Bild gemalte Landschaft ohne Leben.
»Ist das immer so ruhig?«
Grealy schüttelte den Kopf. »Im Prinzip schon. Seit die fürchterlichen Vorgänge begonnen haben, ist die Umgebung allerdings wie ausgestorben. Die Menschen leiden unter dem Vampirterror, das kannst du mir glauben.«
»Ich habe es ja erlebt.«
Rechts von uns ragte ein grüner Hügel auf. An seinem »Ende« war er mit Sträuchern bewachsen. Dahinter sah ich eine Bewegung.
Ich mußte zweimal hinschauen, um das Wohnmobil erkennen zu können, mit dem die anderen fuhren. Sie bahnten sich ihren Weg durch das Gelände und hatten auch einen Vorsprung herausgefahren.
»Weshalb haben sie nicht die Straße genommen?«
»Wahrscheinlich wollten dich die Erskine-Brüder nicht sehen, Sir. Ihnen gehört der Wagen.«
»Ach
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