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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flammenwolke, brauchte allerdings nicht abzudrücken, denn die Reste, graue Asche, konnten uns nicht mehr gefährlich werden.
    Ich blieb neben Grealy stehen, der den Kopf schüttelte. »Sir«, flüsterte er, »verstehst du das, Sir?«
    »Kaum.«
    »Es war ein Vampir, nicht?«
    »So sieht es aus.«
    »Und ein Bulle.«
    »Polizist!« berichtigte ich ihn. Den Ausdruck Bullen konnte ich nun mal nicht ab.
    »Okay, Sinclair, okay. Du hast ja recht. Aber wieso wird ein Bul… ähm … ein Polizist zum Vampir?«
    »Indem man ihn beißt.«
    Grealy nickte heftig. »Klar, weiß ich auch. Wer hat ihn aber gebissen und weshalb?«
    »Ich weiß es auch nicht.« Mein Blick glitt zurück. »Bestimmt ist er vom Motorway abgekommen. Dort muß es ihn auch erwischt haben. Eine andere Erklärung gibt es für mich nicht.«
    »Das Gefühl habe ich auch.« Selbst Grealy hatte eine Gänsehaut bekommen, und auch meine wollte einfach nicht weichen. Die Kleidung des uniformierten Kollegen war ebenfalls verbrannt. Ihre Reste vermischten sich mit der Asche, die einmal den Körper gebildet hatte. Der Wind würde sie bald von der Straße fegen.
    Grealy schlich zurück. Er lehnte sich gegen den Porsche und hob die Schultern. »Verdammt noch mal, Sir, in was haben wir uns da hineingehängt? Kannst du mir das sagen?«
    »Noch nicht.«
    »Aber du hast Ahnung, was Vampire angeht – oder?«
    »Ein wenig schon.«
    »Hast du so etwas schon erlebt? Daß dieser verfluchte Blutsauger in Flammen aufgeht?«
    »Eigentlich nicht. Bisher sind sie stets anders gestorben. Verfault, wie man es eben kennt.«
    »Für mich sind das moderne Vampire. Sie fahren auf einem Motorrad. Dabei hätte er doch merken müssen, daß die Sonne aufgeht. Und ich frage mich auch, wohin der gewollt hat.«
    Ich tippte Grealy an. »Das ist sogar die Frage aller Fragen. Wen hat er besuchen wollen?«
    »Unser Dorf?«
    »Nein oder ja. Vielleicht wollte er zu einem Versteck. Wir werden ihn nicht mehr fragen können.«
    Grealy holte tief Luft. »Dabei habe ich immer angenommen, es wären nur die Tschechen zu Blutsaugern geworden. Was hatte dieser Polizist damit zu tun?«
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf«, erwiderte ich beim Einsteigen. »Los, wir müssen weiter!«
    Grealy setzte sich rückwärts in den Wagen, schwang seine Beine herum und streckte sie aus. »Wenn sie uns schon am hellichten Tage begegnen, bin ich gespannt, wie es in Talley aussehen wird.«
    »Einsam.«
    »Das stimmt.«
    Ich ließ den Porsche anrollen und fuhr über und durch die Asche, die der Wind bereits zu einer grauen Fahne hochgeweht hatte. Viel reden wollte ich nicht mehr, auch Grealy schwieg. Hin und wieder schüttelte er den Kopf. Minuten später rollten wir in Talley ein.
    Ich hatte das Gefühl, in eine Totenstadt zu kommen…
    ***
    Lorna Leyn fuhr herum, als sie die Stimme in ihrem Rücken hörte.
    »Guten Tag, Miß…«
    »Haaa…!« Das Mädchen bekam eine puterrote Farbe und preßte ihre Hand dorthin, wo das Herz schlug. »Meine Güte, haben Sie mich erschreckt.« Sie legte das Putztuch zur Seite, mit dem sie über die Fächer des ausgeräumten Thekenregals gestrichen hatte.
    »Sorry, das wollten wir nicht«, sagte die blonde Frau, die neben einem Mann stand, der entweder ein Chinese oder Japaner war. So genau kannte sich Lorna damit nicht aus.
    »Schon gut.« Lorna ließ ihre Blicke über die Gestalten der beiden Neuankömmlinge streichen. Die Frau hatte ihr blondes Haar zu einem flotten Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden. Im Gegensatz dazu stach die Kleidung ab. Sie besaß etwas Militärisches, denn das Natogrün der Hose fand sich im wärmenden Hemd unter der offenstehenden Parkajacke wieder. Das Gesicht der Frau war schmal geschnitten, die Wangen vom Wind und der Kühle gerötet.
    Jane hatte sich auf dieses Gesicht gefreut. Endlich sah sie wieder normal aus und brauchte nicht tagsüber mit einem Totenschädel herumzulaufen.
    Der Mann neben ihr trug eine gefütterte Jacke, winterliche Jeans und einen dunklen Pullover. Er lächelte, aber trotz dieses Lächelns ging von ihm etwas aus, das Lorna zur Vorsicht mahnte. Dieser Mann konnte bestimmt auch anders sein.
    »Dürfen wir eintreten?« fragte Jane.
    »Sie sind ja schon da.«
    »Ich heiße übrigens Jane Collins, das ist Suko. Wir beide kommen aus London.«
    Lorna Leyn erschrak. Sie hoffte, daß man ihr diese Reaktion nicht angesehen hatte. Aus London waren auch die beiden Gäste namens Sinclair und Conolly gekommen. Ein bißchen viel London auf

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