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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde.
    Die absolute Tiefe der Bewußtlosigkeit gehörte der Vergangenheit an. Bill schaffte es, wieder zu denken. Mit dem Denken kehrte auch die Erinnerung zurück.
    Zunächst nur unvollkommen und bruchstückhaft. Sie setzte sich aus Fetzen zusammen, die ein Mosaik bildeten, das gleichzeitig ein Bild schuf und vor Bills geistigem Auge emporstieg.
    Ein Zimmer, ein junges Mädchen in einem Bademantel. Das kalte Lächeln auf ihrem Gesicht, die Spritze in der Hand – das Aus…
    Bill hatte den Einstich kaum gespürt. Die Folge war sofort eingetreten. Blackout.
    Und jetzt?
    Er fror. Das erste Gefühl, das er überhaupt wahrnahm. Es kroch über seinen Rücken wie tausend Finger. Die Kälte bildete eine zweite Haut, unter der sich auch sein Nacken spannte. Überhaupt schien sein gesamter Körper irgendwo eingespannt zu sein.
    Das Mädchen, die Spritze!
    Ständig wiederholte sich dieses Bild in Bills Erinnerung. Es war einfach schlimm – und gravierend.
    Bill bewegte sich. Es begann bei den Fingern, dann versuchte er, einen Arm zu heben.
    Es gelang ihm. Auch das Bein konnte er anziehen, was ihm ebenfalls wie ein kleines Wunder vorkam.
    Und er dachte nach.
    Jemand mußte ihn weggeschafft haben. Ihm war klar, daß er nicht mehr im Hotelzimmer lag, denn der Boden unter ihm strahlte eine gewisse Kälte aus, in die sich auch Feuchtigkeit mit hineinmischte.
    Noch fühlte er sich zu benommen, um Folgerungen ziehen zu können, er wußte nur mit Sicherheit, daß man ihn in die Finsternis und an einen völlig fremden Platz geschafft hatte.
    In die Finsternis…
    Sie war absolut. Bill hielt die Augen offen, er konnte dennoch nichts erkennen.
    Oder doch?
    Unerreichbar für ihn schien weit über seinem Kopf etwas zu funkeln. Kleine Lichter, zu vergleichen mit Blitzen, die allerdings blieben und nicht verlöschten, so daß sie ein Muster auf dunklem Untergrund bildeten.
    Das konnten Sterne sein…
    Bill hatte bisher auf dem Rücken gelegen. Er richtete sich auf, blieb auch sitzen und schob seine Hand sofort unter die Jacke, um nach der Waffe zu tasten.
    Die Beretta war nicht mehr vorhanden!
    Ein heißer Schreck durchfuhr den Reporter. Im Sitzen suchte er, fühlte mit hastigen Bewegungen die nähere Umgebung ab, doch er hatte Pech. Die Waffe war nicht zu sehen.
    »Es hat keinen Sinn, Bill Conolly. Du wirst sie nicht finden. Jemand anderer hat sie…«
    Bill erstarrte.
    Meine Güte, die Stimme, die kannte er. Weich und lockend, gleichzeitig mit einem unterschwelligen Triumph schwingend, so hatte sie sich angehört. Eben die Stimme einer Frau, die sehr genau wußte, was sie wollte.
    »Erinnerst du dich?«
    Eine Frage, auf die Bill eine Antwort geben mußte. Er kramte förmlich in seinem Gedächtnis nach.
    Okay, die Stimme hatte sich zwar verändert, im Prinzip jedoch war sie die gleiche geblieben.
    »Milena…?« Er hauchte den Namen, als würde er sich davor schämen, ihn auszusprechen.
    Ein leises Lachen folgte. »Du erinnerst dich also doch an mich, Bill Conolly?«
    Für einen Moment legte sie eine Pause ein. »Danke«, flüsterte sie dann, um sich gleich darauf selbst zu beweihräuchern. »Du hast völlig recht. Wer mich einmal sah und mit mir zu tun hatte, der kann mich nicht vergessen.«
    »Wo… wo bist du?«
    »In deiner Nähe, Bill. Ich bin zum Greifen nahe. Und ich habe jetzt alles, was ich will.«
    Bill schlug die Hände vor sein Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sprach er in seine Handflächen hinein. »Das kann nicht sein. Ich habe dich in der Urne gesehen. Ich sah deine Asche und…«
    »Bill, ich lebe.«
    »Man hat dich gepfählt!« schrie er in das Dunkel hinein und noch immer auf dem kalten Boden hockend.
    »Ich will es dir beweisen, daß du dich irrst, Bill Conolly. Steh auf und zünde ein Licht an. Hast du Feuer?«
    »Sicher.«
    »Gut. Du wirst eine Fackel sehen. Sie ist an ihrer oberen Seite mit leicht brennbarem Pech bestrichen. Das wird reichen, um dieses Verlies zu erhellen.«
    Bill sprang auf das letzte Wort augenblicklich an. »Verlies?« flüsterte er. »Was meinst du damit?«
    »Wir sind zwei Gefangene in einem Verlies. Das habe ich gesagt.«
    »Und wo?«
    »Tief unter den Mauerresten eines alten Klosters. Es gibt hier genügend Verstecke. Nischen, Verliese, Winkel und Ecken. Ideal für mich und meine Freunde.«
    »Wer ist das? Lorna Leyn?«
    »Auch. Sie ist mir ergeben. Ich stehe mit ihr in Kontakt. Sie hat von mir den Befehl bekommen, dich herzubringen.«
    »Weshalb gerade mich?«
    »Ich hätte auch

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