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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinten oder zur Seite. Sträucher knickten um, das Gras war plattgedrückt und weiter vorn breitete sich wieder die Wand aus.
    »Der verdammte Nebel!« keuchte Grealy. »Ich hasse ihn, ich hasse den November.«
    »Wie weit ist es noch bis zum Kloster?«
    »Wir müssen den Hang hoch. Oberhalb erreichen wir dann einen Kamm. Dort finden wir auch die Mauern.«
    »Wieviel steht denn noch?«
    »Nicht viel, Sir. Das meiste ist überhaupt nicht mehr zu sehen. Pflanzen haben es überwuchert.«
    Auch das Wohnmobil hatte Schwierigkeiten, die Strecke zu bewältigen. Schon bald huschten die Nebelstreifen wieder lautlos an den Außenseiten vorbei. Wayne gab plötzlich einen Schrei ab. »Verdammt noch mal!« rief er. »Da… da ist ein Schatten!«
    »Wo?« Hank sprang auf.
    »Jetzt ist er wieder weg!«
    »War das ein Vampir?«
    Wayne flog herum. »Scheiße, das weiß ich doch nicht. Geh raus und frag ihn selbst. Kann auch ein Blatt gewesen sein oder ein Vogel. Jedenfalls huschte etwas vorbei.«
    »Schon gut, reg dich ab!«
    Tom flüsterte Wayne etwas zu. Cockney gab vorsichtig Gas, um über die nächste glatte Stelle zu kommen. Es war alles so anders geworden. Die Spannung lag spürbar zwischen uns. Noch etwas anderes fühlte ich – Aggressivität. Jeder im Wagen war innerlich geladen.
    Mir kam es vor, als würden wir uns gegenseitig belauern.
    Etwas kratzte gegen die rechte Außenwand. Es hörte sich an, als hätten Hände oder Flügel dagegen geschlagen, aber es waren nur Zweige, die wie gierige Vampirfinger über den Lack schabten.
    Auch Grealy hatte das Geräusch vernommen. »So ähnlich könnte es sich anhören, wenn sie angreifen«, sagte er leise.
    »Und es sind tatsächlich nur die Tschechen?«
    »Yes, Sir.« Er grinste scharf. »Bis jetzt, aber es kann sich schnell ändern, wenn wir nicht achtgeben.«
    Es änderte sich tatsächlich etwas. Bei dem Schlag auf das Dach konnte es sich nicht mehr um Zweige handeln. Ein dumpfes Geräusch, das alle vernommen hatten.
    Hank stand auf. »Da ist jemand gelandet.« Im nächsten Moment mußte er sich festhalten, weil Cockney den Wagen anhielt.
    Wir warteten…
    Schweigend verrannen die Sekunden. Keiner von uns traf Anstalten, auszusteigen. Wir achteten darauf, ob sich das Geräusch wiederholte, was nicht der Fall war.
    Zum Glück hatten wir das Ende des Hangs erreicht und hielten schon auf der Kuppe. Die Sicht nach draußen war mehr als schlecht, weil der Nebel noch immer vorbeitrieb.
    »Eigentlich stehen wir hier günstig«, meldete sich Hank mit leiser Stimme.
    »Ich steige aus!«
    Tom Erskine hatte den Satz gerufen. Bevor ihn jemand daran hindern konnte, war er schon an der seitlichen Tür und riß sie mit einer heftigen Bewegung auf.
    Ich hatte ihn warnen wollen, doch er stieß sich ab und sprang in den Nebel. Wir sahen, wie er aufkam, sich duckte, herumfuhr – und den Schatten erkannte, der urplötzlich über ihm war.
    So schnell, daß Tom nicht mehr dazu kam, einen seiner Eichenpflöcke zu ziehen, um sie dem Blutsauger in den Körper zu stoßen.
    Wie ein gewaltiger Vorhang fielen von zwei verschiedenen Seiten die Schwingen über ihm zusammen…
    ***
    Wir hatten uns vorgenommen, die Blutsauger zu jagen und auch zu vernichten.
    Das wäre der Augenblick gewesen, den ersten zu erwischen, aber keiner handelte. Jedem war der Schreck tief in die Knochen gefahren, nur ich jagte von der Pritsche hoch und auf die Tür zu.
    Sie war nicht zugefallen, ich kam noch hindurch, gelangte nach draußen und wollte schießen, aber der verfluchte Blutsauger schien es gerochen zu haben.
    In seinen breiten Schwingen steckte eine ungewöhnliche Kraft. Er jagte plötzlich in die Höhe und hielt Tom Erskine zwischen seinen Krallen. Für einen Moment sah ich das Gesicht des jungen Mannes.
    Es war in panischer Angst verzerrt.
    Noch ein zweites Gesicht entdeckte ich. Es »schwamm« zwischen den breiten Schwingen, zeigte einen blassen, dennoch bösartigen Ausdruck und dunkle Streifen am Mund.
    Wahrscheinlich Blut…
    Schießen konnte ich nicht. Das Ziellicht war so gut wie nicht vorhanden, zudem hätte ich Tom treffen können.
    Der Vampir verschwand mit seiner Beute in die von Nebel erfüllte Dunkelheit.
    Ich blieb zurück, wütend sauer, mit gezogener Beretta. Hinter mir verließ Grealy den Wagen, Hank kam auch. Wayne blieb hocken und kreischte wie ein Kind. Dazwischen rief er den Namen seines Bruders, der ihn bestimmt nicht hören konnte.
    Wir starrten uns an. Keiner machte dem anderen Vorwürfe. Hank

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