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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute mich nicht ein einziges Mal an.
    Neben dem Wagen versammelten wir uns.
    Grealy hatte seine rechte Hand auf den Schaft der Schrotflinte gelegt. Er schaute in die Höhe. Vom dunklen Himmel war nichts zu sehen. Der Nebel verdeckte alles.
    »Hier hängt er immer fest«, erklärte Hank.
    »Und vor dem Ort?«
    »Da gibt es einige Stellen, die des öfteren frei sind. Ich hoffe, daß es auch jetzt der Fall sein wird.« Er öffnete die Tür. »So – einsteigen! – Wer fährt?«
    »Ich übernehme das«, sagte Cockney und drückte seinen Hut etwas tiefer. Der Mann mit der Knollennase grinste mich an. »Ich habe früher mal Kohletransporte gefahren.«
    »Du kannst dich auf ihn verlassen, Sir.«
    Ich kletterte nach Cockney in den Wagen. Einen Platz fand ich auf der Pritsche dicht hinter dem Fahrer.
    Grealy nahm neben mir Platz. Beinahe behutsam legte er die doppelläufige Schrotflinte auf seine Oberschenkel. Hank hatte sich den Beifahrersitz ausgesucht, während die Erskine-Brüder sich in den Hintergrund verzogen.
    Ich schaute aus dem Fenster.
    Der Wagen schwamm in einem Meer von grauen Wolken.
    Die Häuser waren kaum zu erkennen. Dunklere Streifen inmitten des Nebels.
    Ein heftiges Zittern durchlief das Wohnmobil, als der Fahrer startete. Cockney drehte sich noch einmal um. »Ist alles klar bei euch?« fragte er.
    Wir bejahten.
    Die Brüder nicht. Sie hockten dicht zusammen und flüsterten. Verstehen konnten wir nichts.
    Gemächlich rollte der Wagen an. Ich schaute durch die Lücke zwischen den beiden vorn sitzenden Männern. Wer hier ein Ziel finden wollte, mußte sich verdammt gut auskennen.
    »Wie fühlst du dich, Sir?«
    Ich hob die Schultern. »Etwas unbehaglich.«
    »Aber du jagst nicht zum erstenmal Vampire – oder?«
    »Nein, Grealy. Nur bin ich noch nie mit einem Wohnmobil auf Vampirjagd gefahren.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er wechselte das Thema. »Dein Job muß interessant sein, Sir.«
    »Beklagen kann ich mich nicht. Er ist vor allen Dingen nicht langweilig. Ich würde ihn eher als lebensgefährlich bezeichnen.«
    »Nun ja, Vampire sind eben für jeden Geschmack. Jagst du auch andere Geschöpfe?«
    »Sicher.«
    Grealy lächelte verschmitzt. »Ja«, sagte er, »es gibt viele Dinge, die noch ihr Geheimnis bewahren. Ich kann dir sagen, Sir, ich möchte gar nicht alles wissen.«
    Da hatte er recht.
    Wir hatten den kleinen Ort verlassen und rollten auf einem mir unbekannten Weg in das von Nebel erfüllte Gelände. Wie durch Watte schob sich das Wohnmobil voran. Die dicken Reifen rollten über den unebenen Boden, der gespickt war mit zahlreichen Schlaglöchern und überstehenden Wellen aus hartem Lehm.
    Aber der Nebel lichtete sich. Die dicken, lautlos rollenden Wolken verschwanden allmählich und machten den dünneren Streifen Platz.
    Dazwischen strahlten die Scheinwerfer in Lücken hinein und rissen auch einen Teil der Umgebung aus der Finsternis.
    Bäume, Sträucher, hohes Gras unter dichtem Buschwerk, das alles umgab uns.
    Der Himmel war klar geworden. Sterne funkelten, der Mond sah aus wie ein blasses Auge. Eine unheimlich wirkende Umgebung, aber genau richtig für die Blutsauger.
    Die Erskine-Brüder hatten sich erhoben. Sie klebten förmlich an den sich gegenüberliegenden Fensterscheiben und starrten mit gebannten Blicken hinaus.
    Nur Cockney achtete auf die Strecke. Wir alle machten uns darauf gefaßt, von den Blutsaugern attackiert zu werden.
    Meine Beretta steckte wieder in der Halfter. Das Kreuz trug ich auch bei mir, den Dolch ebenfalls.
    Grealy rieb seine Handflächen gegeneinander. Auch er spürte etwas von der ungewöhnlichen Stimmung und senkte während des Sprechens die Stimme zu einem Flüstern. »Sie tauchen bestimmt auf, Sinclair, das habe ich im Urin.«
    »Hoffentlich.«
    Grealy nickte. »Das alte Kloster – ich habe es denen immer gesagt. Aber sie wollten nicht. Sie sind einfach zu dumm oder haben Angst.« Er schaute mich direkt an. »Hast du auch Angst, Sir?«
    »Sehr oft!«
    »Jetzt auch?«
    »Nicht direkt. In mir sitzt eine Spannung.«
    »Ja, so ergeht es mir auch.« Er strich über sein graues Haar und holte tief Luft.
    »Achtung!« rief Cockney und riß uns aus den Gedanken. Einen Vampir hatte er nicht entdeckt. Er wollte uns nur vor der nächsten Kurve warnen, und die war verdammt eng.
    Nach links ging es, hinein in das Gelände und direkt auf einen Hang zu. Die Reifen mit den dicken Profilen wühlten sich durch. Sie rissen Gras und Erde los, schleuderten die Brocken nach

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