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0558 - Aus dem Jenseits entlassen

0558 - Aus dem Jenseits entlassen

Titel: 0558 - Aus dem Jenseits entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir?
    Konnte ich auch wieder zurück in den Gang schauen, wo ich dann die Treppe sehen mußte?
    Das wollte ich als erstes nach meinem Eintritt wissen und drehte mich auf der Stelle.
    Nun hätte ich die Frau eigentlich erkennen müssen. Doch was bekam ich zu sehen?
    Nichts – oder eine Wand. Graubeige in der Farbe, in sich zitternd oder flimmernd.
    Es gab kein Zurück mehr auf dem normalen Weg. Aibon hatte mich wieder geschluckt.
    Trotzdem verfiel ich nicht in Panik. Nicht zum erstenmal stattete ich dem geheimnisvollen Land einen Besuch ab. Bisher hatte ich ihm immer entfliehen können. Durch Tricks, eigenes Können und manchmal auch mit Glück.
    Und noch etwas wunderte mich. Im Gegensatz zu allen anderen hatte ich keinen Totenschädel bekommen. Um sicherzugehen, tastete ich mich ab. Meine Handflächen glitten über die Wangen, aber nur die völlig normale Haut spürte ich unter den Fingern.
    Noch bewegte sich dieses unheimliche Stilleben nicht. Es war erstarrt in völliger Ruhe, und auch ich wartete ab, denn ich wollte etwas von der Atmosphäre aufnehmen, die Aibon auszeichnete.
    Es herrschte im Regelfall diese klare, herrliche und frische Luft vor, der wahrgewordene Traum eines jeden umweltbewußten Menschen. Aibon war der Himmel der Druiden, die letzte Stufe zu ihrer Glückseligkeit, das Land zwischen Himmel und Erde.
    Ein kleines, grünes Paradies, wo man das »Leben« genießen konnte. Wer dort atmete, tankte eine Luft, die nur als Balsam bezeichnet werden konnte. Ich atmete auch normal, doch die Luft war noch schlechter als auf der Erde. Sie schmeckte nach Staub, nach Gift, und ich konnte mir vorstellen, daß hier die Atmosphäre des anderen Teils dieses Landes eingefangen worden war.
    Guywanos Reich.
    Der Druiden-Teufel, der böse Dämon, der auch für Jarveenas Tod hatte sorgen sollen.
    Jarveena war für mich das Stichwort. Sie lag unter dem schwarzen Himmel der Leichenkutsche auf der Ladefläche, gefangen in einem gläsernen Sarg, den ich sicherlich nicht zerschlagen konnte.
    Obwohl die Kutsche wuchtig aussah, kam mir die Ladefläche nicht sehr hoch vor.
    Noch traf der unheimliche Kutscher keine Anstalten, loszufahren.
    Die Peitsche steckte noch in der Halterung. Auch die beiden Schimmel standen regungslos auf dem Fleck.
    Wenn ich ehrlich sein sollte, ging mir die Stille gegen den Strich.
    Ich empfand sie als unnatürlich. Sie schien nur darauf zu warten, verschwinden zu können.
    Hinter der Kutsche begann die Reihe der Veränderten. Kaum vorstellbar, daß diese Geschöpfte mit den gelblichweißen Totenschädeln einmal normale Menschen gewesen waren. Sie standen dort als Monstren, und das Licht der Kerzenflamme floß zuckend über ihre häßlichen Köpfe, wobei es noch Eingang fand in die Augenhöhlen und Mundlöcher.
    Ich wollte auf die Ladefläche der Kutsche steigen, als sich die Gestalt auf dem Bock bewegte. Zuerst dachte ich, sie würde nach der Peitsche greifen, das tat sie nicht. Statt dessen drückte der Kutscher den Arm nach hinten, um dort einen Gegenstand hervorzuholen.
    Innerhalb dieser Welt existierte zwar ein Himmel, aber er war nicht als solcher erkennbar. Über meinem Kopf wirkte die Fläche wie grau gestrichen. Keine Sonne, keine Wolke und ein Licht, das jenseits dieser Fläche seinen Ursprung haben mußte, so daß es noch etwas durchschimmern konnte.
    Dennoch warf der Gegenstand, den der Kutscher hervorgeholt hatte, einen Reflex. Es war leider kein Spiegel, sondern ein Messer.
    Er hob es an. Eigentlich zielte er ins Leere, aber ich wußte genau, daß sich hinter mir die Wand oder das Nichts befand, das ich nicht durchdringen konnte.
    Der Kutscher sehr wohl.
    Ich handelte aus einem Reflex heraus. Wo immer er auch hinzielte, ich kannte das Ziel nicht, aber er tat es nicht grundlos. Als sein Arm vorstieß, katapultierte ich mich ab und bekam ihn mit beiden Händen zu fassen.
    Durch den plötzlichen Druck und dem nachfolgenden Griff verlor der Kutscher das Gleichgewicht, kippte nicht nur mir entgegen, sondern fiel auch zu Boden.
    Der Kampf war unvermeidlich!
    ***
    Er besaß das Messer mit der verflucht langen Klinge, und schlug auch noch im Liegen kreisförmig zu.
    Ich sprang rechtzeitig genug hoch. So erwischte mich die Klinge nicht in Höhe der Schienbeine, sie wischte unter meinen Füßen hinweg. Der Kutscher gab ein Knurren von sich. Sein Schädel schien dabei zu vibrieren. Er kam wieder in die Höhe – und wurde von meinem Tritt erwischt, bevor er ein zweitesmal zuschlagen konnte.
    Unter

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