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0558 - Die Erde im Hypersturm

Titel: 0558 - Die Erde im Hypersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kinder. Aber mir scheint, als wolle der mit dem mürrischen Gesichtchen jetzt schon andeuten, daß er einst ein nüchterner Denker wird, wogegen der fast träumerisch verklärte Gesichtsausdruck des anderen einen phantasievollen Geist ankündigt.' ,Wie recht Sie haben, Hochwürden', rief mein Vater begeistert aus. ,So werde ich meine Söhne also nach ihren voraussichtlichen Eigenschaften taufen. Der-mit-dem -gesunden-Verstand und Der-mit-der-starken-Phantasie, so sollen sie heißen. Demidegeve und Demidestapha!' So kamen wir zu unseren seltsamen Namen. Doch hatten sich mein Vater und der Pfarrer in der Deutung unserer Charaktere geirrt. Denn ich habe keinen gesunden Verstand, sondern wurde Ezialist. Und bei Demidestapha kann man nicht von einer starken Phantasie sprechen, denn er wurde Astronom."
    Vaila lachte schallend.
    „Entschuldige, Geve", sagte sie schließlich. „Aber ich finde diese Geschichte einfach zu komisch."
    „So erging es allen unseren Freunden, wenn wir diese Geschichte zum Besten gaben", sagte Demidegeve grollend.
    „Stapha und ich fanden das allerdings nicht so lustig.
    Deshalb haben wir unsere Familiennamen abgelegt, als wir großjährig wurden."
    Sie erreichten die Funkstation des Ezialistischen Instituts.
    Demidegeve ging zu dem Beamten am Hyperkom.
    „Ein Blitzgespräch nach Imperium-Alpha", verlangte er. „Melden Sie es als Amtsgespräch erster Dringlichkeitsordnung an, dann bekomme ich vielleicht Galbreith Deighton oder Roi Danton an den Apparat."
    „Jawohl, Mr. Demidegeve."
    Der Beamte wandte sich dem Hyperkom zu. Bevor seine Hände noch das Bedienungspult erreichten, zuckte ein Blitz aus dem Gerät hervor, und Rauchkringel stiegen hinter den Konsolen hervor.
    Im selben Moment ging ein Beben durch das riesige Gebäude aus Beton, Kunststoff, Stahl und Glas. Vaila wurde zu Boden geschleudert. Die Decke krachte, breite Risse wurden darin sichtbar. Glas splitterte, der Kunststoffbelag des Bodens wölbte sich auf. Das Licht erlosch.
    Ein Stimmengewirr erhob sich in der Finsternis. Vereinzelte Schreie wurden laut, das Geräusch eilender Schritte erscholl.
    Als die Notbeleuchtung anging, war bereits eine Panik ausgebrochen.
    „Die Erde bebt!"
    Ein zweiter Erdstoß erschütterte das Gebäude in seinen Grundfesten. Die Menschen strebten in panischer Angst den Ausgängen des Ezialistischen Instituts zu.
    Demidegeve half Vaila auf die Beine. Verängstigt wandte sie sich an ihn.
    „Das war eben ein Erdbeben", sagte sie ungläubig. „Ich habe gedacht, das katastrophenträchtige Gebiet der Anden sei schon vor langer Zeit saniert worden."
    „Die Erschütterungen müssen andere Ursachen als tektonische Beben haben", erklärte Demidegeve bestimmt. „Aber es ist besser, wenn du dich schleunigst ins Freie in Sicherheit bringst."
    „Und was wird aus dir?"
    „Ich muß sehen, daß ich nach Imperium-Alpha komme, bevor die Transmitter ausfallen", erklärte er.
    „Ich bleibe bei dir", sagte sie bestimmt und klammerte sich an ihn. Als sie seinen abweisenden Blick sah, fügte sie schnell hinzu: „Immerhin habe ich neben meiner ezialistischen Schulung eine Ausbildung als Sanitäter. Vielleicht kann ich helfen."
    In den Lautsprechern der Rundrufanlage gab es ein Knacken, dann ertönte eine Stimme: „Es besteht kein Grund zur Panik. Erste Untersuchungen haben ergeben, daß es zu keinen weiteren Erdbewegungen mehr kommen kann. Die beiden kurz aufeinanderfolgenden Erschütterungen sind nicht auf physikalische Vorgänge und auch nicht auf einen Erdbruch zurückzuführen. Wir haben herausgefunden, daß es sich um einen hyperphysikalischen Prozeß gehandelt hat, dessen Natur wir noch nicht kennen. Fest steht nur, daß die fünfdimensionalen Stützpfeiler, die die absinkende Lithosphärenplatte im Andengebiet festigen sollen, durch Hyperschockwellen erschüttert wurden, als die Aggregate und Umwandler für Sekunden ausfielen. Die Gefahr ist inzwischen beseitigt worden."
    „Jetzt hast du es gehört", sagte Vaila triumphierend; sie wirkte äußerst gefaßt. „Es besteht keine Gefahr mehr."
    „Also schön, komm mit", gab Demidegeve nach.
    Als sie in den Hauptkorridor einbogen, kam ihnen ein dunkelhaariger Mann in einem bunten, knielangen Hemd entgegen. Bei Demidegeves Anblick breitete er theatralisch die Arme aus und rief: „Ich habe Sie schon überall gesucht. Dem Himmel sei Dank, daß wir einander in diesem Chaos begegnen. Was sagen Sie zu diesen unerklärlichen Vorgängen, die zu Erdbeben führen!"
    Manuel

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