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0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war ziemlich grün um die Nase geworden.
    »Wo haben Sie das gelernt, Mac?« fragte Zamorra. »Das war ja fast…genial. Damit haben Sie sich fünfzig Dollar extra verdient! Wenn Sie eben warten…?«
    »Fül fünfzig Dollal ich immel walte«, grinste der Fahrer, ein drahtiger Einwanderer aus China, und fügte hinzu: »US-Dollal odel nul austlalische?«
    »Kapitalist«, murmelte Zamorra und stieg aus. Er hörte Nicole noch seufzen: »Das ist einer dieser Tage, än denen ich mit dem Linksverkehr in den Commonwealth-Ländern absolut nicht zurechtkomme…«
    »Das liegt nur daran, weil ihr Kontinent-Europäer immer auf der falschen Straßenseite fahrt! Deshalb kracht es bei euch auch so oft!« behauptete April Hedgeson, die gebürtige Engländerin. »Nehmt euch endlich ein Beispiel an Großbritannien, Australien, Japan und…«
    Mehr hörte Zamorra nicht mehr. Er ließ die Autotür hinter sich zufallen und sah zu, daß er durch das hupende Verkehrsgetümmel auf die andere Seite kam, wo er - Shado entdeckt hatte!
    Der Taxifahrer war weit genug voraus gefahren, so daß Zamorra dem Aborigine förmlich in den Weg springen konnte.
    Für kurze Zeit hatte Zamorra befürchtet, einem Irrtum unterlegen zu sein; für Europäer sahen die meisten australischen Ureinwohner fast gleich aus. Aber welcher Aborigine trug schon einen eleganten Anzug der neuesten Mode?
    Es war Shado, das erkannte Zamorra, als er ihm unmittelbar gegenüberstand.
    Und auch der Yolngu erkannte ihn.
    »Mann mit dem Silberzeichen! Ich dachte, du wolltest mich in meinem Haus besuchen«, rief Shado überrascht aus. »Jetzt kann ich nicht mit dir reden, Weißbursche. Ich folge einem Pfad, den noch niemand sang.«
    »Was meinen Sie damit, Shado?« fragte Zamorra.
    Der Aborigine, der ihn bereits mit einer schnellen Armbewegung aus dem Weg schieben wollte, stutzte plötzlich. »Du bist ein Mann, der vielleicht einer anderen Traumzeit entstammt. Vielleicht kannst du mir Antworten geben. Der Regenbogenmann sagte es, du weißt Antworten auf Fragen, die meine Traumzeitschöpfer nie stellten. Kennst du Wesen, die Menschen nicht sehen können? Wesen, die große Augen wie Bienen haben und schmale Finger und Zehen mit Krallen?«
    »Die Unsichtbaren!« stieß Zamorra überrascht hervor. »Woher wissen Sie davon, Shado?«
    »Du kennst sie also, Mann mit dem Silberzeichen. Sie kamen aus den bunten Blumen von jenseits der Welt, und sie gehen dorthin - ich folge ihrer Spur.« Er wies in die Richtung, aus der Zamorra mit dem Taxi gekommen war.
    »Bunte Blumen?« murmelte der Parapsychologe. Er atmete tief durch. »Ich glaube, wir haben uns eine Menge zu erzählen. Die Unsichtbaren sind unterwegs zum Hafen?«
    Shado nickte.
    »Dann steht das Taxi ja genau richtig rum«, stellte Zamorra fest. »Ich denke, wir werden uns dieser Mördertruppe mal annehmen. Vielleicht sind sie es, die April spürte. Wie viele sind es? Und wie haben Sie sie erkannt?«
    »Kann ich Ihnen auch nicht erklären, Zamorra«, erwiderte der Aborigine. »Sind Sie wegen dieser Leute hier? Am Telefon sagten Sie noch, Sie seien zufällig in der Nähe.«
    Zamorra schmunzelte. »In der Zwischenzeit haben sich einige Dinge geändert. Vielleicht sind wir hinter derselben Sache her. Wollen Sie mit uns fahren?«
    Shado hob den Kopf und sah über die dahinbrausenden Autos hinweg zur anderen Straßenseite. »Sie wissen nicht, daß ich sie verfolge«, überlegte er. »Aber ich weiß auch nicht, wohin die Spur führt.«
    »Vielleicht zum Hafen. Wahrscheinlich sogar«, glaubte Zamorra. »Die Richtung stimmt jedenfalls, sie haben vielleicht festgestellt, daß wir auf sie aufmerksam geworden sind.«
    »Was wird geschehen? Werden diese Wesen kämpfen oder flüchten?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Am liebsten wäre mir ein klärendes Gespräch«, gestand er.
    »Weise Gedanken. Aber Ihre Worte klingen danach, als würde es anders aussehen, Zamorra.«
    »Bedauerlicherweise. Können Sie diese… Spur auch vom Auto aus verfolgen?«
    Wieder dachte Shado sekundenlang nach, dann nickte er.
    Sie bahnten sich ihren Weg durch die Verkehrsflut zurück zum Taxi.
    ***
    Der Derwisch kehrte zu seinem neuen Herrn zurück und erstattete Bericht.
    Zarkahr lachte spöttisch auf, als er erfuhr, daß Zorrn nicht den Träumer Julian Peters gefunden hatte, sondern einem australischen Ureinwohner aufgesessen war.
    Nun, was sollte man von einem degenerierten Spitzohr auch schon erwarten?
    Von diesem Moment an interessierte es Zarkahr nur noch am

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