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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Speisezimmer zur Wand, berührte das Bild, ein kurzer scharfer Laut, und der Rahmen schwang zurück. Eine tiefe Nische wurde sichtbar, und in dieser ein kleines Triebrad. Peter bewegte es, und die Täfelung öffnete sich langsam. Er streckte die Hand durch die Öffnung, drehte das Licht an und schritt, gefolgt von Bourke, hindurch.
    Jane kam langsam nach. Sie sah den langen, hohen Raum mit den Tischen vor sich, gerade so, wie sie ihn schon einmal erblickt hatte - nur fehlten die Presse, die Banknoten, mit einem Wort, die ganze Fälscherapparatur.
    »Hm!« Bourke betrachtete die leeren Tische.
    »Etwas war hier angeschraubt«, bemerkte er und unterzog einige Löcher im Mitteltisch einer genaueren Untersuchung. »Sie sehen nicht sehr neu aus. Diese Drähte müssen auch mit irgend etwas auf dem Tisch verbunden gewesen sein. Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Raum wirklich als Fälscherwerkstatt benutzt worden ist.«
    »Ich dachte, es sei eine Dunkelkammer.«
    Peters Kaltblütigkeit rief Jane in die Wirklichkeit zurück.
    Bourke rieb die Tischplatte mit den Fingern.
    »Säure«, meinte er, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer. »Das hat Zeit. Hallo, Rouper, Sie hier? Wer hat denn Sie hergerufen?«
    »Dr. Wells.« Jane hatte ihre Stimme wieder in der Gewalt.
    »So? Das war ja sehr unternehmend von ihm.«
    Inspektor Rouper begrüßte seinen Vorgesetzten sichtlich nicht sehr erfreut.
    »Der Doktor rief mich von Hertford, damit ich mir den Ermordeten ansehe . . .«
    »Ich dachte, er rief Sie wegen des Streites her, den mein Mann mit Hate gehabt hat«, warf Jane ein. »Bei Ihrer Ankunft haben Sie doch noch gar nicht gewußt, daß hier ein Mord geschehen ist.«
    Eine Sekunde lang war der Inspektor verwirrt.
    »Diese Angelegenheit kann ich nicht mit Ihnen besprechen, gnädige Frau«, wehrte er schroff ab.
    »Aber mit mir.« Bourkes Stimme klang sehr ruhig. »Wußten Sie, als Sie Hertford verließen, daß hier ein Mord begangen worden war?«
    Rouper zögerte mit der Antwort.
    »Nein.«
    »Gut - sehen wir die Leiche an.«
    Die Kriminalbeamten waren kaum aus dem Haus, als Donald Wells sich bemerkbar machte.
    »Was, in aller Welt, hat Sie veranlaßt, Rouper in Verlegenheit zu bringen, Jane?«
    »Ich wollte ihn nur vor dem Lügen bewahren«, erwiderte sie.
    Er biß sich auf die Lippen und suchte nach einer Erklärung für ihr verändertes Wesen. Peter hatte darauf bestanden, Bourke und Rouper zu begleiten, Marjorie war diskret in ihr Zimmer verschwunden. So waren sie beide allein in der Bibliothek.
    »Jane, Sie müssen sich an den Gedanken gewöhnen, daß Peter nicht normal ist. Ich gestehe es nur ungern ein, aber als ich heute morgen zu ihm ging, erwartete ich - weiß Gott, wie ich ihn zu finden erwartete!«
    Ihre Blicke trafen sich und hielten sich unbeugsam fest.
    »Ich frage mich, was Sie wohl erwartet haben -«, begann sie langsam. »Dachten Sie vielleicht, Sie würden Peter mit Blut bedeckt und mit einem Hammer neben sich finden?« Diesmal sprach Jane mit eiskalter Überlegenheit.
    Donald Wells starrte sie sprachlos an, dann sagte er fast im Flüsterton: »Wie seltsam, daß Sie aussprechen, was ich gedacht habe.«
    Janes Lächeln war ebenso kühl wie ihre Worte.
    »Da müssen Sie ja angenehm überrascht worden sein«, bemerkte sie und ging in den Park. Die drei Männer kamen ihr entgegen. Peter sah bleich und krank aus, Bourkes Gesicht war wie immer undurchdringlich, nur Rouper schien ganz vergnügt.
    Peter redete ernst mit dem Kriminalbeamten. Sie hörte, wie er mit Nachdruck sagte: »... sprechen Sie mit Radlow.« Dann bemerkte er sie und kam rasch auf sie zu.
    »Willst du nacht in die Stadt fahren und dort auf mich warten?« bat er. »Ich werde deinem Vater telegrafieren und ihn bitten, zu dir zu kommen. Ich denke, es ist besser, wenn du nach Carlton House Terrace gehst und nicht ins Hotel.«
    Jane zögerte. »Ist es Basil?«
    »Ja«, antwortete er kurz und fuhr dann fort: »Bourke wird dich und Marjorie mitnehmen. Laß Anna deine Sachen packen. Ich werde dein Gepäck holen lassen oder selbst mitbringen. Ich möchte nicht, daß du eine Minute länger hier im Haus bleibst als nötig ist. Donald wird bei mir bleiben.«
    Sie flehte ihn fast an: »Laß mich auch bei dir bleiben! «
    Doch Peter wehrte ab. »Nein - ich möchte, daß du sofort nach London fährst. Bitte!«
    Nachdenklich ging Jane ins Haus zurück, wo sie Marjorie in der Bibliothek traf. Mrs. Wells horte den Vorschlag an und bemerkte:

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