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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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verstehen! Sie kennen ihn doch besser als ich. Können Sie im Ernst daran glauben, daß Peter jemals einen gemeinen Mord begehen würde?«
    Marjorie zeigte sich weder beschämt noch verärgert.
    »Sie haben mir doch selbst gesagt, daß Peter wahnsinnig ist, und da kann doch alles mögliche passieren. Aber Ihre Treue zu ihm ist wirklich wunderbar, Jane! Wenn Sie nicht achtgeben, werden Sie sich noch über beide Ohren in ihn verlieben!«
    Mit diesen Worten überließ sie die vollkommen verwirrte junge Frau sich selbst.
    Was sollte sie nur tun? Jane erinnerte sich des Chefinspektors Bourke, und sie beschloß, sofort Scotland Yard anzurufen und Bourke alles zu erzählen... Eine innere Stimme sagte ihr, daß Bourke wirklich Peters Freund sei.
    Es war noch sehr früh am Morgen, und sie durfte eigentlich nicht erwarten, den Beamten schon jetzt in seinem Amt anzutreffen, aber dann wurde sie doch mit ihm verbunden und berichtete hastig, was vorgefallen war. Als sie Hate erwähnte, hörte sie ihn vor sich hin pfeifen.
    »Ich werde sofort hinauskommen. Glücklicherweise gehört Ihre Wohnung noch zum Amtsbereich der Londoner Polizei. Weiß Ihr Herr Gemahl, daß Sie mich angerufen haben?«
    »O nein, nein«, beeilte sie sich zu antworten.
    Als sie in ihr Zimmer zurückkam, fand sie Marjorie dort unruhig auf und ab gehend.
    »Mr. Bourke wird herkommen«, berichtete sie, noch etwas atemlos über ihre eigene Kühnheit.
    Marjorie runzelte die Stirn.
    »Bourke ist doch der Kriminalbeamte, mit dem Peter befreundet ist, nicht wahr? Ich wünschte, ich wüßte alles das, was Sie mir verschwiegen haben, Jane. Ich weiß, daß Basil sich hier seit Ihrer Ankunft herumgetrieben hat, aber ich glaube nicht, daß er schon vor Ihrer Heirat in Sie verliebt war. Das war so echt Basil: Erst wenn etwas für ihn unerreichbar wurde, wollte er es haben ... «
    »Wir waren immer nur gute Freunde«, widersprach Jane. »Er hat sich mir gegenüber immer wie ein Bruder benommen.«
    Ein Lächeln huschte über Marjories abgespanntes Gesicht.
    »Genau das habe ich ja gemeint. Erst als verheiratete Frau wurden Sie für ihn begehrenswert . . .« Sie brach plötzlich ab und schüttelte ärgerlich den Kopf. »Wenn ich nur wüßte!«
    Jane konnte die Bitterkeit nicht verstehen, die plötzlich aus Marjories Stimme klang.
    »Haben Sie Peter ausgezogen?« fragte sie unvermittelt und bückte Jane durchdringend an.
    Diese raffte alle ihre Willenskraft zusammen, um zu lügen.
    »Nein«, sagte sie vollkommen ruhig.
    Wenn sie jetzt die Farbe wechselte, war ihre ganze Verstellung vergeblich gewesen. Sie zwang sich, an gleichgültige Dinge zu denken, und es mußte ihr gelungen sein, denn offenbar entdeckte Marjorie nichts in ihren Zügen, was Ihren Verdacht erregt hätte.
    »Warum sollte ich?« fragte Jane, aber die andere sah zum Fenster hinaus.
    Dr. Wells kam langsam über den Rasen. Aus seiner ganzen Haltung erkannte Marjorie, daß der Gärtner sich nicht geirrt hatte. Sie lief ihm die Treppe hinunter entgegen.
    »Ja, es ist Basil.« Er war überraschend ruhig. »Der arme Kerl! Er muß mit einem Hammer oder einem anderen stumpfen Gegenstand erschlagen worden sein!«
    Jane stand auf dem Treppenabsatz und preßte die Hand fest auf ihr wildschlagendes Herz. Mit einem Hammer getötet! Sie rannte in ihr Zimmer und zog mit zitternden Händen den Hammer aus dem Kohlenkübel, wo sie ihn verborgen hatte. Ihr blieb gerade noch Zeit, ihn in ihren Koffer zu stecken und die Tür wieder aufzuschließen, als auch schon Marjorie hereinkam.
    »Ich habe Donald erzählt, daß Sie Bourke benachrichtigt haben, und er ist sehr wütend auf Sie. Er sagt, Sie haben Peter dadurch nur geschadet«, erklärte sie.
    Es klopfte an die Tür. Jane öffnete. In einen Bademantel gehüllt, stand Peter auf der Schwelle.
    »Was ist denn los?« fragte er nervös. »Ist etwas geschehen? Jemand hat mir etwas erzählt, aber ich weiß nicht mehr, was.«
    Jane machte die Tür weiter auf. »Bitte, komm doch herein!«
    Er hatte also schon vergessen, was sich erst vor einigen Minuten zugetragen hatte - vergessen, was sie ihm von Basils Ermordung gesagt hatte!
    »Erinnerst du dich nicht? Ein Mann wurde ermordet im Park gefunden.«
    Er fuhr mit zitternder Hand zum Mund.
    »Ermordet? Wer?« stammelte er heiser.
    Marjorie gab die Antwort: »Basil Hate.«
    Er blinzelte wie ein Mensch, der plötzlich in grelles Licht schaut.
    »Basil Hate ermordet?« murmelte er. »Von wem? Und wann?«
    »Nachts, wahrscheinlich gegen drei

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