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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Licht im Boden verschwand. Hatte Sabortki eine Falltür
gefunden? Berghofen merkte, wie es ihm noch heißer wurde. »Sabortki, so warten Sie doch!« Der Baron rief laut und deutlich. Aber die schemenhafte Gestalt
war schon verschwunden. Berghofen knurrte wie ein Tier. Er ärgerte sich, dass
sich Sabortki so stur benahm. Hatte er vielleicht etwas entdeckt, dass er so
zielstrebig davoneilte, wollte er etwas vor ihm, Berghofen, verbergen? Die Idee
kam ihm ganz plötzlich, und er vermochte sich von diesem Augenblick an nicht
mehr von ihr zu lösen. Wenn Sabortki ihn im letzten Moment hintergehen wollte,
dann konnte das Ärger bedeuten. Hatte er die Uhr
gefunden und schaffte sie davon? Berghofen war wie benommen, als er durch die
Dunkelheit stolperte und auf die schwarze Öffnung im Boden starrte. Unruhig
bewegten sich Berghofens Augen.
    Die mannshohe Falltür stieg wie eine schräge Ebene vor ihm auf.
Dahinter zeichneten sich kaum wahrnehmbar die Umrisse des großen, in die
Wandnische versenkten Weinfasses ab. Vorsichtig setzte von Berghofen den ersten
Schritt auf die baufällige Stiege, die steil in die Tiefe führte. Er verhielt
sich jetzt völlig still und wagte kaum zu atmen. Vielleicht war Sabortki
wirklich so sehr versunken gewesen, dass er seine Umgebung vergessen hatte.
Wenn er den Fund seines Lebens gemacht hatte, dann war dies zu verstehen und ...
    Berghofens Herzschlag stockte. Wie angewurzelt blieb der Baron
stehen. Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. Er musste sich an der
rauen, feuchten, mit Kellerpilz überwucherten Wand abstützen, um auf der
schmalen, steilen Treppe nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Was er sah, war
ein Traum! Von Berghofen schloss und öffnete mehrmals die Augen. Aber das Bild
blieb. Ein Lächeln hellte die Züge des Deutschen auf. Er genoss diesen
Augenblick stillen, auflodernden Glücks. Seine Lippen bewegten sich.
    »Sabortki«, flüsterte er. »Sie sind ein Teufelskerl! So also haben
Sie sich die Überraschung ausgedacht .«
    Vor ihm - genau in seiner Blickrichtung - stand eine mannsgroße
Uhr. Das weiße Zifferblatt warf matt den Schein der Fackel zurück, die darüber
an der Wand brannte. Innerhalb des Lichtkreises stand nur die Uhr, sonst
nichts. Die Umgebung war verwaschen, und außerhalb der Randbezirke des
Lichthofes lag der ganze Keller in absoluter Finsternis. Wie hypnotisiert stieg
Berghofen weiter nach unten. Langsam ging er auf die Uhr zu und starrte auf die
blinkende Schneide, die der offene Uhrenkasten preisgab. Bisher hatte er die
legendäre Uhr nur als Federzeichnung gesehen, die ein ganz mutiger Historiker
anfertigte. Aber die Wirklichkeit übertraf alles. Die Uhr stand in einer
schmalen Nische. Links und rechts davon nur Wand, darin schmale Türen, die
verschlossen waren. Doch dafür hatte von Berghofen keinen Sinn. Ihn
interessierte nur dieses Prachtexemplar von Uhr. Schwer und monoton tickte das
Uhrwerk.
    Die Zeiger wiesen auf siebzehn Minuten vor acht. Das stimmte
nicht, aber daran störte Berghofen sich nicht. Während er quer durch den Keller
ging, löste sich eine dunkle, schattengleiche Gestalt hinter dem Aufbau der
steilen Treppe. Der Marquis de Bergerac schlich die Stufen nach oben. Der
zweite Eindringling saß in der Falle. Jetzt brauchte er ihm lediglich noch den
Rückzug abzuschneiden. Bergerac griff nach dem hochgeklappten Metallring, der
an der Falltür befestigt war, und zog sich nach unten. Knirschend und mahlend
bewegte sich die Tür mit den rostigen Scharnieren. Berghofen, der versunken vor
der rätselhaften Uhr stand, wirbelte herum. Er starrte mit brennenden Augen in
die Dunkelheit und sah gleich darauf die dunkle Gestalt, die sich von der
untersten Stufe löste und auf ihn zukam. Berghofen schluckte. Er öffnete schon
den Mund und wollte den Namen Sabortkis aussprechen, aber dann erkannte er,
dass dieser Mann nicht Sabortki war. Er war größer, breiter und bewegte sich
anders, mit schleppenden Schritten. Der Baron wich zurück. Er spürte die Uhr in
seinem Rücken und merkte, wie seine Hände den Rand des offenen Uhrenkastens
erfassten.
    Ein eiskalter Schauer lief über den Rücken des Deutschen. Er
musste daran denken, was man sich über diese Uhr erzählte. Sein Hinterkopf
berührte den kalten Stahl der Schneide. Wie von einer Tarantel gestochen warf
Berghofen sich nach vorn und entfernte sich zwei Schritte von der Uhr.
»Monsieur Chevall ?« , fragte er stockend und ließ die
Gestalt vor sich nicht aus den Augen.
    »Non, je

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