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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Aber das ist doch noch
lange kein Grund mich auf diese Art und Weise ...«
    »Die Entscheidung überlassen Sie bitte mir !« ,
wurde er unterbrochen.
    Der Deutsche atmete schwer. Es war nur gut, dass seine
Französischkenntnisse ausreichend waren und er sich verständigen konnte.
»Lassen Sie mich frei«, stieß er hervor. »Es tut mir leid, dass wir in Ihr Haus
eingedrungen sind. Wir haben Sie gerufen, aber niemand hat sich gemeldet, da
gingen wir von der Überlegung aus, dass Sie vielleicht ... !«
    »... tot seien ?« , hakte Bergerac sofort
nach. »Mich kriegt ihr nicht so schnell, nicht auf diese Weise! - Was gibt es
Neues in Paris? Nach dem Sturm auf die Bastille haben sich die Dinge sehr
schnell weiterentwickelt. Meine Bekannten und Freunde dürften wohl kaum mehr am
Leben sein. Ich lebe hier ziemlich abgelegen, da erfährt man nicht viel. Meinen
jetzigen Aufenthalt habt ihr von wem erfahren? Wen habt ihr gefoltert ?«
    Sabortki schluckte. Er glaubte, Statist in einem schlechten Film
zu sein und einen minderwertigen Dialog mit einem Darsteller führen zu müssen.
Hier stimmte gar nichts mehr! Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
Dieser Mann hatte sein Gedächtnis verloren, oder aber das lange Leben in der
Einsamkeit hatte ihn nicht nur skurril und weltfremd, sondern auch zu einem
gefährlichen Irren werden lassen.
    »Sie sind Monsieur Eduard Chevall, nicht wahr ?« Sabortki gab sich Mühe, seiner Stimme einen ruhigen und beruhigenden Klang zu
geben.
    »Non, Monsieur. Ich bin der Marquis de Bergerac !«
    Sabortki hustete. Auch das noch, dachte er. Der Kerl war
schlimmer verrückt als angenommen. Nur mühsam konnte der Deutsche seinen Blick
von der Schneide nehmen. Vielleicht war das Ganze ein makabrer Scherz. Er
hoffte es jedenfalls. »Fragen Sie«, sagte er beinahe heiter. »Ich bin bereit,
Ihnen alles zu gestehen. Aber nehmen Sie endlich das Küchenmesser da oben weg!
Es macht mich ganz nervös .«
    »Es geht nicht. Es ist eingebaut, das wissen Sie. - Machen wir es
kurz, Sie haben nur noch zwei Minuten Zeit. Sind Sie mit den Männern, die am
Sturm auf die Bastille teilnahmen oder ihn planten, in irgendeiner Form liiert ?«
    Sabortki stöhnte. »Nun, das ist ein bisschen schwierig, wissen
Sie. Das Ganze liegt schon so lange zurück. Aber wenn Sie gern hätten, dass ich
- voilà, ich kenne da ein paar Köpfe, die vielleicht interessanter sind als
ich.«
    »Namen, nennen Sie Namen !«
    Sabortki hatte gehofft, den komischen Kauz zu irritieren, indem er
diese Bemerkung machte. Aber der Franzose nahm seine Worte bitterernst.
    »Nehmen Sie mich hier raus«, verlangte der Deutsche mit
Bestimmtheit. »Dann können wir weiterreden. So kriegt man ja einen Komplex. Ich
verliere vor Angst fast die Sprache .«
    Der Marquis lachte schallend. »Angst? Das ist gut, das ist sogar
sehr gut. Ich sehe, dass meine Ührchen noch immer ihre Wirkung haben .«
    »Ührchen? Ja, so kann man das Ding auch nennen .« Sabortki verdrehte die Augen. »Wenn Sie Namen von mir wissen wollen, müssen Sie
mir schon entgegenkommen. Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor: Sie sorgen für
meine Bequemlichkeit, und ich erzähle Ihnen die Story von dem Sturm auf die
Bastille und der Planung der Hintermänner. Voilà, Monsieur?«
    »Nicht Monsieur! Marquis, bitte, Marquis de Bergerac! Vor diesem
Namen wird noch ganz Paris zittern .«
    »Okay, nun regen Sie sich nicht auf, Marquis! Ich rede Sie auch
als Majestät oder Hochwürden an, wenn Sie scharf darauf sind. Vielleicht sind
Sie auch mit dem Kaiser von China verwandt. Dann entschuldigen Sie bitte, wenn
ich das nicht weiß. Ich mache sogar einen Hofknicks vor Ihnen, wenn Sie wollen.
Alles wunschgemäß! Aber zuerst ...«
    »Ich akzeptiere keine Bedingungen. Sie sollten mich kennen. Für
einen Mann, der nur noch eine Minute zu leben hat, riskieren Sie eine verdammt
mutige Lippe !«
    Sabortki wurde es mulmig im Magen. Er wusste nicht mehr, was er
glauben sollte und was nicht. Solange er keine Gewissheit über die wahren
Absichten dieses Irren hatte, musste er sich fügen. Er musste sich geschlagen
und dem anderen das Gefühl der Überlegenheit geben. Betrunkenen und Narren darf
man nicht widersprechen. Vielleicht klappte es, wenn er sich nach dieser
einfachen Formel richtete. Der Marquis trat einen Schritt vor und hob den Arm.
Aus seiner verzerrten Perspektive heraus sah Sabortki einen langen, spitzen
Degen kommen, der langsam über seinen Körper kroch. Wie ein stählerner Wurm
konnte der

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