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0561 - Verstoßen ins Nichts

Titel: 0561 - Verstoßen ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte er nicht gerechnet. Der Gegner war weitaus gefährlicher, als er befürchtet hatte.
    Er schaltete das Sprechgerät auf alle Stationsanschlüsse.
    Seine Stimme konnte jetzt überall gehört werden.
    „Alle Schutzschirme einschalten!" befahl er.
    „Anti-Psi-Projektoren in Stellung bringen. Es sind parapsychisch begabte Gegner in die Station eingedrungen."
    Er rechnete damit, daß es im Höchstfall drei Minuten dauern würde, bis seine Befehle ausgeführt waren. Danach würde die Bewegungsmöglichkeit der Fremden - sofern sie sich innerhalb der Station aufhielten -zumindest eingeschränkt sein.
    Y'Kantomyros verließ das Bassin. Er mußte jetzt an seine persönliche Sicherheit denken, denn es war nicht ausgeschlossen, daß einer der Unbekannten hierherkam, um ihn anzugreifen.
    Der Karduuhl legte den seinem Körper angepaßten Spezialgürtel an und schaltete den Schutzschirm ein.
    Gleichzeitig rückte er den Sessel an den Kontrollen so, daß er hinter dem Silberschild zu stehen kam.
    Mehr konnte er im Augenblick nicht tun.
     
    *
     
    Alaska biß einen Fruchtknollen auf und schlürfte den Saft, der sich darin befand. Er spürte, daß sein Cappin-Fragment sich regte. Das bedeutete, daß sich irgendwo in der Nähe eine Quelle befand, die dem Organklumpen artverwandte Energie abstrahlte. Wahrscheinlich hielt sich der Götze irgendwo innerhalb der Station auf und war gerade damit beschäftigt, seine Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.
    Der Maskenträger brauchte seine Begleiter nicht auf die Aktivität des Chappin-Fragments aufmerksam zu machen.
    Sie sahen die farbigen Lichtblitze aus den Schlitzen der Plastikmaske zucken.
    „Ein Gedanke läßt mich die ganze Zeit über nicht los", brach Irmina Kotschistowa das Schweigen. „Die Götzen beherrschen die Karties völlig. Warum versuchen sie nicht, das für sie so wichtige Lebenselixier synthetisch herzustellen? Dann könnten sie sich der Ockergelben entledigen und brauchten die psionische Energie teilungsbereiter Karties nicht zu fürchten."
    „Daran habe ich auch schon gedacht!" sagte Corello. „Es ist seltsam, daß die sonst so klugen Götzen in dieser Beziehung blind zu sein scheinen."
    „Sie dürfen nicht vergessen, welche Mentalität diese Götzen haben", sagte Schmitt. „Die Karties besitzen einen unstillbaren Zugvogelinstinkt, dem sie sich immer wieder unterwerfen müssen. Sie kommen nicht davon los.
    Die Karduuhls, so nennen sich die Götzen, besitzen einen besonders stark ausgeprägten Machtinstinkt. Die Lust zu herrschen ist bei ihnen so stark, daß sie noch nicht einmal daran denken, ihr bisheriges Verhältnis zu den Ockergelben aufzugeben. Sie werden niemals darauf verzichten, die Karties zu beherrschen, auch dann nicht, wenn es ihren Tod bedeuten sollte."
    Alaska konnte sich nicht vorstellen, daß ein intelligentes Wesen derart irrational handeln konnte, aber er akzeptierte die Erklärung des Cynos.
    Die Forschungen, die von den Karduuhls auf Orbinoyc betrieben wurden, bewiesen die Richtigkeit von Schmitts Aussagen.
    „Glauben Sie, daß wir eine Chance haben, durch den Transmitter zu entkommen?" fragte Alaska den Cyno.
    „Das kommt darauf an, ob ich noch einmal Kontakt bekomme", erwiderte Schmitt. „Ich bin sicher, daß ein wichtiger Stützpunkt meines Volkes in der Nähe ist." Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. „Vielleicht gelingt es uns doch noch, die neun Mumien zu finden."
    Alaska fing die letzten Worte auf.
    „Neun Mumien?" wiederholte er. „Sie haben schon einmal davon gesprochen."
    Zum erstenmal, seit sie gemeinsam aufgebrochen waren, erlebten die Terraner einen wilden Gefühlsausbruch des Cynos. Ohne die leuchtende Spule loszulassen, warf Schmitt die Arme hoch und rief: „Begreifen Sie nicht, daß das nur mich und mein Volk etwas angeht?"
    Er beruhigte sich schnell wieder und entschuldigte sich.
    „Sie werden lachen", sagte er. „Aber manchmal vergesse ich, daß dieser menschliche Körper nicht mein eigener ist.
    Dann verhalte ich mich wie ein Mensch. Ist das nicht seltsam?"
    Niemand gab ihm eine Antwort. Die Terraner sahen ihn nur an.
    Schmitt senkte den Kopf.
    „Werden Sie mir jemals trauen?"
    „Nein!" sagte Alaska.
    „Das ist allein Ihre Schuld!" warf Ribald Corello dem Cyno vor. „Sie können nicht von uns erwarten, daß wir Ihnen vertrauen, wenn Sie nur an die Belange Ihres Volkes denken und auch entsprechend handeln."
    „Mein Volk bekam vor urdenklichen Zeiten einen Auftrag von kosmischer Bedeutung", sagte Schmitt stolz.

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