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0562 - Kurier nach Sol

Titel: 0562 - Kurier nach Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch etwas?"
    „Ja. In dieser Gegend wimmelt es von kleineren und größeren Objekten aller Arten. Es sieht fast so aus, als wären wir in einen Meteorenschwarm geraten. Von allen Seiten her treibt das Zeug auf das Loch vor uns zu."
    „Keine genauere Identifizierung? Nur einfach Objekte?"
    „Sie sind energetisch tot", antwortete Ellsmere. „Aber sie bestehen ausnahmslos aus Metall. Es sieht so aus, als handelte es sich um Bruchstücke von Raumschiffen."
    „Die Sache wird immer mysteriöser. Haben Sie einen Vorschlag?"
    „Keinen sehr konstruktiven, Sir. Ich an Ihrer Stelle würde die Waffen bereithalten. Es könnte sein, daß wir uns aus dem Ding dort vorne herausschießen müssen."
    Minuten später hörte die von dem Traktorfeld erzeugte Vorwärtsbeschleunigung auf. Niemand war überrascht. Etwas Ähnliches war erwartet worden. Wie mächtig das fremde Gebilde auch sein mochte, den Aufprall eines mit zwölfhundert Kilometern pro Sekunde fliegenden Raumschiffs hätte es wahrscheinlich nicht überstanden.
    Ein paar Augenblicke lang bewegte sich die SHANTANG wie in freiem Fall. Der CheF benutzte die Gelegenheit, seine Triebwerke ein zweites Mal auszuprobieren. Dabei erwies sich, daß das Traktorfeld eine höchst unangenehme Eigenschaft besaß.
    Obwohl es in dem Augenblick, in dem die Triebwerke anliefen, nicht wirksam war, wie der Nullwert der Beschleunigung bewies, erwachte es sofort zum Leben, als die Korvette sich seinem Einfluß zu entziehen versuchte. Es paßte seine Wirkung der Leistung der Triebwerke an. So kräftig die SHANTANG sich auch gegen den fremden Einfluß stärkte, es gelang ihr nicht, ihre Geschwindigkeit in Richtung auf das riesige Loch auch nur um einen Meter pro Sekunde zu verändern.
    Der Cheborparner gab den Versuch auf. Er spielte mit dem Gedanken, noch aus sicherer Entfernung eine Fusionsrakete abzufeuern und dem Spuk ein Ende zu machen, entschied sich jedoch schließlich dagegen. Die SHANTANG befand sich, wenigstens vorläufig, nicht in ernsthafter Gefahr. Mit den Bordwaffen mußte es ein leichtes sein, dem tückischen Traktorfeld auch dann noch zu entkommen, wenn sich die Korvette schon im Innern des seltsamen Körpers befand.
    Andererseits gab es hier etwas zu lernen. Eine der wichtigsten Nebenaufgaben dieser Expedition war, Kenntnisse über die Gegebenheiten im Innern des Schwarms zu sammeln.
    Cheborparczete Faynybret wollte wissen, was es mit diesem Koloß dort vorne auf sich hatte.
    Das Traktorfeld begann schließlich, den Flug der SHANTANG zu verlangsamen. Dabei wurde eine wichtige Einsicht gewonnen.
    Es stand mittlerweile, in der Hauptsache aufgrund von Beobachtungen, die während der ersten Einflüge in den Schwarm gemacht worden waren, so gut wie fest, daß die Völker des Scnwarms, da sie nicht über die entsprechenden Triebwerksleistungen verfügten, nie einen Grund gehabt hatten, Hochleistungsantigravs zu bauen. Die höchste Beschleunigung, die je an einem Schwarmschiff beobacht worden war, lag bei knapp 4000 g. Auf diesen Grundwert waren auch die Schwerkraftneutralisatoren ausgelegt. Als jedoch das Traktorfeld die Vorwärtsfahrt der SHANTANG abzubremsen begann, da geschah das mit einem Beschleunigungswert von mehr als zehntausend Gravos. Die Schlußfolgerung lag offen auf der Hand. Das fremde Riesengebilde hatte nicht die Aufgabe, Raumschiffe an sich zu ziehen. Jedes Schwarmfahrzeug wäre von dieser mörderischen Beschleunigung buchstäblich zerquetscht worden.
    Hatte Orin Ellsmere doch recht? War das Loch dort vorne eine Art Müllschlucker für interstellaren Abfall? Und wenn das so war, was an dem Abfall war so wertvoll, daß es sich lohnte, mitten im Nichts eine gigantische Bergestation zu erstellen?
    Die Gegenbeschleunigung wirkte nur kurze Zeit, aber sie reichte aus, um die Fahrt der Korvette bis auf ein Kriechen von zwanzig Kilometern pro Stunde abzubremsen. Im Verlauf des Bremsvorgangs hatte die SHANTANG die kreisförmige Grundfläche des unheimlichen Raumgiganten erreicht. Als das Traktorfeld zum zweiten Mal zu wirken aufhörte, glitt das Schiff durch die mächtige Öffnung ins Innere des Gebildes.
     
    *
     
    Orin Ellsmere ließ den Blick nicht von den Anzeigen der Meßgeräte. Neben ihm beschrieb King Pollack mit halblauter Stimme die Vorwärtsbewegung des Schiffes.
    „Wir durchdrungen jetzt die Lochebene", hörte Ellsmere ihn sagen.
    Im selben Augenblick sanken die Anzeigen auf Null.
    Das Traktorfeld war erloschen. Ellsmere gab eine entsprechende Meldung an den

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