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0563 - Die Rückkehr des Echsengottes

0563 - Die Rückkehr des Echsengottes

Titel: 0563 - Die Rückkehr des Echsengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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allerlei Gestalt unter den Sterblichen wandeln und niemandem ihre Namen nennen. Es war nicht gut, ihren Unmut zu erregen, indem man sie mit Kragen bedrängte.
    Göttern mußte man helfen.
    Man mußte auch nicht fragen, wessen Seite die richtige war, wenn sie untereinander stritten. So etwas ging die Sterblichen nichts an. Götter starben nicht, sie lebten ewig und konnten jene, die ihnen halfen, daher auch ewig schützen.
    Deshalb hatte es auch für Neter-Sekhet kein Zaudern gegeben.
    Er half diesen beiden Hellhäutigen. Wäre er näher bei jenem Gott gewesen, der mit Licht aus dem Palastfenster geworfen hatte, und wäre dieser bei dem Kampf in Bedrängnis geraten, hätte Neter-Sekhet sicher ihm geholfen.
    Er dachte wieder an Menem-Set. Auch er diente einem Gott. Er war zum Werkzeug Sobeks geworden und sollte den Pharao töten!
    Sicher befand er sich jetzt bereits im Haus des Königs und tat, was seine Arbeit war. Er hatte Neter-Sekhet gezwungen, ihm zu helfen. Immerhin ging es darum, den Willen eines Gottes zu erfüllen. Neter-Sekhet glaubte ihm, Menem-Set war ein Dieb, aber kein Lügner. Und mit einem Gott wollte sich Neter-Sekhet nicht anlegen.
    Als Neter-Sekhet mit der Götterfrau das neue Versteck erreichte, erschrak er.
    Die Frau hatte die Augen geöffnet und sah ihn an.
    Ihre Augen waren seltsam, in ihrem Blau funkelten winzige goldene Punkte. Neter-Sekhet glaubte in diese Augen hineinzustürzen, im Glitzern ihres Blickes zu versinken wie in einem unergründlich tiefen See.
    Und dann war wieder alles anders…
    ***
    Menem-Set erstarrte.
    Drei, vier Wächter traten ihm in den Weg, und hinter ihm eilten die beiden anderen heran, die seinen Schatten gesehen hatten.
    Er saß in der Falle.
    Er trug zwar das Gewand eines Palastdieners, doch diese Tarnung war jetzt umsonst. In diesen Bereichen des Palastes durfte er sich nicht aufhalten, sie waren ihm verboten. Man würde ihn durchsuchen und sein Messer finden. Dann war alles aus!
    Er würde Sobeks Auftrag nicht mehr ausführen können.
    Der Pharao würde weiterleben, und Menem-Set würde sterben, ohne Osiris zu sehen.
    Die Angst war wieder da, wurde in ihm unmenschlich stark. Diese Angst, mit dem Sterben für alle Zeiten zu vergehen und verloren zu sein.
    Er zog das Messer hervor, mit dem er schon Sobek verletzt hatte, in jener Nacht im Tempel, als das Schicksal seine mörderische Hand auf ihn legte. Mit einem wilden Aufschrei warf er sich den Wächtern entgegen.
    Wenn er schon sterben sollte, dann schnell und im Kampf und nicht durch Folter und schimpfliche Hinrichtung.
    Doch er war nur ein Dieb, der das Kämpfen nie gelernt hatte. Die Wächter dagegen waren ausgebildete Soldaten, die unter dem Befehl des Königs Kamose schon die hekauchasut aus den Nilländern verjagt hatten.
    Gegen diese Krieger kam er nicht an. Er konnte ihnen nicht einmal die Haut ritzen, denn noch ehe er auch nur einen von ihnen erreichte, wirbelte ein Stock zwischen seine Beine, brachte ihn zu Fall, und im nächsten Moment fühlte er die Spitze einer Schwertklinge an seiner Kehle.
    Da wollte er aufgeben. Es war sinnlos geworden. Wozu noch kämpfen?
    Hilflos schloß er die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, war alles anders.
    ***
    Zamorra sah sie.
    Sie kamen zu dritt, und sie gaben sich nicht einmal die Mühe, sich als Menschen zu tarnen.
    Trotz der Dunkelheit konnte er ihre reptilischen Köpfe deutlich erkennen.
    Drei Sauroiden, drei Bewohner der Echsenwelt…
    Es stimmte also. Es gab tatsächlich schon zu dieser Zeit einen unmittelbaren Kontakt zwischen beiden Welten, Tausende von Jahren, bevor es zunächst die Silbermond-Druidin Teri Rheken und dann auch Zamorra zur Echsenwelt verschlagen hatte, während im Austausch ein Sauroide von dort zur Erde gelangt war. Damals hatte ein Entropie-Experiment der Priesterschaft der Kälte für ein künstliches Weltentor gesorgt… [5]
    Aber das war unmöglich! Immerhin wußte in der Gegenwart kein Sauroide mehr etwas von einem solch frühen Kontakt!
    Ein weiteres Paradoxon? Dann aber wenigstens eines, das keine Bedrohung mehr für die Struktur des Multiversums darstellte - es betraf nur die Echsenwelt selbst, und in der ließ sich nicht mehr zerstören, als bereits zerstört war, nämlich allen.
    Es mochte natürlich auch sein, daß in all den Jahrhunderten dieser frühe Kontakt in Vergessenheit geraten war - oder daß man ihn streng geheimgehalten hatte.
    Es war müßig, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Wichtiger war, zu überleben.
    Denn

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